Glaube im Alltag

Daniel – Gefangener in der Fremde!

  1. Lies Daniel 1

 

Daniel in Babel, du in der Welt!

Jerusalem im Jahr 605 v. Chr.: Die Stadt wird vom babylonischen Reich angegriffen. Keine Chance zur Gegenwehr. Zwei weitere Angriffe folgen: Im Jahr 586 v. Chr.  ist die Stadt und der Tempel geplündert und verbrannt. Tausende Israeliten werden vertrieben und in das alte Babylon umgesiedelt. Eine Minderheit, umgeben von einer neuen Kultur mit anderen Göttern. In fremdem Land, wo man Gott nicht kennt.

Für uns passt der Vergleich: Der Herr betete zu seinem Vater, bevor er ans Kreuz ging: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht vor der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen“ (Joh 17,14.15).

 

Vorsicht: Babylon-Spirit!

Als Daniel weggeführt wird, ist er ungefähr 15-16 Jahre alt.[1] Er fängt mit seinen Freunden das vorgeschriebene Studium als Migrant an. Babel oder Babylon findet man an verschiedenen Stellen und zeigt darin sein Wesen:

  • Hochmut beim Turmbau zu Babel; Namensgebung „Verwirrung“ (1. Mo 11,2)
  • Macht und Gewalt im Land von Nimrod (1. Mo 10,9 f.)
  • Okkultes Treiben (Hes 21,26)
  • Hurerei (Off 17,1 u. 19,2)

 Dieser Geist prägt auch unsere Gesellschaft. Auch du bist gefährdet, mitgerissen zu werden.

 „Seid nicht gleichförmig dieser Welt (formt euch nicht entsprechend)“

Röm 12,2

 

 „… hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen, aus eurer eigenen Festigkeit fallt“

2. Pet 3,17

 

Sei kein Chamäleon!

Allein schon durch ihre Namen fielen Daniel und seine Freunde auf. Sie zeigen Eigenschaften Gottes durch ihre Namen:

Daniel: Gott ist Richter!

Hananja: Der Herr ist Gnade!

Misael: Wer ist wie Gott?

Asarja: Der Herr ist Hilfe!

Ist dein Leben so eine Ansprache in deiner Umgebung? Oder passt du dich komplett deiner Umgebung an wie ein Chamäleon?

 

Hüte dich vor der Integrationskampagne!

Zur Umerziehung von Daniel und seinen Freunden wählte der Feind drei Maßnahmen:

  • Neue Namen, die die heidnischen Gottheiten Babylons ehren sollten
  • Schriften und Sprache der Chaldäer
  • Tafelkost des Königs und sein Wein

Das dreijährige Studium sollte aus Juden Babylonier machen. Die Schriften der Chaldäer waren jedoch konträr zu den heiligen Schriften des Volkes Gottes. Die jüdischen Männer sollten „umprogrammiert“ werden.

Auch heute wird in Schulen und Universitäten weitgehend versucht, die biblischen Wahrheiten zu verdrängen: Entstehung der Welt als Gottes Schöpfung; die zwei biologischen Geschlechter Mann und Frau; die Sicht auf die Familie; Umgang mit Autorität, Erziehung von Kindern; das Erlösungswerk des Herrn Jesus und vieles mehr. Auch die Medien versuchen uns „gleichzuschalten“ auf einen antichristlichen und teuflischen Weg.

Halte dich an Gottes Wort fest, lass dich nicht irreleiten.

 

Bleib sauber! Du bist, was du isst!

Nicht nur für den Geist, auch für den Körper gibt Babel Nahrung. Für einen Juden war die tägliche Tafelkost Nebukadnezars eine verbotene Speise (siehe 3. Mo 11). Daniel ist rigoros. Den Namen ändern zu lassen, kann er nicht verhindern. Von der Tafelkost des Königs will er jedoch nichts nehmen.

Auch du kannst dir den „Magen“ verderben durch die Angebote der Welt: durch falsche Lehre und durch Medienkonsum (Filme mit gewaltverherrlichenden oder pornographischen Inhalten). Sei konsequent und lehne es ab! Sonst verdirbst du dir den geistlichen Appetit und schadest damit deiner geistlichen Gesundheit. Die Folgen werden dramatisch sein.  

 

Ernähre dich von Gottes Wort!

Gemüse und Wasser sind die Wahl von Daniel. Das Gemüse steht der Tafelkost des Königs gegenüber. „Besser ein Gericht Gemüse und Liebe dabei, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei“ (Spr 15,17). Das Gemüse als einfache Speise lässt uns vielleicht daran denken, schlicht an Gottes Wort festzuhalten.

Das Wasser steht dem Wein gegenüber. Der Wein des Königs von Babel ist ein Bild der Freuden dieser Welt. Wer jedoch das lebendige Wasser kennt, das ins ewige Leben quillt, braucht den Wein dieser Erde nicht mehr. Setze auf klare Entscheidungen!

