Themenheft

Freiheit im Himmel

 „Wie wird es im Himmel sein?“ Eine oft gehörte Frage. Und eine der Fragen, auf die man keine konkrete Antwort im Detail geben kann. Tatsächlich beschreibt auch die Bibel selbst den Himmel nur sehr spärlich – zu tiefgehend, zu umfassend, zu unbegreiflich ist der Himmel für uns Menschen. Doch auch wenn wir nur schwer ausdrücken können, wie es im Himmel sein wird, lässt sich doch sicher sagen, was es dort nicht mehr geben wird. Tatsächlich erwarten uns dort ganz bestimmte Freiheiten …

 

Freiheit von Sünde (Kol 1,22; Eph 5,26; Off 19,8)

Es stimmt, wir sind schon „freigemacht von der Sünde“ (Röm 6,18). Und dennoch spüren wir (wohl leider) tagtäglich, dass wir das Fleisch noch in uns haben und deshalb noch oft straucheln (Jak 3,2). Das wird im Himmel vorbei sein. Letztendlich kommt der Herr Jesus mit allen Gläubigen zu seinem Ziel, das Paulus wie folgt beschreibt: „… um euch heilig und untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen“ (Kol 1,22). Sündlose Vollkommenheit und Perfektion, die bereits jetzt unsere christliche Stellung kennzeichnet.

Unvorstellbare Szene für uns: Was muss es für das Herz des Herrn sein, bei seiner Hochzeit im Himmel die Braut zu sehen, die endlich makellos und ohne die kleinste Spur von Sünde vor Ihm steht? Johannes beschreibt das bewegend: „Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen“ (Off 19,7.8). Endgültige Freiheit von der Sünde.

„Wenn ein Gläubiger stirbt, ist er ein für alle Mal fertig mit der Sünde. Beim Kommen des Herrn werden alle Gläubigen ihre verherrlichten Leiber bekommen, in denen nicht eine Spur von Sünde mehr ist.“ (F.B. Hole)

 

Freiheit von Tod und Sterblichkeit (1. Kor 15,53.54)

Der Tod – der „König der Schrecken“ (Hiob 18,14) – ist zu allen Menschen durchgedrungen, er ist der ständige Begleiter auf der Erde (Röm 5,12). Sofern wir als Gläubige vor der Entrückung abgerufen werden, müssen wir ihn einmal erleben. Doch das wird dann der letzte Kontakt mit ihm sein. Der Tod ist für uns nur der Übergang in das Paradies. Und nach der Auferstehung beginnt das himmlische Leben, wo Tod ein Fremdwort ist: „Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in Sieg.‘ ‚Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?‘“ (1. Kor 15,53-55). Warum ist das so? Weil der Tod eines Tages auch in die Hölle geworfen wird (Off 20,14), also für immer aus den Augen Gottes verbannt sein wird.

„Der Tod ist für den Gläubigen – um einer landläufigen Meinung entgegenzutreten – nicht nur ein geschwächter, sondern ein völlig entwaffneter Feind. Er besitzt gegen uns keine Waffe mehr. J. N. Darby sagte auf seinem Sterbebett: ‚Die Menschen nennen dies Tod, ich nenne es Leben.‘“ (Christian Briem)

 

Freiheit von Schwachheit

Unser jetziger Körper ist nicht nur sterblich, sondern auch schwach. Körperlicher Verfall, Hunger, Durst, Müdigkeit, Erschöpfung kennzeichnen ihn. Paulus erklärt, dass diese Schwachheit enden wird: „Die Schöpfung selbst frei gemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbens zu der Freiheit der Herrlichkeit“ (Röm 8,21) und: „Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft“ (1. Kor 15,34). Alle menschliche Unvollkommenheit wird dann vorbei sein.

„Kein Zeichen des Alterns, kein Gebrechen, nichts dergleichen wird zu Ihm passen – nur nie verblühende, ewige Jugend, unermüdliche Frische von Empfindungen, die niemals abnehmen werden.“ (F.W. Grant)

 

Freiheit von mangelnder Erkenntnis (1. Kor 13,12)

Paulus erklärt, dass unsere stückweise Erkenntnis, die wir als Gläubige auf der Erde haben, weggetan werden wird – und dann vollendet wird: „Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin“ (1. Kor 13,12). Wir sehen heute unseren Herrn und die himmlischen Dinge nur undeutlich. Wir machen uns anhand des Wortes Gottes eine Vorstellung, aber wir haben bisher noch nicht „von Angesicht zu Angesicht“ gesehen. Das wird geschehen, wenn der Herr kommt. Dann sind wir frei von mangelnder Erkenntnis und fehlendem Verständnis.

