Bibel praktisch
Daniel – ein treuer Beter
Daniel ist ein Mann Gottes, der uns ein schönes Vorbild für ein standhaftes Leben mit Gott in sehr schwieriger Zeit und sehr gottloser Umgebung ist. Eines seiner Geheimnisse, wie er in diesem krassen Spannungsfeld zur Freude Gottes leben konnte, war ohne Zweifel die persönliche Gemeinschaft mit seinem Gott. Und die fand besonders Ausdruck in seinem Gebetsleben.
Persönliches Gebet
Das Leben Daniels ist ein schönes Beispiel dafür, dass Gebet in jedem Lebensalter eine Rolle spielt. Er betete als junger Mann (Dan 2,17) und als alt gewordener Mann (Dan 6,11). Dabei gibt uns besonders Daniel 6 Hinweise auf das persönliche Gebetsleben dieses gläubigen Staatsmannes.
- Daniel hatte einen Ort, an den er sich zurückziehen konnte, um mit seinem Gott allein zu sein. Es war bei ihm ein Obergemach, das vom Rummel der Straße entfernt war. Nutzt du dein Zimmer auch dafür, um hinter geschlossener Tür allein mit Gott im Gebet zu sein?
- Das Gebet war bei Daniel nicht nur ein Notnagel, wenn er selber keinen Rat mehr wusste. Vielmehr war er es gewohnt, regelmäßig zu beten. Dazu hatte er jeden Tag Zeit in seinem Tagesablauf reserviert, um mit seinem Gott Zwiesprache zu halten. Wie oft betest du am Tag?
- Daniel hatte offene Fenster nach Jerusalem - der Stadt, wo Gott seine Gegenwart zugesagt hatte. Wir als Christen haben keinen geographischen Ort, an den wir unsere Gebete richten, wobei Jerusalem sicher als ein vorbildlicher Hinweis auf die Versammlung verstanden werden kann. Aber wir haben sehr wohl eine himmlische „Adresse“, an die wir unsere Gebete richten können und sollen. Wir dürfen mit „Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade“ (Heb 4,16). Bist du dir dieses Vorrechts bewusst und machst du davon täglich Gebrauch?
- Daniel betete zu seinem Gott (V. 11). Das drückt die enge und gelebte Gemeinschaft zwischen ihm und seinem Gott aus. Daniel kannte Gott und pflegte diese Beziehung im Gebet.
- Er kniete auf seine Knie. Gottes Wort betont das durch diese Formulierung ausdrücklich. Auch wenn Daniel eine sehr gute und bewusste Gemeinschaft mit seinem Gott pflegte, war er sich gleichzeitig völlig bewusst, dass er es mit dem ewigen und allmächtigen Gott zu tun hatte (vgl. Kap. 9,4). Und diese Herzenshaltung brachte er durch eine angemessene Körperhaltung während des Gebets zum Ausdruck. Beten auf den Knien ist auch für uns die vor Gott angemessene Stellung, sofern es uns möglich ist.
Gemeinsames Gebet
Daniel war aber nicht nur ein persönlicher Beter, sondern er betete auch gemeinsam mit seinen Freunden (Kap. 2,17.18). Zweifellos machte diese Verbundenheit mit und vor Gott die Qualität der Beziehung unter den vier Freunden aus. Freunde, mit denen man beten kann, sind echte Freunde. Solche wünsche ich dir von ganzem Herzen. Und auch diese Tiefe in einer Freundschaft, in der ihr Gottes Gegenwart und Hilfe gemeinsam in den Höhen und Tiefen des (Alltags)Lebens erleben könnt.
