5. Mose 27-34 - Bibelstudium

Bibelstudium

In dieser Ausgabe folgt nun der letzte Teil einer kurzen Einführung ins fünfte Buch Mose. Bitte lest diese Einführung gemeinsam mit dem Bibeltext und bittet Gott, jass Er euch sein Wort auftut und lebendig macht. - Fragen, die beim Lesen entstehen, versuchen wir gern zu beantworten.

Einführung in das 5. Buch Mose - Teil 4 (Kap. 27,1-34,12)

Einleitung

Wir kommen nun mit Kapitel 27 des 5. Buches Mose zu den beiden letzten Reden Moses, seinem Lied und dem abschließenden Bericht über seinen Tod. Auch diese Kapitel handeln wie das ganze Buch vor allem vom Gehorsam im Land und dem damit verbundenen Segen. Es fehlt aber auch nicht die Ankündigung des Fluchs für den Fall, dass das Volk nicht gehorsam sein würde. Gott wusste natürlich, wie sich das Volk verhalten würde. In seiner unbegreiflichen Gnade hatte er jedoch schon die endgültige Wiederherstellung des Volkes im Auge. Auch davon handeln diese Kapitel.

Aufstellung von Gedenksteinendes Gesetzes im Westjordanland- Errichtung eines Altars auf dem Berg Ebal

In Kapitel 27 verbindet sich Mose in dem Aufruf an das Volk, das ganze Gebot zu beachten, mit den Ältesten Israels. Wie eindrucksvoll ist solch eine Einmütigkeit. -Nun steht der Eintritt in das Land nach der Durchquerung des Jordan kurz bevor. Mose gibt die Anweisung, dass sofort nach Eintritt in das Land, und zwar auf dem Berg Ebal, große Steine aufgerichtet werden sollten, auf die alle Worte des Gesetzes (hier vor allem die Worte des 5. Buches Mose) geschrieben werden sollten. Auch sollte dort ein Altar errichtet werden, auf dem Brand- und Friedensopfer zur Freude Gottes und des Volkes geopfert werden sollten1.

Ausrufen von Segens- und Fluch- Sprüchen auf den Bergen Ebal und Gerisim

Nun verbindet sich Mose in seiner Ansprache mit den Priestern, den Leviten (V. 9). Er gibt Anweisungen, dass sechs Stämme - unter ihnen die Leviten - auf dem Berg Gerisim stehen sollten, um den Segen auszusprechen, und die anderen sechs Stämme auf dem Berg Ebal, um den Fluch auszusprechen.

Doch plötzlich lesen wir: „Und die Leviten sollen anheben und zu allen Männern mit lauter Stimme sprechen ..."(V. 14) ...und dann folgen ausschließlich Flüche.

Dabei geht es um die Verfluchung des einzelnen Israeliten: "Verflucht sei, wer ...".  Warum segnen die Leviten nicht? Wo bleibt überhaupt der Segen in diesem Kapitel? Wenn der Einzelne auf der Grundlage des Gesetzes vor Gott gestellt wird,gibt es keinen Segen. Da gibt es nur Fluch, den Fluch des Gesetzes. Das ist eine bittere Tatsache für uns Mensche.

Ankündigung des Segens

Manche haben Kapitel 28 als eine Fortsetzungvon Kapitel 27 gesehen. Doch in Kapitel 28 geht es nicht um einzelne Personen, sondern um das Volk Israel in seiner Gesamtheit2. Nun finden wir beides: zuerst den Segen und dann den Fluch. In Kapitel 28 geht es um Gottes Handelnin seiner irdischen Regierung; deshalb finden wir hier sowohl Segen als auch Fluch. Es sprengt jetzt den Rahmen, all die herrlichen Segnungen zu überdenken und auf uns als Christen anzuwenden. Es gibt Segnungen, die auch wir heute nur gemeinsam erfahren. Vergleiche dazu den Ausdruck ,,alle Heiligen" in Epheser 3,18.

