Andacht
Andachten über die Opfer – das Schuldopfer (5)
Der Herr Jesus konnte den beiden Emmaus-Jüngern seine eigene Person anhand des Alten Testaments so ergreifend erklären, dass deren Herzen anschließend brannten (Lk 24,32). Der Geist Gottes möchte uns heute ebenso durch das Wort Gottes mit Christus beschäftigen, sodass Er für uns immer größer wird (Joh 16,14). Die fünf Kurz-Andachten über die fünf Opfer aus 3. Mose 1-7 sollen dabei helfen: Wir dürfen den Herrn Jesus als herrliche Person und einzigartiges Opfer besser erfassen.
Das Schuldopfer (3. Mo 5,14-26; 7,1-10)
Nach dem Brand-, dem Speis-, dem Friedens- und dem Sündopfer stellt Gott uns noch das Schuldopfer vor. Es musste gebracht werden, wenn Tat- oder Unterlassungssünden vorlagen. Bemerkenswert ist, dass beim Schuldopfer die Erstattung des entstandenen Schadens erwähnt wird. Der schuldig gewordene Israelit musste den Schaden in voller Höhe zuzüglich 20% zurückbezahlen.
Sünde an dem Heiligen (V. 14-16)
Bei Sünde an dem Heiligen geht es darum, dass ein Israelit Gott etwas vorenthalten hatte, worauf Gott ein Anrecht hatte. Das waren damals in erster Linie materielle Dinge wie z. B. der Zehnte oder die Erstlingsgabe. Heute geht es vorrangig um geistliche Dinge. Damit ist das Thema jedoch für uns als Christen nicht weniger aktuell. Wir sind durch den Glauben an Jesus Christus Gottes himmlisches Eigentum. Gott hat ein Anrecht auf dein und mein Leben: „Ihr seid um einen Preis erkauft worden, verherrlicht nun Gott in eurem Leib!“ (1. Kor 6,20). Jeder Gläubige gehört also Gott, und das bezieht sich auf meinen Körper, meine Fähigkeiten, meine Zeit und meine irdischen Besitztümer usw. (vgl. Röm 12,1). Kurz: Alles was ich bin und habe, gehört Gott. Und wenn ich Ihm davon etwas vorenthalte, weil ich eigenwillig und egoistisch handle, mache ich mich schuldig vor Gott! Denken wir dabei an folgende Punkte: Wie gehe ich mit meiner Zeit, meinen Fähigkeiten, meinem Geld ... um? Was mache ich mit meinem Körper (auch und gerade in moralischer Hinsicht)? Mit welcher Herzenseinstellung besuche ich die Zusammenkünfte? Womit beschäftige ich mich und nehme Gott etwas weg, worauf Er Anspruch hat?
Sünde durch verbotene Taten (V. 17-19)
Im zweiten Fall des Schuldopfers geht es darum, dass ein Israelit etwas getan hatte, was Gott ausdrücklich verboten hatte. Auch das ist aktuell für uns. Gott möchte von uns, dass wir seinen Willen erkennen und Ihm gehorsam sind. Der Herr Jesus sagt in Johannes 10: „Meine Schafe hören meine Stimme […] und sie folgen mir“ (V. 27). In Römer 12,2 lesen wir, dass wir prüfen sollen, „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“. Diesen erkennen wir, wenn wir aufrichtig und mit Gebet sein Wort lesen. Wir leben nicht unter Gesetz. Daher geht es in unserem Leben nicht nur um Dinge, die ausdrücklich in Gottes Wort verboten oder aufgetragen werden („Gebote“), sondern um unsere Übereinstimmung mit seinem Willen (sein „Wort“). Gott erwartet von uns, dass wir seinen Willen tun. Wenn wir ihn nicht tun, machen wir uns im Sinne dieser Stelle schuldig vor Gott.
Sünde gegen den Nächsten (V. 20-26)
Der dritte Fall behandelt Sünde, die gegen einen Mitmenschen gerichtet war. Dazu zählt Gott verschiedene Beispiele aus dem zwischenmenschlichen Bereich der Israeliten auf. Das waren in erster Linie materielle Dinge (Geraubtes, Erpresstes, Verlorenes). Auch diese zwischenmenschlichen Sünden mussten durch eine Erstattung mit einem Aufschlag von 20% und einem Schuldopfer geordnet werden. Die materielle Erstattung [HHM1] ordnete das Verhältnis unter den beteiligten Menschen und das Schuldopfer ordnete die begangene Sünde vor Gott.
Auch daraus können und sollen wir wieder etwas für unser Leben lernen:
- Sünde gegen meinen Nächsten ist auch Sünde gegen Gott selbst (V. 21). Das ist ein ernster Gedanke, über den jeder Gläubige mal in Ruhe nachdenken sollte.
- In dem biblischen Text geht es in erster Linie um materiellen Schaden. Bei der Übertragung auf uns können wir auch an immaterielle Schäden denken, die durch das, was man sagt oder tut, entstehen können.
- Begangenes Unrecht am Nächsten muss vor Gott und Menschen geordnet werden. Jakobus schreibt: „Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet“ (Jak 5,16).
Und es wird ihm vergeben werden. (V. 16.18.26)
Was für eine wunderbare Aussage! Ein Israelit, der gesündigt hatte, sich seiner Schuld bewusst geworden war und ein Schuldopfer gebracht hatte, konnte mit der Gewissheit nach Hause gehen, dass seine Schuld gesühnt worden ist. Das wird in diesem Moment große Freude und tiefen Frieden ausgelöst haben.
Und bei uns darf das genauso sein: Wenn wir gesündigt haben, sollen wir die Sünde bekennen und dann wird sie vergeben. Dazu gibt Gott uns sein Versprechen: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er [Gott] treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9). Wie wunderbar: Gott vergibt bei einem aufrichtigen Bekenntnis jede Sünde. Und das tut er sofort, vollständig und für immer! Die Grundlage dafür hat Jesus Christus am Kreuz von Golgatha gelegt. Wir sollten also nie vergessen, dass unser Retter auch für jede Sünde dieser Art im Gericht Gottes furchtbar leiden musste. Das bewahrt uns davor, leichtfertig zu sündigen.
[HHM1]Das gilt nach V. 16 auch im Fall der Untreue gegenüber den heiligen Dingen des HERRN.
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