Bibel praktisch

Die tägliche Bibelandacht (11)

In der letzten Folge haben wir gesehen, dass jeder sein eigenes Maß für die tägliche Bibelandacht hat. In dieser Folge sehen wir uns an, dass Bibellesen nicht immer nur uns ganz alleine betrifft ...

 

Für wen?

Für viele Leser von „Folge mir nach“ ist die größte Herausforderung, für sich selbst die Bibelandacht zu machen und Gottes Wort diszipliniert Tag für Tag zu lesen. Aber früher oder später werden auch die meisten von euch noch eine zusätzliche Verantwortung tragen:

  • in der Ehe
  • in der Familie
  • in der Kinderstunde
  • usw.

 

In der Ehe

Es ist gut, diese Perspektive schon frühzeitig vor Augen zu haben. Das gibt dem Bibellesen einen weiteren, tieferen Sinn. Und es motiviert, ernsthaft die Bibel zu lesen. In der Ehe ist es besonders der Mann, der geistlicherweise auch für seine Frau sorgen soll. Den gläubigen Frauen sagt der Apostel Paulus ausdrücklich, dass sie in den Zusammenkünften schweigen sollen und nicht einmal Fragen stellen dürfen. „Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie daheim ihre eigenen Männer fragen“ (1. Kor 14,35).

Wenn du nun ein gläubiger Mann bist und den (natürlichen) Wunsch hast, einmal zu heiraten, solltest du erwarten, dass dir deine künftige Frau einmal Fragen zu Gottes Wort stellen wird. Und dann – kannst du eine Antwort auf Fragen zu Gottes Wort und zu Lebensfragen eines Gläubigen geben? Keiner von uns kann jede Frage beantworten. Aber wenn wir bei jeder Frage erst einmal stammeln müssten: „Ich weiß es auch nicht!“, würden wir ein armseliges Bild abgeben.

Allerdings gibt es noch einen weiteren Punkt in der Ehe: Wenn Gott uns (Männern) eine Ehefrau schenkt, dann werden wir auch mit ihr zusammen Gottes Wort lesen. Hoffentlich! Die eheliche Andacht – das Lesen des Wortes Gottes wie auch das Beten – sollte ein zentraler Bestandteil des täglichen Lebens sein. Was für einen Sinn aber ergibt eine eheliche Andacht, wenn ich nicht persönlich Gottes Wort lese? Beides ist nötig, aber das persönliche Lesen von Gottes Wort geht dem gemeinsamen Lesen sicher voraus.

Die Begebenheit, wo Priszilla und Aquila Apollos in Korinth aufnahmen, zeigt übrigens, dass die Andacht für eine gläubige Frau genauso wichtig ist wie für einen Mann. Interessanterweise wird die Frau an dieser Stelle zuerst genannt – offenbar war Priszilla eine geistliche Frau, die bei diesem Besuch von Apollos nicht nur (sicher auch!) für das Essen sorgte, sondern auch in den geistlichen Unterhaltungen gut beitragen konnte.

 

In der Familie

Ähnlich wie in der Ehe ist die gemeinsame Andacht in der Familie nützlich, segensreich, unverzichtbar. So, wie Noah einen Altar für sich und seine Familie baute, sollten auch wir einen „Familienaltar“ kennen, an dem wir Gemeinschaft mit Gott pflegen. Dort lesen wir sein Wort zusammen und beten als Familie zu Ihm.

Auch dafür gilt, dass es fast an Heuchelei grenzt, wenn wir das Wort gemeinsam lesen, nicht aber persönlich. Übrigens liegt auch hier die Verantwortung auf dem Mann. Bei dem Manna, der Speise des Volkes Israel in der Wüste, gab es solche Verantwortlichen für jedes Zelt: „Sammelt davon, jeder nach dem Maß seines Essens; einen Gomer für den Kopf, nach der Zahl eurer Seelen, sollt ihr nehmen, jeder für die, die in seinem Zelt sind“ (2. Mo 16,16). Zweifellos ist der Familienvater verantwortlich für seine Familie.

Da ist es gut, dass man perspektivisch auch bedenkt, dass Kinder in unterschiedlichem Alter unterschiedliche Speise brauchen. Diese Speise wird immer Gottes Wort sein. Aber die Kleinen brauchen leichtere Kost als die älteren. Und wenn Gott uns mehrere Kinder schenkt, haben wir als Väter auch für verschiedene Altersklassen zugleich Sorge zu tragen, möglicherweise in getrennten „Sitzungen“, um die Älteren nicht zu langweilen und die Jüngeren nicht zu überfordern.

Nicht vergessen dürfen wir, dass es eine der vornehmsten Aufgaben der Mütter ist, mit ihren kleineren Kindern, die noch nicht zur Schule gehen, morgens das Wort Gottes zu lesen. Auch da haben sie nötig, vorher selbst „genährt“ worden zu sein. Nur wer selbst das Wort „isst“, kann es auch anderen weitergeben.

 

In der Kinderstunde

Es ist eine schöne Aufgabe, mit Kindern die Bibel zu lesen. Diese Aufgabe ist nicht nur eine elterliche Herausforderung, sondern auch eine schöne Aufgabe, der sich schon jüngere Christen stellen können. Wer ein Herz für den Herrn Jesus hat, möchte Ihm dienen. Und was liegt da näher, als jungen Menschen das Wort Gottes vorzustellen?

Gerade dafür ist es notwendig, selbst die Bibel zu lesen. Gerade in einer Kinderstunde oder Sonntagschule kann man Kindern zeigen, wie man die Bibel lesen kann. Man liest zusammen mit ihnen Gottes Wort und leitet sie an, selbstständig das Wort Gottes mit Gebet zu lesen. Man motiviert sie, selber Gottes Wort wertzuschätzen. Ist das vielleicht auch für dich eine Aufgabe?

 

„Sammelt davon, jeder nach dem Maß seines Essens; einen Gomer für den Kopf, nach der Zahl eurer Seelen, sollt ihr nehmen, jeder für die, die in seinem Zelt sind“ (2. Mose 16,16).