„Wir werden in der Herrlichkeit Erkenntnis besitzen, ungehindert durch die Schwachheit unseres Erdenlebens und der Sünde. Wir werden aber nicht in demselben Maß wie Gott erkennen, denn Er allein ist allwissend.“ (A. Remmers)

 

Freiheit von Tränen (Off 21,4)

Auf der Erde sind Trauer, Tränen und Leiden an der Tagesordnung. Der weise Salomo sagte zurecht: „Und ich wandte mich und sah alle die Bedrückungen, welche unter der Sonne geschehen: und siehe, da waren Tränen der Bedrückten, und sie hatten keinen Tröster“ (Pred 4,1). Und sogar der Herr Jesus selbst weinte mindestens dreimal während seines Erdenlebens (Lk 19,41; Joh 11,35; Heb 5,7). Doch das Weinen wird einmal Geschichte sein! Johannes gibt einen erfrischenden Ausblick auf die neue Erde – und noch herrlicher wird es im Himmel sein –, von der es heißt: „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen“ (Off 21,4).

 

Freiheit von Trennungen (Off 5)

Carl Brockhaus schrieb 1877 in einem Lied: „Ganz zertrennt die Heil’gen stehen, / Herr Jesus, komm! / Einheit ist nicht mehr zu sehen. / Herr Jesus, komm!“ Einerseits drückt er den Schmerz aus, dass die Christen auf dieser Erde eine in sich zerstrittene und versprengte Gesellschaft sind; gleichzeitig richtet er seinen Blick auf den Himmel, wo das vorbei sein wird. Darüber lesen wir: „Und ich sah inmitten des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet“ (Off 5,6). Alle Gläubigen vereint, ohne Streitereien, Spaltungen, verschiedene Lehransichten, zwischenmenschliche Probleme. Alle um den Herrn versammelt, alle vereint in dem „neuen Lied“. Ein großer, vereinter Chor!

 

Freiheit „vom Glauben“ (1. Kor 13; 1. Joh 3,2; 2. Kor 5,7)

Es stimmt: Momentan wandeln wir durch Glauben, nicht durch Schauen (2. Kor 5,7). Wir sehen den Herrn nur mit unseren Herzensaugen (Eph 1,18) – doch der Glaube wird enden. Im Himmel gilt das, was Johannes schreibt: „Wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Joh 3,2).

Das große Sehnen wird dann gestillt sein – endlich den Herrn Jesus zu sehen, der für uns gestorben ist. Wir werden Ihn dann sogar „von Angesicht zu Angesicht“ (1. Kor 13,12) sehen. Können wir uns das vorstellen – Auge in Auge mit unserem Erretter? Das wird unbeschreiblich und wunderbar sein!

„Ach, wie glückselig ist es, die Füße mit den Nägelmalen zu sehen, die Hände, die durchbohrt waren […] und das Haupt zu schauen, das die Dornenkrone trug … Die Straßen aus Gold werden uns wenig beeindrucken, und die Harfenklänge der Engel werden uns nur wenig erfreuen im Vergleich zu dem König in der Mitte des Thrones. Er ist es, der unsere Blicke und Gedanken an sich ziehen wird, der unsere Liebe entfachen und all unsere geheiligten Gefühle auf ein Höchstmaß unaufhörlicher Anbetung bringen wird. Wir werden Jesus sehen.“ (C.H. Spurgeon)

 

Freiheit von der Heimatlosigkeit

Paulus schreibt, dass unser Bürgertum im Himmel ist (Phil 3,20). Wir sind auf der Erde nicht zu Hause. Hier ist nicht der Ort, wo wir wirklich zur Ruhe kommen. Nein, unsere Heimat ist im Himmel; dort sind die Wohnungen, die der Herr Jesus für uns vorbereitet hat (Joh 14,3). Für uns Christen wird diese Erde trotz aller himmlischen Segnungen immer eine Wüste bleiben – doch im Himmel werden wir von dieser Reise und Rastlosigkeit befreit sein!

„Wir sind auf der Pilgerschaft, und Gott lässt es uns in unseren Umständen fühlen. Er löst uns von dem, was uns hier am Teuersten ist. So reifen wir heran für den Himmel, ohne uns dessen bewusst zu sein.“ (J.N. Darby)

 

Freiheit vom „ausheimisch“-Sein (2. Kor 5,6-9; Phil 1,23; 1. Thes 4,17; Joh 14,3)

Nun kommt der Höhepunkt: „Wir werden allezeit bei dem Herrn sein“ (1. Thes 4,17). Es geht nicht primär um die Freiheit von der Sünde, von einem schwachen Körper, von Krankheit und Tod, von Tränen und Trauer, so wunderbar das alles ist.

Letztendlich macht den Himmel nur eins aus: Die Anwesenheit des Herrn Jesu! Es ist wunderbar, dass wir eine Ewigkeit lang um Ihn versammelt sein werden. Folgende gut bekannten Bibelstellen geben diesen ermunternden Ausblick in die Zukunft:

„Wir sind aber guten Mutes und möchten lieber ausheimisch von dem Leib und einheimisch bei dem Herrn sein“ (2. Kor 5,8).

„Ich habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist weit besser“ (Phil 1,23).

„Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Joh 14,3).

 

„Was wär‘ der Himmel ohne Dich, und alle Herrlichkeit?“ (Julius A. von Poseck)

DAS ist vollkommene Freiheit!

 

„Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein“ (Röm 8,36).