Ankündigung des Fluchs

Umso schrecklicher ist der Fluch, der auf dem Ungehorsam liegen wird. Eigentlich  beschreibt der Fluch in den Versen 15-68 den Zustand des Volkes Israel seit der Vertreibung aus dem Land bis in unsere heutige Zeit, jedenfalls bis zur erneuten Staatsgründung 1948. Wie schrecklich haben sich im Lauf der Jahrhunderte die Verse 65-67 erfüllt. Doch wie wird sich dieser Fluch noch einmal wirksam erweisen an dem abgefallenen Israel der letzten Tage, in derzeit der großen Drangsal (Jer 30,7)!

 

 

Einteilung 5. Mose 27,1-34,12

A Die Schlussreden (27,1-30,20)

1. Aufstellung von Gedenksteinen des Gesetzes im Westjordanland - Errichtung eines Altars auf dem Berg Ebal (27,1-8)

2. Ausrufen von Segens- und Fluchsprüchen auf den Bergen Bergen Ebal und Gerisim (27,9-26)

3. Ankündigung des Segens (28,l-14)

4. Ankundigung des Fluchs (28,15-68)

5. Ermahnungs- und Warnungsrede Moses bei Abschluss des neuen Gnadenbundes (28,69 - 30,20)

B Die letzten Schicksale und Abschiedsreden Moses (Kap.31,1- 34,12)

1. Moses letzte Anordnungen und letzter prophetischer Dienst (31,1-30)

  • Einsetzung Josuas zum Nachfolger Moses (31,1-8)
  • Aufzeichnung und Übergabe des Gesetzes an die Priester und Ältesten (31,9-13)
  • Gott kündigt den Tod Moses an, sagt den künftigen Abfall Israels voraus und ordnet die Aufschreibung eines zum Zeugnis dienenden Liedes an (31,14-30)

2. Das Lied Moses (32.1-43)

3. Letzte Einschärfung des Gesetzes; Mose empfängt Weisungen bezüglich seines bevorstehenden Todes (32,44-52)

4. Der Abschiedssegen Moses über die zwölf Stämme Israels (33,1-29)

5. Mose auf dem Berg Nebo - sein Tod und Begräbnis - Josua wird sein Nachfolger (34,1-12)

(Einteilung in Anlehnung an die Bibelübersetzung von Hermann Menge)

 

 

Der ,,neue" Bund im Land Moab

Im letzenVers von Kapitel 28 spricht Mose von einem Bund im Land Moab. Dieser Bund unterscheidet sich grundsätzlich vom Bund am Horeb, denn aufgrund des Bundes am Horeb wäre Israel niemals ins Land gekommen. Dieser ,,neue" Bund hier ist nicht etwa der neue Bund, der in Zukunft geschlossen wird (Jer 31-33), sondern ein Bund, der zwar auf dem alten Bund fußt, aber doch in der Regierung Gottes für sein Volk Segen im Land vorsieht; doch auch dieser Segen ist wieder an den Gehorsam des Volkes geknüpft (siehe ferner Kap. 29,10-15).

Hinweis auf die großen bisherigen Strafgerichte und Wohltaten Gottes

Wieder beruft Mose zu Beginn von Kapitel 29 ganz Israel (= die Häupter, die Stämme, die Ältesten, die Vorsteher, alle Männer, Kinder, Frauen und Fremden, alle, vom Holzhauer bis zum Wasserschöpfer; V. 10.11) und ruft ihnen die großen Zeichen und Wunder in Ägypten in Erinnerung. Dann sagt er die bemerkenswerten Worte: „Aber der HERR hat euch nicht ein Herz gegeben, zu erkennen, und Augen, zu sehen, und Ohren, zu hören, bis auf diesen Tag" (V. 4). Lag es an Gott, dass sie nicht erkennen, sehen und hören konnten? Gewiss nicht. Entweder konnte Er ihnen diese Dinge nicht geben, weil ihrerseitsdie Voraussetzungen dafür nicht vorhanden waren oder weil das Volk Ihn nicht darum gebeten hatte. Sie hatten Gottes Handeln während der Zeit der Wüstenreise bis hin zu dem Sieg über Sihon undOg gesehen und doch nicht ,,gesehen".

