Bibelstudium

Ist meine Erlösung sicher? Fakten, Einwände und Antworten

Teil 2: Einwände – Antworten aus der Bibel

 

Im ersten Teil des Artikels wurden die Sicherheit und die Dauerhaftigkeit der Erlösung anhand etlicher Bibelstellen verdeutlicht. Ein Anhänger der Auffassung, dass man die Errettung wieder verlieren kann, hat vor kurzem einige Gedanken niedergeschrieben und Bibeltexte zitiert, die dieser Sicherheit entgegenzustehen scheinen. Sie sollen nun im zweiten Teil untersucht werden. Ist Gottes Wort „zweigleisig“, lässt es Spielraum – oder sind andere Aspekte zu beachten?

 

Gottes Wort kann sich nicht wiedersprechen (Joh 10,35). Klare Aussagen zum dauerhaften, ewigen Besitz des Heils können daher nicht durch andere, scheinbar gegenteilig lautende Bibelstellen ausgehebelt werden. Dennoch scheinen manche Bibeltexte, jedenfalls beim ersten Lesen, im Widerspruch zu den erwähnten zu stehen. Daher wollen wir genau und unter Gebet prüfen, was der Sinn dieser Stellen ist.

 

„Wir prüfen unsere Umkehr durch unsere Taten“ (Apg. 26,20).

Paulus rief dazu auf, „Buße zu tun und sich zu Gott zu bekehren und der Buße würdige Werke zu vollbringen“. Würdige Werke sind das natürliche Ergebnis echter Umkehr zum Herrn. Unsere eigene Umkehr brauchen wir aber nicht selbst zu prüfen, sondern wir dürfen uns auf Gottes Aussagen fest stützen, dass der Glaubende gerettet ist. Zugleich dürfen wir den Herrn um Kraft bitten, um als sein Eigentum eifrig zu sein in guten Werken (Tit 2,14).

  

„Der Herr Jesus lehrte, dass die Straße zum ewigen Leben hart ist und nur wenige diesen Weg finden/beschreiten werden“ (Mt 7,13-14).

Der Herr Jesus spricht hier eigentlich zu seinen Jüngern, nicht zu verlorenen Menschen, und weist sie auf den Charakter der Nachfolge („eng“ – die Gnade selbst dagegen ist weit!) und auf die Abhängigkeit („schmal“ – Gehorsam) hin. Unter dem Volk der Juden bildeten die Jünger eine Minderheit – wahre, wiedergeborene Christen waren und sind auch immer in der Minderheit. Generell ist es leider so, dass die Gläubigen immer in der Minderheit bleiben (vgl. dazu 2. Thes 3,2), auch wenn das Rettungsangebot allen gilt. „Ewiges Leben“ meint hier die Herrlichkeit am Ende des Weges – nicht die Wiedergeburt, die natürlich am Anfang steht.

 

„Einige werden gerettet, aber fallen danach wieder ab“ (Lk 8,13; Joh 6,66, 1. Tim 1,19, etc.).

Lukas 8: Ziel der Verkündigung ist eindeutig die Rettung (Lk 8,12:„damit sie…gerettet werden“). Doch ein bloßes „Aufnehmen“ des Wortes ist noch keine Rettung durch echte innere Buße über die eigenen Sünden und Glauben an den Sündenträger Christus (2. Kor 7,10).

Johannes 6: Zurückgehen auf eigene Wege und nicht mehr mit dem Herrn wandeln – wie oft spricht gerade das Neue Testament von solchen Neigungen zur Welt, zur Sünde, zum Fleisch! Petrus verleugnete seinen Herrn – und blieb doch sein Eigentum; selbst Jakobus spricht vom häufigen Straucheln – und blieb ohne jeden Zweifel immer ein Kind Gottes.

1 Timotheus 1,19: Es ist traurig, aber wahr: Wiedergeborene Christen können die christliche Lehre („den Glauben“) über Bord werfen – aber wenn der Apostel die beiden Personen in dem Text apostolisch unter Zucht stellt, zeigt dies ja gerade deutlich, dass der Verlust des Glaubensgutes sie nicht zum Verlust der ewigen Errettung geführt hat. Davon spricht die Schrift hier mit keiner Silbe.

