Glaube im Alltag

Die tägliche Bibelandacht (12)

Nachdem wir in zurückliegenden Folgen bereits verschiedene praktische Überlegungen zur Bibelandacht vorgestellt haben, kann auch die Frage aufkommen: Wo machen wir das am besten?

 

Wo?

Vielleicht denkst du: Wo soll ich schon meine Bibelandacht machen? Eben da, wo ich gerade bin ... Es ist tatsächlich möglich und gut, überall, wo wir uns aufhalten, Gottes Wort zu lesen (wenn wir nicht gerade andere Aufgaben haben!). Und dennoch ist es gut, sich einmal zu überlegen, wo man sinnvollerweise die Bibel liest, um möglichst viel mitzunehmen. Was auf den ersten Blick so selbstverständlich ist, muss man sich manchmal doch härter erarbeiten, als man vielleicht zunächst denkt.

 

Ruhe

Der wichtigste Punkt ist, dass man Ruhe braucht. Das heißt, so gut es ist, auf dem Weg zur Schule, zur Hochschule, zum Arbeitsplatz auf dem Smartphone die Bibel zu lesen (wenn man mit Bus oder Bahn unterwegs ist!): Ruhe hat man da nicht. Es ist ständig jemand um einen herum, Leute steigen ein und aus – wer kann da wirklich in Ruhe lesen?

Nein, du brauchst eine möglichst ruhige Ecke, um Gottes Gedanken aufnehmen und im Gebet mit Gott besprechen zu können. Manche haben kein Schlafzimmer, in dem sie allein schlafen. Dennoch ist es ein guter Rückzugsort, wenn du nicht eine ruhige Ecke im Wohnzimmer deiner Eltern finden kannst. In wärmerer Jahreszeit kann auch ein ruhiges, ungestörtes Plätzchen im Garten gut geeignet sein.

Am besten ist natürlich, wenn du ein eigenes Zimmer hast - nutz die Ruhe, die es dir bietet! Auch der Herr Jesus hat sich an einen Ort der Ruhe zurückgezogen: „Und es geschah, als er für sich allein betete“ (Lk 9,18).

An dieser Stelle noch ein Nebengedanke, der etwas über die Bibelandacht hinausgeht: Eine falsche und gefährliche Ruhe-Suche gibt es auch seit einigen Jahren. Es finden, durch die Hektik unserer Zeit und das ständige „Gefragt sein“ begründet, Seminare statt, in denen man in einer Woche, ganz abgeschieden von der Zivilisation, oft in einem Kloster zur Ruhe finden soll. Nicht selten sind damit auch Yoga-Übungen verbunden, wo man sich okkulten Mächten öffnet. So etwas wird nicht nur für Unternehmensführer, sondern auch für den Nachwuchs in Unternehmen angeboten. Das hilft nichts, ist sogar gefährlich, weil man in solchen Schweige-Wochen seinen Geist und seine Seele leicht für okkulte Begegnungen öffnet. Nein, das ist nicht empfehlenswert, um Gott und sein Wort besser kennenzulernen.

 

Stille

Ein ruhiger Ort ist eine Grundvoraussetzung, aber wirklich still vor Gott zu werden, bedeutet noch mehr: Dazu gehört beispielsweise, dass du dein Smartphone auf Flugmodus stellst – am besten ganz ausmachst. Dass du das Gedudel der Musikbeschallung unterbrichst. Denn wenn Gott zu uns redet, sollten wir wirklich auf Ihn hören, und nur auf Ihn. Und wenn wir zu Ihm reden, dann sollte auch da nichts dazwischenfunken.

Wir haben uns inzwischen angewöhnt, ständig auf Empfang zu stehen. Leider allzu oft nur für unsere Kontakte in den digitalen Medien, nicht für Gott. Wir haben Angst, wir könnten die nächste Nachricht oder Neuigkeit verpasst haben. Als ob davon die Welt unterginge! Nein, nur unsere Zeit vergeuden wir dadurch oft ... Viel wichtiger ist es, Gottes täglicher Botschaft zuzuhören. Haben wir unsere Ohren dafür auf Empfang gestellt?

Wenn der Herr Jesus den ersten Platz in unserem Leben haben soll, zeigt sich das in unserem Verhalten, in der Gestaltung des Tages. Und da wäre es gut, wenn wir Ihm das Sagen in unserem Leben überlassen und deshalb zuhören, konzentriert zuhören, wenn Er mit uns redet.

Such dir einen solchen Ort der Stille, wo nicht alle drei Minuten jemand hereinplatzt. Wo man in deiner Familie, deiner Umgebung weiß: Hier darf ich ihn/sie nicht stören.

 

 

„Geh in deine Kammer und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der in den Himmeln ist“

(Matthäus 6, 6).