 

 

Die Verfluchungen aus 5. Mose 27,25-36 wegen

  • Götzendienst: geschnitztes und gegossenes Bild
  • Verachtung von Vater und Mutter
  • Verrücken der Grenze des Nächsten
  • Irreführung eines Blinden
  • Beugen des Rechts eines Fremden, der Waise und der Witwe
  • Unzucht mit der Frau seines Vaters
  • Unzucht eines Menschen mit einem Tier
  • Unzucht mit der Schwester, Tochter des Vaters oder Tochter der Mutter
  • Unzucht mit der Schwiegermutter
  • Geheimer Mord des Nächsten
  • Bestechungsgeschenk zum Mord
  • Missachtung des Gesetzes

Die Segnungen (5. Mo 28,1-14)

  • lsrael würde die höchste aller Nationen der Erde sein
  • Segnungen in der Stadt, im Zusammenleben
  • Segnungen des Feldes: Arbeit (= Berufsarbeit) Frucht des Leibes: naturliche Nachkommenschaft auch (auch geisttlicherweise)
  • Frucht des Landes: Getreide (Gerste und Weizen) darüber hinaus alle Früchte des Landes (vgl. Kap. 8)
  • Frucht des Viehs: geistlicher Besitzstand
  • Korb und Backktrog: weitere Feldfrüchte und Backwaren (Brot)
  • Eingang und Ausgang: alle Unternehmungen, Reisen, Besuche
  • Bewahrung vor allen möglichen Feinden
  • Segen des Speichers: Aufbewahren und Vorsorge für künftige Tage
  • Geschäft deiner Hand: Gewerbetreiben, Handwerk, (Dienstleistungen)
  • Segen im Land. Der Besitz bleibt erhalten (weder Krankheit noch Tod noch Feinde)
  • Ein heiliges Volk: ven allen Völkern geachtet und geehrt
  • Überfluss an Nachkommen, Tieren und Früchten (allgemeine Wohlfahrt)
  • Regen (der gute Schatz!) des Himmels
  • Alles Werk der Hand: überall Gelingen
  • Hilfe in Form von z. B. Krediten an andere Völker Haupt aller Volker und nicht Schwanz, falls Gehorsam und kein Abweichen und kein Götzendienst

 

 

Warnung vor dem Götzendienst und vor dem Bruch dieses Bundes

Gott wird nicht müde, das Volk durch Mose vor der schrecklichen Sünde des Götzendienstes zu warnen, was ja letztlich Abfall von Gott ist. Vor allem würden alle Nationen fragen, warum lsrael all das widerfahren wäre. Die einfache Antwort würde sein: Die Ursache ist der Götzendienst.

Das Verborgene ist des HERRN, unseres Gottes

Nach all den traurigen Ankündigungen der Flüche in Kapitel 27 bis 29 endet Kapitel 29 mit den bekannten Worten: „Das Verborgene ist des HERRN, unseres Gottes; aber das Geoffenbarte ist unser und unserer Kinder ewiglich, damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun." Heute wissen wir, wie alle diese Flüche eingetroffen sind. Sollte das denn das Ende des so hoch begnadeten Volkes lsrael sein? Wie würde Gott das Problem der Untreue mit all seinen Folgen einmal lösen? Das war damals nicht offenbart, es war verborgen. Wenn einmal alles gleichsam am Ende wäre, dann würde Gott mächtig eingreifen. Wird es sich auch im Blick auf lsrael einmal bewahrheiten, was Paulus in Römer 5,20 geschrieben hat: ,,Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden"? Ja, es wird so geschehen, denn die Antwort auf alles Versagen des Volkes wird die Gnade sein. Und davon finden wir deutliche Hinweise im nächsten Kapitel.

Damals galt für lsrael das, was Gott offenbart hatte, nämlich alle Worte des Gesetzes treu zu erfüllen.

Ankündigung der Barmherzigkeit für ein verstoßenes und bußfertiges Volk.