 

„Nach der angefangenen Errettung durch Jesu Blut und Opfer müssen wir bis zum Ende ausharren, um der ewigen Qual im Feuersee entrinnen zu können“ (Mt 10,22; Heb 3,14; Off  2,10-11).

Matthäus 10: Der Herr Jesus spricht in Matthäus 10 und auch in Kapitel 24 zu seinen Jüngern als zu Angehörigen des jüdischen Volkes. Dieses erwartete die wunderbare Rettung durch das Kommen des Messias – die Errettung aus Glauben durch das Kreuz war damals noch gar nicht bekannt. Die Parallelstelle in Kapitel 24 zeigt dann auch, dass in der Zukunft die meisten Juden („die Vielen“) sich verführen lassen werden, aber die Treuen werden ausharren – manche werden getötet, andere werden überleben (Jes 60,21, Am 9,10). Die Jünger wurden in Kapitel 10 exklusiv zu Juden ausgesandt – und  diese Spezialmission wird sogar noch bis zur Erscheinung Jesu andauern (Mt 10,23); in der Zeit des Christentums ist diese Mission ausgesetzt. Der Text bezieht sich also auf treue Zeugen aus den Juden – die im Gegensatz zu den Treulosen alle gerettet werden! Sie werden alle ins Reich eingehen.

Hebräer 3,14: Unter den Briefempfängern gab es einige Mitläufer, die nicht wiedergeboren waren. Sie erhielten in diesem Brief immer wieder ernste Aufforderungen zur echten Umkehr. Sie waren nur äußerlich dabei (vgl. Heb 6,4-8) – bei allen anderen dagegen war der Briefschreiber von ihrer Errettung überzeugt (Heb 6,9). Mit dem „wenn wir“ fasst der Schreiber Empfänger und sich zusammen – und unterscheidet unter ihnen gleich danach „jemand von euch“ (Heb 4,1) und die übrigen mit dem „wir…gehen in die Ruhe ein“ (Heb 4,3). Das zeigt deutlich, dass es zwei Gruppen gab: eindeutig Gerettete und reine Mitläufer.

Offenbarung 2: Der Herr spricht den schwer geprüften Christen in Smyrna Mut zu und verheißt ihnen die Krone des Lebens für ihr Ausharren. Der Überwinder wird vom zweiten Tod verschont bleiben. Diese Art Ansporn findet sich sowohl bei den übrigen Verheißungen in den Sendschreiben als auch bei den Seligpreisungen in Matthäus 5 – je nach ihrer Lage ein spezieller Lohn. Doch diese Verheißungen erhält letztlich jeder Wiedergeborene. Kein Wort in Offenbarung 2,10.11 von der Möglichkeit, verloren zu gehen!

 

„Gemäß der wahren Lehre von der Gnade ist das ewige Leben auch eine Hoffnung (Tit 3,7), die man erst noch ernten wird, so man nicht ermattet (Gal 6,8-9) bis ER kommt (Mk 10,30), nur für jene, welche im Ausharren gute Werke tun (Röm 2,7; Jak 2,26) und die nicht ermüden und aufgeben (Gal 6,9).“

Titus 3,7: Der von Paulus verkündigte Glaube und die Wahrheit haben ihre Basis in einer wunderbaren Hoffnung des ewigen Leben, das Gott selbst vor ewigen Zeiten verheißen hat (Titus 1,1.2). Das bedeutet: Das ewige Leben ist ewig – und es ist eine ganz sichere Hoffnung, die vor uns liegt. Hoffnung im Neuen Testament meint etwas ganz Gewisses, nicht etwas Vages. Das ist ja auch das wunderbare Ziel der Errettung, wie es in Titus 3 beschrieben wird: Gerechtfertigt durch seine Gnade, sollen wir Erben werden – und dies ist genauso sicher wie die Hoffnung des ewigen Lebens. Das ewige Leben haben wir bereits jetzt (so beschreibt es Johannes) – und wir freuen uns auf die ultimative Erfüllung im Himmel (so sieht es Paulus).

