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Die Coronakrise – ein heftiger Sturm

Seit etlichen Wochen hat das Coronavirus ganz Europa fest im Griff. Dabei ist erschreckend festzustellen, mit welch rasanter Geschwindigkeit sich Dinge verändern. Dinge sind auf einmal nicht mehr möglich, die für uns selbstverständlich galten und alltäglich (gewesen) sind. Gesetze werden von heute auf morgen geändert, Grundrechte entzogen (z. B. die Versammlungsfreiheit) und Verbote erteilt (z.B. das „Kontaktverbot“).

Das sind Umstände, die wir als Nachkriegsgenerationen höchstens aus dem Geschichtsunterricht kannten. Kurzum: Strukturen, die wir unser ganzes Leben lang nicht anders kannten und in denen wir eine (menschliche) Sicherheit hatten, sind auf einmal alles andere als sicher. Da stellen sich auch für uns als Christen Fragen: Warum geschieht das alles? Und wie soll es weitergehen? Was kommt noch auf uns zu?

Ich möchte diese Krisensituation gerne mit einer Begebenheit aus Gottes Wort vergleichen, die mir persönlich in der Sicht auf unsere aktuelle Krise sehr geholfen hat, wenn einen die Angst vor der Zukunft beschleichen will. Du kannst diese Geschichte in mehreren Evangelien (Mt 8,18-27, Mk 4,35-41 und in Lk 8,22-25) nachlesen.

 

Damals ein heftiger Sturm…

Da waren die Jünger eines Abends mit dem Herr Jesus gemeinsam auf einer Überfahrt über den See Genezareth. Mitten auf dem See erhebt sich ein gewaltiger Sturm, der die Jünger auch als erfahrene Fischer und Seeleute an den Rand ihrer Erfahrungen und Möglichkeiten brachte. Wahrscheinlich haben sie lange Zeit in völliger Dunkelheit gegen Wind und Wellen angekämpft. Es war dunkel, dazu wehte ein heftiger Sturm, der den See mit meterhohen Wellen lebensbedrohlich aufpeitschte und ihnen die kalte und nasse Gischt ins Gesicht blies. So kämpften sie unter Aufbietung all ihrer körperlichen Kräfte und ihrer seemännischen Erfahrung gegen den Orkan. Als dann auch noch die Wellen in das Schiff schlugen und sich dieses mit Wasser zu füllen begann, wurde es lebensbedrohlich. Der Sturm war offensichtlich einfach stärker als sie selbst – und bis zu diesem Punkt hatte der Herr Jesus noch nichts getan, was die Jünger äußerlich hätten bemerken können.

 

…heute die Corona-Krise

Und das passt zur Corona-Krise im Jahr 2020. So wie die Jünger erleben auch wir gerade einen Sturm im übertragenen Sinn. Wir haben es mit Kräften zu tun, die ungleich stärker sind als wir Menschen. Wer nicht die gesundheitliche Gefahr durch das Virus direkt erlebt, realisiert aber immerhin die enorme wirtschaftliche Gefahr, die damit für uns verbunden ist. Das trifft in besonderer Weise all diejenigen, die in der freien Wirtschaft arbeiten. Als Folge des Kontaktverbots und den von der Regierung angeordneten Unternehmensschließungen brechen ganze Lieferketten in sich zusammen und es bleiben die Einnahmen teilweise oder vollständig aus. Deshalb mussten viele Unternehmen schon Kurzarbeit anmelden oder es droht sogar die Insolvenz. Ganze Wirtschaftszweige stehen plötzlich völlig vor dem Aus. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen für uns als Christen – und wir können nichts dagegen unternehmen.

 

Sturm damals – Krise heute 

Das ist vergleichbar mit der damaligen Situation auf dem See Genezareth: Als Fischer und Seeleute hatten die Jünger schon viele Stürme erlebt. Aber dieses Mal war es heftiger und ihre nautische Erfahrung war völlig am Ende. Bisher hatten sie immer erlebt, dass ihr Schiff ein sicherer Ort auf dem gefährlichen See war und sie auch bei vergangenen Stürmen immer wieder heil ans Ufer gebracht hatte. Aber jetzt? Jetzt war es kurz davor, in der stürmischen See zu versinken.