Nun folgt in Kapitel 30 eine grandiose Aussicht auf die Wiederherstellung Israels in künftigen Tagen, die bereits - wenn auch noch im Unglauben seitens des Volkes - ihren Anfang genommen hat. Ist es nicht erstaunlich, dass Gott schon zu so früher Zeit einen Weg der Gnade und der Wiederherstellungeröffnet? Das ist dieses wunderbare Geheimnis, das Verborgene: die Gnade. Und nicht nur Wiederherstellung, nein, sogar Segen über die Väter hinaus!

Das Entscheidene ist, dass der Herr den ersten und einzigen Platz in unseren Herzen einnimmt. Daraus empfangen wir die Kraft zum Gehorsam. Aus Ihm fließt uns aller Segen zu.

Das Gesetz fordert nichts Unmögliches - es ist nicht zu schwierig und nicht zu fern

Gott hatte durch Mose dem Volk in all den vergangenen Jahren die Satzungen und Gebote bekannt gemacht. Forderte Gott damit etwas, was der Mensch nicht erfüllen konnte? Das Gesetz war weder zu schwer noch zu weit entfernt. Man brauchte weder in den Himmel hinaufzusteigen (was übrigens für einen Menschen gar nicht möglich ist) noch das weite Meer zu überqueren. Gott hatte alles offenbart. Israel konnte die Worte auswendig lernen und mit seinem Mund aussprechen. Doch war das Wort auch in seinem Herzen? Da liegt das Problem. Die Kinder Israel hatten zum allergrößten Teil kein „beschnittenes Herz" (vgl. V. 6). In Zukunft wird Gott seine Gesetze in ihren Sinn geben und auf ihre Herzen schreiben (Heb 8,10). Für einen wiedergeborenen Christen gilt schon heute: ,,Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer" (1. Joh 5,3). Für den, der Gott liebt, ist es eine Freude, Ihm zu gehorchen.

Die Tatsache, dass der Apostel Paulus die Verse 12-14 in Römer 10,6-8 zitiert, wirft helles Licht auf diese Verse in 5. Mose. Er bezieht diese Verse auf den Herrn Jesus und darauf, wie wir durch Ihn gerechtfertigt worden sind. Selbst wenn es möglich wäre, in den Himmel hinaufzusteigen oder in den Abgrund hinabzusteigen, so wäre es doch nicht nötig, weil Christus durch seine Menschwerdung vom Himmel herniedergekommen ist und nach vollbrachtem Werk und seinem Sterben auch aus dem „Abgrund heraufgestiegen ist (vgl. Joh 3,13; Eph 4,8.9). Dadurch haben wir die Gerechtigkeit Gottes empfangen und können ein Leben des Glaubens und des Gehorsams führen. In Christus ist alles erfüllt. So haben wir hier einen Hinweis auf die großen Heilstatsachen Gottes im Christentum: die Menschwerdung Christi, seinen Tod und seine Auferstehung. Und bald wird
auch Israel unter den Segen dieser großen Heilstatsachen kommen. Wir kennen diese großen Wahrheiten heute; damals war das alles noch verborgen (vgl. Kap. 29,29). - Unbegreifliche Gnade Gottes, die uns zur Anbetung führen sollte.

Schlussermahnungen - Wahl zwischen Leben und Tod (V. 15-20)

Mit allem Nachdrucklegt Mose dem Volk noch einmal das Leben und das Glück, aber auch den Tod und das Unglück vor. Gehorsam bedeutet Leben, Ungehorsam Tod. Die gesamte Heilige Schrift ist ein einzigartiges Zeugnis dieser Gesetzmäßigkeit. Es folgt eine letzte Warnung vor dem Götzendienst und die dringende Bitte an das Volk, das Leben zu wählen. Bei Gehorsam würde Gott seine Verheißungen an Abraham, lsaak und Jakob in Bezug auf das Land wahr machen.