Galater 6,8.9: Die Belohnung des ewigen Lebens gilt allen, die durch ihr Leben zeigen: Mein Leben gehört dem Herrn, der Geist wohnt und wirkt in mir. Der Geist wird einen solchen Christen als Lohn dieses ewige Leben besonders reich erleben lassen. Es steht hier übrigens nicht, dass jemand das ewige Leben ernten wird (das hat der Gläubige schon), sondern ewiges Leben – die Fülle des Himmelssegen. Der nächste Vers zeigt ja gerade, dass alle sich anspornen lassen sollen, ohne Ermatten Gutes zu tun, um dann zu ernten –  das „lasst uns“ zeigt, dass sich sogar  Paulus einschließt in die Aufforderung – der ganz sicher gerettet war! Das Ermüden oder Aufgeben übrigens meint ja hier eindeutig ein Nachlassen im Gutes tun – diesen Ansporn benötigen wir als Christen, er hat aber überhaupt nichts mit unserer Stellung als Kinder Gottes zu tun.

Markus 10,30: Ewiges Leben kannten die Juden als einen Ausdruck für die wunderbare Segenszeit im Friedensreich (Dan 12,2). Der Text in Markus 10 verbindet die Ausdrücke „ewiges Leben“ (V. 17), „Reich Gottes“ (V. 24) und „errettet werden“ (V. 26) miteinander. Auf diesen Segen im Reich durften und dürfen sich alle verfolgten Jünger freuen. Von Treue bis zum Kommen des Herrn als Voraussetzung dafür, das ewige Leben zu erhalten, ist in dem Text keine Rede.

Römer 2,7: Auch hier ist ewiges Leben die Belohnung in der Zukunft, wie fast immer bei Paulus (vgl. Röm 6,22). Das gute Werk der beschriebenen Personen beweist die Echtheit ihres Glaubens – Christen betreiben gute Werke (Titus 3,8), weil sie gerettet sind, nicht, um errettet zu werden! Der Römerbrief beschreibt in den folgenden Kapiteln die große Wende von Sündern zu Gerechtfertigten – ohne Werke!

Jakobus 2,26: Vor Gott wird der Gottlose gerechtfertigt, durch Glauben – ohne Werke (Römer 3,27.28). Vor Menschen wird der Gläubige gerechtfertigt, durch Werke – sein Glaube wird für andere sichtbar. Beide Seiten sind wichtig und ergänzen einander, man kann sie nicht gegeneinander ausspielen.


 

Buch des Lebens: Altes Testament u. Offenbarung
(2. Mo 32,32.33; Ps 69,28-29; Off 3,5; 22,19)

Offenbarung 3,5: Der Überwinderlohn ist ein Lohn, den alle empfangen, der aber je nach Situation vom Herrn als Ansporn vorgestellt wird (s.o.). Alle Namen der Erlösten sind im Buch des Lebens eingeschrieben (Lk 10,20; Phil 4,3: „im Buch des Lebens sind“;  Heb 12,23). „Buch des Lebens“ beschreibt bildhaft die Sicherheit der Erlösten.

2. Mose 32,32.33; Psalm 69,28.29: Derselbe Ausdruck hat in Gottes Wort nicht immer dieselbe Bedeutung; auch wird hier nicht von einem Bezug zum Himmel gesprochen. Es geht allgemein um ein Lebensregister, in dem alle Menschen, besonders die aus dem Volk Israel, eingeschrieben sind. Für sie hatte Gott „Leben“ vorgesehen, aber ihr falsches Verhalten führte oft zum „Tod“ (5. Mo 30,19). Moses‘ Bereitschaft erinnert an Paulus‘ Bitte in Römer 9,3 – Gottes Erwählte bleiben jedoch immer sein!

 

„Wenn ein geretteter Mensch seinem sündhaften Fleisch (dauerhaft, längere Zeit) nachgibt, wird er geistlich sterben (Röm 8,13; Gal 6,8-9, Jak 5,19-20). Der verlorene Sohn ist dafür ein Beispiel (Lk 15,24.32).“

Römer 8,13: Paulus verdeutlicht in diesem Vers die Verantwortung des Gläubigen zu einem heiligen Lebensstil: Wenn jemand das Fleisch, die Sünde, wirken lässt, befindet er sich auf einem Weg, der ins Verderben führt. Wenn er von neuem geboren ist, wird er jedoch niemals das Ende dieses Weges, den Tod, die Trennung von Gott, erleben. Das zeigen Texte wie Johanne 10,27-30 ganz deutlich. Gottes Wort kann sich nicht widersprechen.

