Lebensbeschreibung
Müllentsorgung - Manasse
„Große Müllentsorgung in Jerusalem“
Man schrieb das Jahr 696 vor Christus. Die Regierungszeit des gottesfürchtigen Königs Hiskia war zu Ende gegangen. Sein Sohn Manasse, noch ein Knabe, folgte ihm auf dem Thron. Zwölf Jahre war er alt, als die Verantwortung der Regierung auf ihn gelegt wurde (2. Chr 33). Trotz seiner Jugend lesen wir nichts davon, dass ihm Berater zur Seite standen. Zwar wird der Name seiner Mutter genannt, doch finden wir nichts über ihre Herkunft ausgesagt, noch lässt sich aus ihrem Namen etwas Spezielles ableiten. Aber schon zu Beginn seiner Regierungszeit wird uns Gottes Urteil über ihn mitgeteilt – er tat, was böse war in den Augen des HERRN.
Der Einfluss der heidnischen Umgebung
Wo lagen die Ursprünge seines Handelns? Er ließ sich durch die ungläubigen Menschen der Völker um sich her inspirieren. Es begann damit, dass er die Höhen wieder aufbaute, die sein Vater niedergerissen hatte. Zwar wurde auf Höhen zuvor teilweise auch dem HERRN geopfert, aber Gott hatte dem Volk klare Anweisungen über den Gottesdienst gegeben. So waren diese Opferplätze Gott ein Gräuel – spätestens nach dem Bau des Tempels hätte dies jedem im Volk Israel klar sein müssen. Nachdem Gott kundgemacht hatte, an welchem Ort Er in der Mitte seines Volkes wohnen wollte, war dieses Handeln eindeutig Sünde. Zudem opferte Manasse nicht Gott, sondern falschen Göttern. Diesem Anfang folgten viele schlimme Dinge. Dem ganzen Heer des Himmels errichtete Manasse Götzenbilder und diente ihnen. Er verschonte dabei auch das Heiligtum Gottes nicht und baute selbst dort diese Gräuelstätten auf. Das sündige Handeln gipfelte schließlich darin, dass er seine Söhne dem Moloch im Feuer opferte. Außerdem waren noch eine Reihe okkulter Dinge wie Zauberei, Wahrsagerei und Totenbeschwörung an der Tagesordnung. Nichts ließ er aus, um Gott zu reizen. Sein Handeln war natürlich nicht ohne Einfluss auf seine Umgebung. Er verleitete die Bewohner von Juda und Jerusalem dazu, mehr Böses zu tun als die Nationen.
Es ist leider bis heute keine Seltenheit, dass sich Menschen aus einem gläubigen Elternhaus in einer Weise gegen Gott und seine Anordnungen stellen, die das Handeln „normaler“ Ungläubiger noch übertrifft. Denken wir dabei einmal an Charles Darwin, den Erfinder der Evolutionslehre. Sein ganzes Streben war darauf gerichtet, das Schöpferhandeln Gottes durch die Evolution zu ersetzen. Er stammte aus einem anglikanischen Elternhaus und studierte nach dem Abbruch eines Medizinstudiums in Cambridge Theologie, womit er sich auf den Beruf eines Geistlichen vorbereiten sollte. Er wandte sich dann aber naturwissenschaftlichen Studien zu und kam vollkommen ab von einem Glaubensweg.
Gottes Erziehungswege
Schwieg Gott zu diesem Handeln Manasses und Judas? Nein, Er bemühte sich, sie in ihren Herzen zu treffen. Aber sie achteten nicht auf das Reden Gottes. Erst nachdem Gott zu noch härteren Mitteln griff, indem Er Manasse in der assyrischen Gefangenschaft in Babel in große Bedrängnis brachte, kam dieser zum Nachdenken und demütigte sich. Das große Wunder geschah. Gott ließ sich erbitten, und kam ihm soweit entgegen, dass Er ihm sein Königtum zurückgab. Sein Großvater Ahas hatte sich dagegen durch das Reden Gottes nicht beeindrucken lassen. Er handelte in seiner Bedrängnis noch treuloser (2. Chr 28,22).
Erst kommt das große Aufräumen ...