In Kapitel 31 kommt Mose darauf zurück, dass er wegen seines Ungehorsams (vgl. Kap. 3,23-28) nicht in das Land hinüberziehen würde. Gott selbst würde vor dem Volk herziehen und die feindlichen Nationenvertilgen; Josua würde der Führer des Volkes werden. Mose ermutigt sie mit den Worten: „Seid stark und mutig, fürchtet euch nicht und erschreckt nicht vor ihnen! Denn der HERR, dein Gott, er ist es, der mit dir geht; er wird dich nicht versäumen und dich nicht verlassen." Danach fordert Mose Josua auf, stark und mutig zu sein und das Volk in das Land zu führen. 

Nun ist der Augenblick gekommen, dass Mose das Niederschreiben des Gesetzes (der Thora = 5 Bücher Mose) vollendet und es den Priestern und allen Ältesten Israels übergibt mit der Auflage, es alle sieben Jahre im Erlassjahr dem ganzen Volk vorzulesen.  

Danach fordert Gott Mose auf, mit Josua in das Zelt der Zusammenkunft zu gehen.  Gott erscheint dort den beiden in der Wolkensäule und spricht zu Mose. Er lässt ihn wissen, dass das Volk sich nach seinem Tod völlig dem Götzendienst hingeben und Ihn verlassen wird und dass Er das Volk um all des Bösen willen richten wird. Mose und Josua sollen sich ein Lied aufschreiben und es die Kinder Israel lehren, damit es zur gegebenen Zeit gegen das Volk zeugen würde. Schließlich sagt Gott: ,,Denn ich kenne ihr Sinnen, womit sie schon heute umgehen, ehe ich sie in das Land bringe, von dem ich geschworen habe" (V. 21). Welch ein vernichtendes Urteil. Wie mögen diese Worte auf Josua gewirkt haben, der das Volk nun in das Land führen sollte? So verstehen wir besser die immer wiederkehrende Aufforderung an Josua, stark und mutig zu sein.

Mose schreibt das Lied auf und lehrt es das Volk. Der HERR selbst ermutigt Josua später erneut, stark und mutig zu sein, und verheißt ihm: ,,Ich werde mit dir sein" (vgl. Jos 1,6.7.9).

Mose befiehlt nach der vollständigen Niederschrift, das Buch des Gesetzes zur Seite der Bundeslade zu legen und es aufzubewahren, und sagt ihnen nun, dass sie nach seinemTod widerspenstig sein würden, wie sie es während der ganzen Wüstenreise waren. Sie werden sich nach seinem Tode ,,ganz und gar verderben und von dem Wege abweichen".

Das Lied Moses

In diesem Lied besingt Mose zuerst einmal die Größe Gottes - alles, was Er für sein Volk ist. Doch genauso klar wird die große Sünde des Volkes beschrieben: der Götzendienst (V. 15-18.21.37).

Schließlich fehlt es nicht an Gerichtsankündigungen. Und doch endet dieses Lied mit einem Ausblick auf die Gnade Gottes: ,,Jubelt, ihr Nationen, mit seinem Volke! Denn er wird rächen das Blut seiner Knechte und wird Rache erstatten seinen Feinden, und seinem Lande, seinem Volke, vergeben" (V. 43). Die Gnade kennt keine Schranken - einmal kommt der Augenblick, wo sich alle Nationen mit dem Volk Israel über dessen Wiederherstellung freuen werden. Im Anschluss an das Lied gibt Gott Mose konkrete Anweisungen in Bezug auf seinen bevorstehenden Tod.

DerAbschiedssegen Moses über die zwölf Stämme Israels

Ein letztes Mal tritt der treue Diener Gottes vor das Volk Israel und segnet es (Kap. 33). Dieser Segen ist in Übereinstimmung mit dem Land, das das Volk in Kürze betreten wird. Mose segnet das Volk im Blick auf den Platz und die Beziehung des Volkes zu seinem Gott im Land. Nach einleitenden Worten (V. 1-5) folgen die verschiedenen Segnungen für die einzelnen Stämme (V. 6-25); schließlich beschreibt Mose die Erhabenheit Gottes und den den endgültigen Segen Israels im Friedensreich (V. 26-29). Gott hat den guten Wein bis zum Ende aufbewahrt. Der beste Wein kommt zum Schluss (Joh 2,10). 

