Jesus Christus
Jesus Christus - der treue und wahrhaftige Zeuge
Mit drei wunderbaren Titeln stellt der Herr Jesus sich zu Beginn seiner Botschaft an die Versammlung in Laodizea vor: „Und dem Engel der Versammlung in Laodizea schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offb 3,14). Im letzten Heft haben wir über den Titel „der Amen“ nachgedacht. Diesmal geht es um seinen zweiten Titel in diesem Text.
Als Mensch war der Herr Jesus hier auf der Erde der treue und wahrhaftige Zeuge. Nur Er kann mit Recht diesen Titel für sich in Anspruch nehmen. Zwar hatte Gott im Verlauf der Menschheitsgeschichte manchen treuen Knecht, der furchtlos für seine Rechte und für die Wahrheit eintrat. Bekannte Beispiele hierfür sind Mose und Josua, Elia und Elisa, Jesaja, Jeremia und manch andere. Männer und Frauen, denen Gott oft selbst ein wunderbares Zeugnis ausstellte. Aber keiner von ihnen war vollkommen. Sie alle hatten ihre Fehler und Schwächen. Und ihr Zeugnis war bei aller Hingabe auch oft mangelhaft.
Es ist bezeichnend, dass Christus sich gerade hier in der Botschaft an die Christen in Laodizea als treuer Zeuge vorstellt – in einer Versammlung (Gemeinde, Kirche), die die Christenheit in ihrer treulosen Endphase vorstellt. So sollten wir Christen gerade inmitten einer lau gewordenen Christenheit persönlich und gemeinsam das Zeugnis Gottes, seine Wahrheit, in unserem Verhalten und unseren Worten Folge mir nach aufrechterhalten. „Pfeiler und Grundfeste (oder Stütze) der Wahrheit“, so nennt Paulus in 1. Timotheus 3,15 die Versammlung des lebendigen Gottes. Wie oft haben wir in der Praxis darin wohl schon versagt?!
Kein Versagen bei Christus
Wie gut aber, dass Gott einen hatte, dessen Zeugnis vollkommen war, der nie versagt hat, bei dem es keine Wankelmütigkeit, kein Zurückweichen und auch keine „faulen Kompromisse“ gab. Bis hin zu seinem Opfertod am Kreuz war das Zeugnis, das Auftreten des Herrn Jesus durch ununterbrochene Treue und vollkommene Wahrhaftigkeit gekennzeichnet. Und das selbst in den widrigsten Umständen in einer Welt, die Ihn von Anfang an nicht angenommen hat (Joh 1,9-11).
Der „treue“ Zeuge
Das, was der Herr Jesus über Gott bezeugte oder aussagte, hat Er konsequent und unbeirrt getan. Gott konnte sich – wenn wir das so sagen dürfen – immer auf diesen Menschen und sein unerschrockenes Eintreten für seine Ehre und für die Wahrheit verlassen. Prophetisch fasst schon Psalm 40 dieses perfekte Zeugnis Jesu zusammen: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens. Ich habe die Gerechtigkeit verkündet in der großen Versammlung; siehe meine Lippen hemmte ich nicht – HERR, du weißt es! Deine Gerechtigkeit habe ich nicht im Innern meines Herzens verborgen; deine Treue und deine Rettung habe ich ausgesprochen, deine Güte und deine Wahrheit nicht vor der großen Versammlung verhehlt“ (Psalm 40, 9-11).
Gerechtigkeit, Treue, Rettung, Güte und Wahrheit sind Eigenschaften oder Wesenszüge Gottes. Und Christus hat sie in vollkommener Weise verkündet und dargestellt. Dabei wurde gerade Er bis aufs Äußerste erprobt. Satan und die Menschen, die dieser als Werkzeuge seiner finsteren Absichten benutzte, taten alles, um Ihn von diesem Weg konsequenter Treue und vollkommenen Gehorsams abzubringen. Aber aus allem ging der Herr Jesus als Sieger hervor. In all diesen widrigen Umständen erstrahlt seine Herrlichkeit nur umso deutlicher.
Konsequent – trotz Erprobungen und Leiden
Einige Begebenheiten aus dem Leben des Herrn Jesus können uns seine Treue veranschaulichen:
- Da waren z.B. die Versuchungen durch Satan selbst (Lk 4,1-13). Welche Standfestigkeit und Abhängigkeit offenbart Jesus hier!
- Später benutzt Satan dann einen der Jünger des Herrn – Petrus – um Ihn, wenn möglich, von dem Weg der Leiden abzuhalten. Aber Jesus durch schaut diesen Versuch Satans. Seine Antwort lässt keinen Zweifel daran, dass Er diesen Weg zur Verherrlichung Gottes weiter gehen würde (Mt 16,21- 23).