Bei uns sind wirtschaftliche Strukturen bisher für uns relativ sicher und planbar gewesen (Währung, Versicherungen, Rücklagen, Arbeitsplatz, Lieferzeiten, Materialbeschaffung u.v.m.) Doch heute haben wir angesichts von Corona den Eindruck, dass gerade diese (aus unserer menschlichen Perspektive) sicher geglaubten Strukturen mit einem Mal völlig ins Wanken kommen.

Dazu kommt noch das Gefühl, der Lage mit körperlichen und psychischen Kräften nicht mehr gewachsen zu sein. Gerade in Krisenzeiten sind die beruflichen Anforderungen noch wesentlich höher als üblicherweise schon, damit ein Unternehmen nicht in Schieflage gerät. Auch für die Mütter zu Hause wird die Belastung vervielfacht, da zusätzlich zum normalen Tagesprogramm auch noch das Home-Schooling kommt. Besonders unter Belastung und Druck stehen auch die vielen Beschäftigten im Gesundheitswesen. Auch Schüler, Studenten und Auszubildende sehen sich plötzlich vor ganz neuen, hohen Herausforderungen. Verständlich, dass unsere Kräfte da schnell an die Grenzen kommen.

 

Wo ist Gott in der Krise?

Zurück zu den Jüngern auf dem See: Zunächst greift der Herr Jesus gar nicht in den Sturm ein – obwohl Er es gekonnt hätte. Und doch ist Er da. Er liegt im hinteren Teil des Schiffes und schläft auf einem Kopfkissen. Ob die Jünger sich vielleicht schon gefragt haben, warum Er nichts tut? Oder hatten sie die ganze Zeit über gar nicht an Ihn gedacht? Sie kannten doch schon seine Macht.

Dieses Detail der biblischen Berichterstattung macht Mut in der Krise. Auch wenn wir das machtvolle Eingreifen unseres Herrn und Meisters (noch) nicht erkennen können, ist Er doch auf unserem „Schiff“. Kann Er in einem Sturm versinken? Niemals! Das ist unsere Sicherheit.

 

Herr, rette uns, wir kommen um!

Als die Jünger sich ihrer ausweglosen Situation und ihrer eigenen Unfähigkeit ganz bewusst sind, rufen sie ihren Meister. In ihrer Verzweiflung wenden sie sich an die einzig richtige Adresse. Das zeigt (trotz ihres auch vorhandenen Kleinglaubens), dass sie Vertrauen in den Herrn Jesus als ihren Meister hatten. Sie sahen in Ihm völlig zu Recht weit mehr als nur den „Zimmermann“, der sich mit Holz auskennt (Mk 6,3). Sie trauten dem Herrn Jesus die Rettung aus dieser (Lebens-)Gefahr auf dem Wasser zu (Lk 8,23) und riefen Ihn in der Not an.

Lasst auch uns diese Blickrichtung haben. Wir müssen in unserer Sorge und Angst zu Ihm allein kommen. Niemand kann uns helfen außer unserem Herrn und Meister.

 

Der Herr redet im Sturm

Matthäus berichtet in seinem Evangelium, dass der Herr Jesus mitten im tosenden Sturm, noch bevor Er den Sturm stillt, zuerst zu seinen Jüngern redet. Äußerlich hat sich noch nichts geändert, außer dass Er jetzt zu ihnen spricht: „Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen“.

Ich bin überzeugt davon, dass der Herr Jesus mitten in der Corona-Krise auch zu seinen Jüngern von heute, zu dir und mir persönlich reden will. Vielleicht muss Er auch zu uns sagen: Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen? Lasst uns mal persönlich darüber nachdenken, was seine Botschaft in der Krise an seine Jünger von heute ist. Diese Botschaft können wir nur verstehen, wenn wir unsere Bibel unter Gebet lesen.

