Jesus Christus
Der gehorsame Knecht
Nachdem wir den Herrn Jesus als den auserwählten und verworfenen Knecht gesehen haben (Jesaja 42 und 49), wird Er uns in Jesaja 50 als der gehorsame Knecht vorgestellt. Bemerkenswert, dass im Blick auf diesen vollkommenen Knecht Christus verschiedene Körperteile genannt werden, die alle seinen Gehorsam und seine Hingabe widerspiegeln.
Die Zunge der Belehrten
Der Herr Jesus als Mensch ließ sich in dem, was Er sagte, immer und ausschließlich von Gott belehren. Jedes einzelne Wort, das Jesus sagte, war nicht nur wahr, sondern darüber hinaus stets genau das, was Gott selbst in dieser Situation gesagt haben wollte. Unvorstellbar für uns als fehlbare Menschen! So berichtet Johannes von Ihm, dass Er die Wahrheit geredet hat, die Er von Gott gehört hat (Joh 8,40).
Und weil seine Worte immer aus der Gegenwart Gottes kamen, konnte Er die „Müden durch ein Wort“ aufrichten. Wir sehen das in verschiedenen Situationen seines Lebens und Dienstes hier auf der Erde. Denken wir beispielsweise an die Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4), die Jünger aus Emmaus (Lk 24) oder an die Witwe aus Nain (Lk 7,11ff).
Das geöffnete Ohr
Der Herr Jesus ist Sohn Gottes von Ewigkeit her. Als solcher war Er niemandem Gehorsam schuldig. Aber als Er als vollkommener Mensch hier auf die Erde kam, war Er Gott in allem gehorsam. Das war für Ihn eine völlig neue Erfahrung (vgl. Heb 5,7)[1]. – Beeindruckend ist, wie Er jeden Morgen neu auf das hörte, was Gott Ihm sagte. „Frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort.“ (Mk 1,35)
Der Rücken, die Wangen und das Gesicht
„Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“ Was für schreckliche Leiden hat der Herr Jesus geduldig ertragen! Freiwillig bot Er seinen Rücken, seine Wangen und sein Gesicht den grausamen Misshandlungen der Menschen.
Beim geschlagenen Rücken denken wir vor allem an die Geißelung. Es waren viele grausame Schläge mit voller Kraft von rohen Soldaten mit einer Geißel auf seinen entblößten Rücken. Ein Psalmist gibt uns einen Eindruck von den furchtbaren Schmerzen des Heilandes: „Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben lang gezogen ihre Furchen“ (Ps 126,3).
Weiter bot der treue Knecht seine Wangen den Raufenden. Die Diener der Hohenpriester haben im Hof des Kajaphas dem Herrn Jesus das Gesicht verhüllt, Ihn geschlagen und dabei noch verspottet (Lk 22,63ff). So grausam geschlagen zu werden, ist an sich schon schrecklich. Aber kannst du dir vorstellen, wie viel schlimmer es mit verhülltem Gesicht ist, wenn man noch nicht einmal sehen kann, von wo der nächste grausame Schlag kommt?! Wie viele Faustschläge Ihn wohl getroffen haben mögen? In Jesaja 52,14 heißt es: „Wie sich viele über dich entsetzt haben – so entstellt war sein Aussehen, mehr als irgendeines Mannes …“
Schließlich lesen wir von den römischen Soldaten, dass sie den Heiland verächtlich behandelten, indem sie Ihm einen scharlachroten Mantel anzogen, die Dornenkrone auf den Kopf setzten und ein Rohr in die Hand gaben. Damit machten sie sich über seine königliche Herrlichkeit in schmachvoller und lästerlicher Weise lustig. Anschließend spuckten sie Ihm ins Gesicht. Das war der tiefe Ausdruck von Schmähung, schlimmer konnte man Verachtung nicht zum Ausdruck bringen! Und der gehorsame Knecht hat sein Angesicht nicht davor verborgen (Mt 27,27 ff.).
Ist es nicht bewegend zu sehen, wie geduldig der Herr Jesus das ertragen hat?! Er hätte seine Feinde mit einem einzigen Wort vernichten können. Aber Er tat es nicht, denn Er wollte im Gehorsam und in Hingabe den Willen Gottes tun.
Anbetend denken wir an den Herrn Jesus, wie es ein Liederdichter ausgedrückt hat:
Verlassen von den Mengen,
die deine Huld geschmeckt,
geschlagen und gegeißelt,
mit Schmach und Hohn bedeckt,
gekrönt zum Spott mit Dornen,
kein Jünger folgte mehr,
verraten und verleugnet,
nur Feinde um dich her -
So gingst du hin zum Kreuze
als Gottes treuer Knecht
von ew’ger Lieb‘ getrieben
gehorsam und gerecht.
„Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt…“ (1. Pet 2,21)
- Wie sieht es bei dir und mir mit dem aus, was wir sagen (oder auf digitalem Weg (mit)teilen)? Ist es in Übereinstimmung mit Gottes Gedanken und zum Wohl unserer Mitmenschen?
- Es lohnt sich, rechtzeitig aufzustehen, um den Tag in Gemeinschaft mit Gott allein zu beginnen. Dann kann Er uns „das Ohr öffnen“ und wir können hören, was Er sagen möchte. Das wird sicher positive Auswirkungen auf den Tag haben.
- Wenn man dich auslacht oder ausgrenzt, weil du Gott gehorsam sein möchtest – denk an den Herrn Jesus und seine Leiden, die er von den Sündern gegen sich erduldet hat. Er kann vollkommen verstehen, wie du dich fühlst! Er ist an deiner Seite!
[1] „Lernen“ bedeutet hier, dass der Herr Jesus als Mensch den Gehorsam – in Ehrfurcht ausgedrückt – als etwas für Ihn Neues kennenlernte. Schon als Kind war Er vollkommen gehorsam und musste nicht etwa (wie es bei uns Menschen der Fall ist) „nach und nach“ lernen, Gott oder seinen Eltern gehorsam zu sein.
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