Anlässe und Gebetsinhalte Daniels
Die Bibel berichtet uns davon, dass äußere Not Daniel ins Gebet trieb. Als junger Mann drohte ihm und seinen Freunden die Exekution durch das grausame babylonische Regime. Die Reaktion der vier jungen Glaubensmänner war gemeinsames Gebet (Dan 2,12-18). Als alt gewordener Mann wurde er Opfer einer hinterhältigen Intrige seiner neidischen Amtskollegen, die gegen ihn ein Todesurteil beim König erwirkt hatten. Dieses Urteil wurde sogar vollzogen, man warf ihn in die Löwengrube. Aus menschlicher Sicht gab es kein Entrinnen. Aber Gott beschützte seinen treuen Diener. Es besteht kein Zweifel daran, dass das auch eine Gebetserhörung war (Dan 6).
Dann zeigt die Bibel uns, dass Daniel ein demütiges Herz hatte und sich unter die Schuld seines Volkes beugte (Dan 9). Die Strafe der babylonischen Gefangenschaft war nicht seine persönliche Schuld. Aber er erkennt Gottes Regierungswege mit dem Volk als Ganzem an und trägt aufrichtig Trauer darüber. Dabei teilt er Gottes Sichtweise auf die Dinge und geht sogar so weit, dass er die Schuld, an der er keinen aktiven Anteil hatte, vor Gott bekennt. Darauf antwortet Gott ihm in Gnade (Dan 9,20.21). Eine ehrliche Herzenshaltung der Demut und der Trauer über den Zustand im Volk Gottes findet auch heute noch Anerkennung auf Seiten Gottes. Gott gibt dem Demütigen Gnade (1. Pet 5,5).
Daniel betete. Das meint allgemein, dass er Gott das vorlegte, was ihn bewegte. Wir lesen aber auch, dass er Gott lobte. Hier liegt der Schwerpunkt im Danken. Wörtlich heißt es: Er lobpries. Vielleicht sang er Gott auch Lob. Beides ist denkbar. Und Gott teilt mit, dass er flehte - also ein intensives Ringen und Rufen zu Gott, aus großer Not heraus. Kennst du diese Vielfältigkeit und Ausgewogenheit im Gebet auch? Oder beschränken sich deine Gebete ausschließlich auf das Bitten?
Die Folgen des Gebets
Gott erhört Gebete. Das ist ein Grundsatz der Bibel (Ps 50,15). Und die Geschichte Daniels ist ein herrlicher Beweis für diese Tatsache. Wir erkennen verschiedene Folgen, die die Gebete Daniels haben.
Zunächst einmal ist offensichtlich, dass Gott als Gebetserhörung äußere, körperliche Bewahrung schenkte. Daniel und seine Freunde wurden vor der Exekution bewahrt (Dan 2). Der Engel Gottes verschloss entgegen allen natürlichen Instinkten von hungrigen Löwen deren Mäuler. Sie taten Daniel nichts an (Dan 6,23). Wie hat Gott die Gebete erhört und seine unendliche Macht zugunsten seiner treuen Knechte gezeigt! So kann Gott heute noch handeln. Er errettet auch aus schwierigen Situationen in unserem Alltagsleben.
Aber Gott erhört noch auf eine andere Art und Weise. Er gab Daniel „Kenntnis und Einsicht in aller Schrift und Weisheit“ (Dan 1,17). So offenbarte er einmal Daniel durch ein Nachtgesicht ein Geheimnis. Niemand anderes hätte dies tun können. Und Daniel hatte dieses Wirken Gottes gut verstanden und die Größe und Allmacht Gottes anerkannt (Dan 2,19-23).
Später gab Gott seinem treuen Diener Verständnis über die Worte des Propheten Jeremias. Und noch mehr: Während seines intensiven Gebets gab Er ihm durch den Engel Gabriel ebenfalls prophetische Visionen, die bis heute der Schlüssel zum Verstehen der biblischen Prophetie sind. Auf diese nahm selbst der Herr Jesus in seinen Belehrungen Bezug (Mt 24,15).
Last, but not least: Das Lesen von Gottes Wort und das Gebet gehören immer zusammen. Beides in Kombination lässt uns das eigene Leben und die Zeitgeschehnisse in dieser Welt im richtigen, göttlichen Licht sehen und beurteilen. So war es bei Daniel (Dan 9,2.3) – und so ist es auch bei uns.
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