Daniel trifft eine krasse Entscheidung. Nicht leichtfertig, sondern mit dem Herzen! Nicht das Organ ist gemeint, sondern die Schaltzentrale unseres Lebens. Dort werden Entscheidungen getroffen. Dort ist die Liebe zu Hause.

Daniels Herz ist auf Gott ausgerichtet. Das allein gibt ihm die konsequente Haltung und das Durchhaltevermögen bei den Versuchungen in Babel.

 

„Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand“

Spr 3,5

 

„Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens“

Spr 4,23.

 

„Gib mir, mein Sohn, dein Herz …“

Spr 23,26

 

Daniel 1,8 ist der Schlüsselvers für das Buch Daniel. Lies ihn nochmal laut für dich selbst und setze deinen Namen ein. So kann dieser Vers ein Schlüssel für ein erfülltes und siegreiches Christenleben werden!

 

Sei nicht „everybody’s darling“!

Daniel legt sich mit dem Obersten der Beamten an. Mit dem Gala-Dinner des Königs würde er sich verunreinigen. Er will davon nichts essen. Ein erster Versuch geht schief. Der Oberste lässt sich nicht darauf ein.

Beharrlichkeit setzt sich durch. Daniel legt nach und schlägt vor, es zehn Tage mit Alternativkost (Gemüse und Wasser) zu probieren. Sein Deal führt zum Ziel: Die zehn Tage Gemüse haben bessere Ergebnisse gezeigt als der „Königsbraten“.

Bist du bereit, für die Dinge des Herrn zu kämpfen? Die Extrarunde zu laufen? Den geraden, den schweren Weg zu gehen? Oder knickst du bei dem ersten Gegenwind ein?

 

Rechne mit Gottes Hilfe!

Daniel ist sich seiner Verantwortung bewusst. Er will Gottes Willen tun. Auch in der Fremde. Sein Vertrauen wird belohnt. Nicht nur einmal erfährt er in Babel, dass Gott eingreift. Auch wir können heute diese einzelnen Punkte erleben:

Gnade (V. 9): Gnade wendet sich an uns in unserer Unwürdigkeit. Wir haben es nicht verdient, dass Gott uns gerettet hat. Dass er uns im Leben beisteht. Dass Er uns zu sich in den Himmel holt. Das ist Gnade.

Barmherzigkeit (V. 9): Barmherzigkeit wendet sich an uns in unserer Unfähigkeit. Wir können Gott nicht gefallen, wir können nichts aus eigener Kraft. Er muss uns herausholen. Das ist Barmherzigkeit.

Kenntnis (V. 17): Wir müssen den Bibeltext auf uns wirken lassen. Durch den Heiligen Geist hilft Er uns, seine Gedanken zu verstehen.

Einsicht (V. 17): Es ist nötig, dass wir verinnerlichen, was Gott uns persönlich sagen will.

Weisheit (V. 17): Das gelesene und verstandene Wort muss im Alltag umgesetzt werden. Weisheit ist die Fähigkeit zu gottgemäßer Lebensführung.

Bessere Gesamtkonstitution (V. 15): Nach Ablauf der zehn Tage war das Aussehen von Daniel und seinen Freunden besser als das der anderen Studenten. Auch wir können damit rechnen, dass wir durch einen christuszentrierten Lebenswandel besser „aussehen“ als durch eine Fokussierung auf irdische oder gar weltliche Dinge.

Endprüfungsergebnis mit Auszeichnung (V. 19 f): Abschluss „summa cum laude“. Bestes Zeugnis! „Denn die, die mich ehren, werde ich ehren, und die, die mich verachten, werden geringgeachtet werden“ (1. Sam 2,30). Manchmal belohnt der Herr die Treue auch dadurch, dass Er uns in den irdischen Prüfungen hilft und auszeichnet.

Deutung von Träumen und Gesichten (V. 17 b): Dadurch hat Gott Daniel seine Absichten und Pläne mitgeteilt. Auch wir haben göttliche Weisheit, Gottes Gedanken für diese Welt und ihre Zukunft zu erkennen.

 

„… indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. Und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, vielmehr aber straft sie auch (stellt sie bloß)“

Eph 5,10.11

 

 „… damit ihr untadelig und lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr scheint wie Lichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens“

Phil 2,15

 

 „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist“

Heb 11,6

 

Sei ein Daniel! Sei eine Daniela!

 

 



[1] In Kap. 10,1 liest man, dass Daniel im dritten Jahr Kores noch lebte. Zu dem Zeitpunkt war er etwa 85 Jahre. Dazwischen liegen die 70 Jahre der Gefangenschaft. Daher war er hier ein Jugendlicher.