 

"Glückselig bist du, Israel!

Wer ist wie du, ein Volk,

gerettet durch den Herrn,

den Schild deiner Hilfe, und der das 

Schwert deiner Hoheit ist?

Und es werden dir schmeicheln deine

Feinde,

und du, du wirst einherschreiten auf ihren 

Höhen."

 

Die Stämme und ihre Segen:

Ruben: Leben und nicht sterben - seine Männer sollten zahlreich sein. 

Juda: Der HERR möge die Stimme Judas hören ("Lob"), ihn zu seinemVolk zu führen und ihm bezüglich der Bedränger helfen. 

Levi: Thummim und Urim sind für seine Frommen - das Wort beachtet und den Bund bewahrt - Sie werden Jakob seine Rechte lehren und Israel sein Gesetz - sie werden Weihrauch und Ganzopfer bringen - Zerschmetterung seiner Feinde. 

Benjamin: Der Liebling des HERRN - in Sicherheit wird er bei ihm wohnen (Benjamin hatte einen Teil im Gebiet des Stammes, wo Gott wohnte) - Beschirmung. 

Joseph: Fülle von Segnungen - Majestät des Erstgeborenen (doppeltes Teil in seinen beiden Söhnen) - große Kraft gegen die feindlichen Völker - Zehntausende Ehraims und Tausende Manasses. 

Sebulon: Soll sich seines Auszugs erfreuen. 

Issaschar: Soll sich seiner Zelte freuen - Völker zum Berg laden, Opfer der Gerechtigkeit - "Saugen der Fülle des Meeres und der verborgenen Schätze des Sandes". 

Gad: Gesegnet sei, wer Gad Raum schafft. Wie eine Löwin lagert er und zerreißt Arm und Scheitel - hier würde Mose begraben werden - der die Gerechtigkeit und Gerichte Gottes mit Israel ausgeführt. 

Dan: Ein junger Löwe, der aus Basan hervorspringt. 

Naphtali: Gesättigt mit Huld und voll des Segens des HERRN - soll Westen und Süden in Besitz nehmen. 

Aser: Gesegnet an Söhnen - wohlgefällig seinen Brüdern - soll seinen Fuß in Öl tauchen - "Eisen und Erz seien deine Riegel, und wie deine Tage, so deine Kraft". 

 

Schluss

Mit der Verkündigung dieses Segens endet der Dienst dieses großen Mannes Gottes. Er besteigt nun den Nebo und überschaut das ganze Land  Israel. Dort im Land Moab, wo er die letzten großen Reden gehalten hat, stirbt Mose. Gott selbst begräbt ihn. Hätte das Volk vielleicht aus seinem Begräbnisplatz eine Kultstätte gemacht? Mose hat einen würdigen Nachfolger, der mit dem Geist der Weisheit erfüllt ist. Der Geist Gottes beschließt mit letzten warten über Mose nicht nur das 5. Buch Mose, sondern alle 5 Bücher des Gesetzgebers: Nach ihm ist kein Prophet wie er in Israel aufgestanden mit all den Wundern, die er in Ägypten und auch danach getan hat - doch vor allem: Nie wieder hatte Gott solch einen vertrauten Umgang mit einem Propheten wie mit Mose. 

Den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes, es war es gut 1500 Jahre später vergönnt, diesen großen Propheten bereits zu sehen, als der Herr Jesus in der Herrlichkeit des zukünftigen Reiches auf dem Berg der Verklärung erschien. Dort war Mose zusammen mit Elia und besprach mit dem Herrn den Ausgang, den Er in Jerusalem nehmen sollte. Mose gehört mit zu den Glaubenshelden in Hebräer 11,23-28, die bald vollkommen gemacht werden in der Auferstehung, und zwar zusammen mit uns, den Gläubigen der Zeit des Neuen Testaments (Heb 11,39.40).

Wie nahe mag dieser Augenblick bevorstehen!?

 

1 Die Erfüllung dieserAnweisungen finden wir in Josua 8,30-35.

2 siehe z.B. "in der Stadt" in de Versen 3 und 16.