- Oder betrachten wir das Verhalten Jesu, wenn die Führer des Volkes Israel versuchen, „ihn in seiner Rede zu fangen”. Obwohl sie sich verstellen und ihre wahren Absichten manchmal durch Schmeichelei zu verschleiern suchen, erkennt der Herr ihre Absichten und antwortet ihnen so, dass sie verstummen müssen (z.B. Mt 22,15–46).
- Auch in dem „ringenden Kampf” unseres Herrn in Gethsemane offenbart Er gerade in diesen Augenblicken seinen unbedingten Gehorsam. Als die Leiden des Sühnungswerkes, besonders das Verlassensein von Gott, so groß vor seiner Seele stehen, sagt Er: „Doch nicht, wie ich will, sondern, wie du willst (Mt 26,39). Und Markus betont: „Doch nicht, was ich will, sondern was du willst“ (Mk 14,36).
- Einige Stunden später steht Jesus als Gefangener vor dem Synedrium. Zu all den ungerechten Anschuldigungen schweigt Er. Als der Hohepriester Ihn aber unter Eid stellt und es jetzt darum geht, dem Gesetz zu entsprechen und die Wahrheit über Ihn selbst als den Gesalbten Gottes zu bezeugen – da öffnet Er seinen Mund zu einem unwiderlegbaren Zeugnis (Mt 26,63.64).
- Zuletzt richten wir unseren Blick nach Golgatha. Als Verbrecher verurteilt hängt Jesus dort am Kreuz und ist den schamlosen Blicken aller, „die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren” (Lk 23,48), ausgesetzt. Stumm lässt Er die bösartigen Hohn- und Spottreden über sich ergehen. Aber anstatt vom Kreuz herabzusteigen und das Schicksal der Spötter zu besiegeln, krönt Er selbst seinen Weg der Treue und des vollkommenen Gehorsams mit seinem eigenen Tod!
Der wahrhaftige Zeuge ...
Jesus war und ist in sich selbst wahrhaftig. Sogar seine Feinde, die Führer des Volkes Israel, mussten das anerkennen: „Lehrer, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst“ (Mt 22,16). In allem, was Er tat oder sagte, offenbarte sich diese völlige Aufrichtigkeit, ohne jeden Trug oder auch nur den Anschein von Unwahrheit. Daher konnte von ihm gesagt werden: „...der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden“ (1. Pet 2,22). Ja, mehr noch: Da Christus selbst in Person die Wahrheit ist (vgl. Joh 14,6), konnte Er von sich sagen: „Ich bin durchaus das, was ich auch zu euch rede“ (Joh 8,25).
... bezeugt das gute Bekenntnis.
Besonders deutlich wird dies, als der Herr Jesus vor Pilatus steht. Da spricht Er die Worte, die Paulus später in 1. Timotheus 6,13 „das gute Bekenntnis“ nennt: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe“ (Joh 18,37). Hier auf der Erde, wo Satan ein System voller Lug und Betrug aufgerichtet hat und keinen Versuch unterlässt, eine falsche Darstellung von Gott zu vermitteln, genau in diese Welt ist der Gesandte vom Himmel gekommen und hat die Wahrheit bezeugt. In seinen Reden und Handlungen hat der Herr die Wahrheit über Gott, aber auch über den wirklichen Zustand des Menschen offenbart. Das war ein wahrhaftiges Zeugnis, denn Er redete zu der Welt, „was er von ihm [Gott] gehört hatte“ und „was er bei seinem Vater gesehen“ hatte (Joh 3,32; 8,26.38). Wie erschütternd ist dann auf der anderen Seite seine Feststellung in dem Gespräch mit Nikodemus: „... und unser Zeugnis nehmt ihr [besonders „ihr Juden“] nicht an“ (Joh 3,11).
„Herr, lass mich dein Zeuge sein“
Wenn wir daran denken, dass Gott Freude daran hatte, seinen Sohn hier auf der Erde als seinen treuen Zeugen zu sehen, werden wir diese Freude mit unserem Gott teilen und Ihn dafür von Herzen preisen. Und das wird in uns den Wunsch hervorrufen, diesem Herrn ähnlicher zu werden. Denn die Betrachtung dieses vollkommenen Zeugen sollte nicht Mutlosigkeit bei uns hervorrufen, weil wir sehen, wie weit wir hinter Ihm zurückbleiben. Im Gegenteil, sie darf uns zu vermehrter Treue und Hingabe anspornen, um Ihn durch Worte und Taten in unserer Umgebung zu bezeugen.
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