Bibel praktisch

Zu den Füßen des Herrn Jesus

„Und diese [Martha] hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte“ (Lk 10,39).

 

Eins aber ist nötig

Kennst du das nicht auch? Ein Ereignis jagt das andere: Wir wollen etwas unternehmen oder uns einfach nur treffen oder zusammen Sport machen. Zudem muss der anstehende Urlaub auch noch geplant werden.

Im „geistlichen Bereich“ sieht es manchmal nicht anders aus: Am Wochenende soll der Büchertisch aufgestellt werden, eine ältere Glaubensschwester, die einsam ist, möchte man gerne noch besuchen. Außerdem warten praktische Arbeiten im Volk Gottes auf junge Diener … 

Alle diese Dinge verurteilt die Bibel nicht. Im Gegenteil. Wir sollen sogar fleißig sein im Werk des Herrn. Allerdings darf keine Aktivität die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus ersetzen oder einschränken. Sonst muss der Herr Jesus vielleicht auch uns sagen: „Eins aber ist nötig“ (Lk 10,42). Er möchte, dass wir in der Hektik des Alltags bei Ihm zur Ruhe kommen und uns Zeit für Ihn nehmen.

 

Zu den Füßen Jesu

Maria hatte sich zu den Füßen des Herrn Jesus niedergesetzt, um mit ihrem Meister Gemeinschaft zu haben. Denn nur in seiner Nähe konnte sie seinen Worten und Unterweisungen zuhören. Dabei lernte sie ihren Herrn immer besser kennen. Das führte dazu, dass ihre Wertschätzung und Liebe Ihm gegenüber wuchs.

Das ist heute nicht anders. Wenn wir den Platz zu den Füßen des Herrn Jesus einnehmen, dann spricht Er auch zu uns. Er möchte sich uns vorstellen, damit wir Ihn besser kennenlernen und Ihn dadurch auch mehr und mehr wertschätzen.

Doch vielleicht fragst du dich, wie man den Platz zu seinen Füßen einnehmen kann und wie Er heute noch zu uns redet, da Er doch im Himmel ist.

Dazu hat der Herr Jesus uns sein Wort, die Bibel, hinterlassen. Wenn wir sie in der Stille lesen, redet der Herr zu uns. Dann sitzen wir sozusagen „zu seinen Füßen“. Dabei ist es wichtig, dass wir wie Maria zuhören. Zuhören meint, sich aufmerksam und tiefgründig mit seinem Wort zu beschäftigen und nicht oberflächlich darüber hinwegzulesen (vgl. Esra 7,10; 2. Tim 3,10). Dafür brauchen wir aufnahmebereite Herzen.

So werden wir, wie Maria damals, in der Erkenntnis der Person unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus wachsen (2. Pet 3,18). Dazu hat Gott uns zum Beispiel die Evangelien gegeben. Dort finden wir Ihn in seiner Hingabe, in seiner Demut, in seiner Sanftmut, in seinem Gehorsam …

Diese moralischen Schönheiten des Herrn Jesus können wir in seinem Wort entdecken und überdenken. Gut ist auch, wenn wir darüber beten (vgl. 2. Tim 2,7). So werden wir mehr und mehr von Ihm erkennen, sodass Er uns größer werden wird und unsere Liebe zu Ihm wächst.

 

Aus einem guten Teil wird mehr

Die Erkenntnis ihres Meisters konnte Maria niemand mehr nehmen. Sie war in ihrem Herzen fest verankert. Damit hatte sie das gute Teil erwählt, „das nicht von ihr genommenen werden wird“ (Lk 10,42).

Von diesem Platz aus wurde Maria zur Anbeterin. Denn wenige Tage vor der Kreuzigung des Herrn Jesus salbte Maria Ihn mit einem sehr kostbaren Salböl (Mt 26,7). Damit tat sie ein gutes Werk an Ihm (Mt 26,10). Sie brachte darin ihre ganze Hingabe und Liebe zum Ausdruck.

Doch wie kam es zu dieser Hingabe und Liebe bei ihr? Sie hatte zu den Füßen des Herrn Jesus gesessen!

 

Wie schön wäre es, wenn auch wir diesen Platz besser kennen und schätzen würden.