Vergisst Manasse, nachdem es ihm wieder gut geht, diese wunderbare Zuwendung Gottes? Nein, er ist so beeindruckt von dessen Handlungsweise, dass er sich unverzüglich ans Werk macht, um allen Schutt, den er in den zurückliegenden Jahren aufgehäuft hatte, wieder zu beseitigen. Sicher hatten das auch sein Vater und manche seiner Vorväter getan. Doch sie räumten die Götzenbilder weg, die andere aufgestellt hatten. Die Umgebung Manasses wird es ihm dabei nicht leicht gemacht haben. Erst hatte er sie dazu angestiftet, so viel Böses zu tun, und jetzt wollte er plötzlich fromm sein! Wir wissen alle viel zu gut, dass Spott oft stärker als offensichtliche Feindschaft wirkt. Aber Manasse ließ sich dadurch nicht aus der Bahn werfen. Er setzte seine Bemühungen fort, bis alles wieder aus dem Weg geräumt ist, was er in den vielen Jahren an verkehrten Dingen aufgebaut hat.
... und dann der Neuaufbau
Nachdem die Götzenbilder und deren Dienst beseitigt war, musste nun der richtige Gottesdienst wieder ins Leben gerufen werden. Dazu waren der Altar wieder aufzubauen und die Leviten zu einem gottgemäßen Dienst anzuhalten. Ganz gewiss ging dies nicht, ohne sich intensiv mit den Gedanken Gottes auseinanderzusetzen. Doch damals wie heute gilt: Gott kommt jedem zu Hilfe, der in Aufrichtigkeit seinen Willen ausführen will. So wird uns berichtet, dass er auf diesem neuen Altar sowohl Friedens- als auch Brandopfer für Gott darbrachte.
Nun kam allerdings noch eine weitere schwere Aufgabe. Die Menschen, die er vorher auf einen verkehrten Weg gebracht hatte, musste er nun davon überzeugen, mit ihm umzukehren, um Gott in Treue zu dienen. Wenn man für sich selbst noch die Kraft findet umzukehren, andere kann man nur durch eine wirkliche und sichtbare Umkehr dazu gewinnen. Wie es in unserem Bericht deutlich wird, blieben auch hier Folgen zurückliegender falscher Handlungen sichtbar. Die Leute opferten noch auf den Höhen. Sicherlich brachten sie diese Opfer dem lebendigen Gott Israels dar, aber leider nicht auf die von Ihm gewünschte Weise. Sein Sohn Amon ließ sich durch die Umkehr seines Vaters nicht dazu anspornen, es ihm gleich zu tun. Er verfiel wieder in alle die schlimmen Gräueltaten, von denen dieser sich losgesagt hatte.
Manasse regierte länger als alle anderen Könige. Wann der Zeitpunkt seiner Umkehr war, wird uns nicht berichtet. Aber er hatte noch die Gelegenheit, seine verkehrten Wege zu korrigieren. Wir dürfen staunen über die Langmut und Gnade Gottes!
Was können wir aus dieser Lebensbeschreibung lernen?
Gott möchte auch uns davon zurückhalten, ins Verderben zu rennen. Nutzen wir die Zeit. Gott ruft nicht unaufhörlich zur Umkehr.
Macht uns Gott auf verkehrte Dinge aufmerksam, dann lasst uns wirklich klar Schiff machen. Halbe Sachen bergen die Gefahr in sich, dass sich die alte Not wieder breit macht. Anschließend darf man aber nicht vergessen, die neuen Zeitreserven und Energien auch für den Herrn zu nutzen. Der Teufel bleibt nicht untätig. Er wird den Freiraum, der sich ihm bietet, bald wieder ausfüllen.
„Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden, Ruhe suchend, und findet sie nicht. Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin; und wenn er kommt, findet er es leer vor, gekehrt und geschmückt. Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Letzte jenes Menschen wird schlimmer sein als das Erste. Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen“ (Mt 12,43-45). Wichtig ist auch, dass wir den Menschen um uns her auch glaubwürdig bezeugen, dass wir ab jetzt wieder den alten Kurs steuern – wie vor dem Abweichen. Unser Herr legt Wert darauf. Außerdem ist es uns Hilfe zur Bewahrung. Wir wollen doch nicht unglaubwürdig sein, oder?
Und eins ist sicher, wenn wir uns zu einer solchen Umkehr durchringen, ist dies mit Freude und Kraft verbunden. Der Lohn unseres Herrn bleibt nicht aus. Wie gut wäre es, wenn wir mehr solche Grobmüllentsorgungen in unseren Tagen erleben würden. Wie viele Dinge bleiben unausgeräumt und versperren uns den Blick zu Gott und auch den Blick zu unserem Bruder oder unserer Schwester. Je länger man wartet, je größer wird der Müllberg und je schwieriger wird es, ihn aus dem Weg zu räumen. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Hebr 4,7).
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