 

Schweig, verstumme! – Seenotrettung in Perfektion

Aber dann zeigt der Herr Jesus seine gewaltige Macht. Stellen wir uns das mal konkret vor: Das Schiff der Jünger tanzt in der Dunkelheit und dem heftigen Sturm wie eine Nussschale auf den Wellen auf und ab. Die erfahrenen Fischer und Seeleute sind körperlich, psychisch und fachlich völlig am Ende. Sie rechnen damit, dass das Schiff jeden Moment kentert und ihr Schicksal damit endgültig besiegelt ist. Da wecken sie ihren Meister und rufen Ihn um Rettung an. Dieser steht auf, redet zu ihnen und dann spricht er zwei Worte zu dem Wind und dem See: „Schweig, verstumme!“ Und sofort legte sich der Wind, und es trat eine große Stille ein. (Mk 4,39) Wir können uns vorstellen, was für einen tiefen Eindruck das auf die Schar der Fischer gemacht hat. Keiner von ihnen hätte damit gerechnet. Sie hatten nur um Rettung gefleht. Aber der Herr Jesus bringt sie nicht nur sicher ans Ufer (das war Inhalt des Hilferufes der Jünger), sondern Er gebietet mit nur zwei Worten den Naturgewalten Einhalt und im nächsten Moment ist absolute Stille auf dem See. Was für eine eindrucksvolle Demonstration der gewaltigen Macht und Autorität des Schöpfers selbst! Dieses Erlebnis bringt sie zu der ehrfürchtigen Frage: Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen (Mk 4,41)? Der Sturm hat sie zu einer zentralen Frage in ihrem Glauben an ihren Meister gebracht.

Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Heb 13,8). Er hat auch in der Pandemie mit allen ihren Auswirkungen genau dieselbe Macht wie damals in dem Sturm auf dem See Genezareth. Ihm ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf der Erde. (Mt 28,18). Lasst uns dieser Macht auch in unserem Corona-Alltag vertrauen!

 

Was seid ihr so furchtsam?

Der Herr Jesus redet nicht nur im Sturm zu seinen Jüngern, sondern auch danach. Er fragt sie: „Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40) und „Wo ist euer Glaube?“ (Lk 8,25).

Sind das nicht auch Krisen-Fragen an uns? Gott prüft in der Krise unseren Glauben. Wenn wir uns vor Augen führen, dass Er da ist und unendliche Macht hat, dann macht uns das doch ruhig, oder? Was BILD & Co. sagen, bringt uns als Christen kein Stück weiter. Aber wenn wir in Ruhe Gottes Wort lesen und unseren inneren Blick auf Christus lenken, werden wir auch in der Krise innerlich Ruhe und Frieden genießen können (Phil 4,6.7).

 

Wer ist denn dieser?

Gerade dieser Sturm hat die Jünger zu der zentralen Frage gebracht: Wer ist denn dieser? Eine Antwort hatten sie soeben bewundernd feststellen können: Er ist der Schöpfer. Aber auf ihre Frage gibt Gottes Wort in bemerkenswerter Weise in den unmittelbar folgenden Berichten drei Antworten: Der Herr Jesus ist der Herr über Satan (Befreiung des Gadareners von Dämonen), über die Sünde (Heilung der Frau mit dem Blutfluss) und über den Tod (Auferweckung der Tochter des Jairus).

Das Ziel einer jeden Krise im Leben eines Christen sollte doch das Folgende sein: seinen persönlichen Herrn und Heiland Jesus Christus besser kennenzulernen (vgl. 2. Pet 3,18). Es wäre doch klasse, wenn gerade die Corona-Krise der Auftakt in deinem Leben dazu ist, dieser Frage nachzugehen. Es ist eine Frage, über die wir als Christen unser ganzes Leben lang nachdenken können und immer wieder neue, ermunternde Antworten finden werden.

 

Corona-Krise – Chance zum Wachstum

Ich finde es beeindruckend, wie Gottes Wort wieder einmal so aktuell in unsere Zeit redet. Gerade, da viele Menschen durch Krankheit, Alter oder auch Schwachheit im Glauben große Not empfinden, ist es so wertvoll zu wissen, dass wir einen „im Boot“ haben, der durch nichts zu erschüttern ist. Er steht über jeder Not, mag sie von uns noch so tief empfunden werden. Lasst uns gemeinsam einfach dem Herrn Jesus vertrauen und zu Ihm hin wachsen. Er hat die Lage fest im Griff!