Galater 6,8.9: Auch hier spricht Paulus ernst über die Verantwortung der Leser und stellt ihnen das Ende eines Lebens für das Fleisch vor. Ein reiner Mitläufer wird dann ewiges Verderben ernten, ein wahrer Gläubiger geht vielleicht eine „Strecke“ auf diesem Weg, wird aber nie ewiges Verderben ernten. Aber auch er kann traurige Dinge im Leben ernten, – zum Beispiel lebenslange Folgen von Ehebruch oder Ehescheidung.

Jakobus 5,19.20: Eine Seele vom Tod erretten, ihr helfen, umzukehren, bedeutet, dass die Person bewahrt wird vor schlimmen Folgen der Sünde, wie das eben erwähnte Verderben im Leben. Davor wird sie ernst gewarnt. Es kann sogar sein, dass ein Gläubiger wie ein Toter wirkt – obwohl er doch wiedergeboren ist (Eph 5,14). Und weil er ein Wiedergeborener ist, steht auch hier fest: Das Ende des Weges wird er nicht erreichen. Je früher er davon umkehrt, desto gesegneter für ihn.

Lukas 15: Der „verlorene Sohn“ hat sich vom Vater entfernt und ist in die Irre gegangen. Gott ist Vater aller Menschen, Er ist ihr Ursprung (Eph 4,6; Apg 17,26), ihr Schöpfer. Doch das hat nichts mit einer Lebensbeziehung der wahren Kinder Gottes durch eine neue Geburt zum Vater zu tun (Joh 1,12). Um es anders zu sagen: In der Übertragung des Bildes gesehen steht jeder Mensch unter Verantwortung gegenüber seinem Gott und Schöpfer – doch seine Taten beweisen, dass er von Natur Sünder ist, dass er verloren ist. Diesen Sünder möchte Gott zur Buße führen (Röm 2,4) und retten, und zwar für ewig.


„Der geistliche Tod kann einem Christen zustoßen (Jak 1,14-16; Hes 18,24; 33,18)“.

Jakobus 1,14-16: Ein Gläubiger kann sich von Sünden mitreißen lassen und dadurch innerlich, geistlich verkümmern. Aber Christus ruft ihm dann zu: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und der Christus wird dir leuchten“ (Eph 5,14). Er lebte wie ein Toter, aber er war kein Toter („aus“ den Toten)! Ja, es kann sein, dass ein Gläubiger geistlich wie tot ist – aber das ewige Leben kann ihm niemand rauben!

Hesekiel 18,24; 33,18: Hesekiel spricht in beiden Kapiteln von der persönlichen Verantwortung des Gerechten und des Gottlosen, und zwar im Volk Israel. Gott regierte dort direkt und bestrafte das Böse auch sofort – im äußersten Fall mit dem Tod. Es handelte sich um ein zeitliches Gericht, nicht um die Frage, ob jemand ein Wiedergeborener war oder nicht. Es war ein ernster Appell des Propheten an das abtrünnige Volk – Themen wie Heilsgewissheit oder ewiges Verderben durch Sünde im Leben eines Gläubigen werden hier nicht behandelt.

 

Fazit: Die aufgeführten Bibelstellen zeigen, dass Gott Sünde im Leben von Christen sehr ernst nimmt und dass wir allen Grund haben, heilig zu leben. Bei einigen Texten zeigt der Zusammenhang, dass sie sich auf andere Zeiten oder auf Menschen beziehen, die noch gar nicht wiedergeboren sind. Andere Bibelstellen schließlich ergänzen vielfach die im ersten Teil erwähnten und zeigen uns unsere Verantwortung als Gläubige. Gnade und Verantwortung laufen in Gottes Wort wie zwei Schienen parallel nebeneinander her – aber die Sicherheit der Erlösung bleibt bei aller Verantwortung zu einem treuen Leben bestehen. Auch hier gilt: PTL – Praise The Lord!

 

 

Weiterführende Literatur:

Remmers, A: Kann ein Christ verloren gehen? Hückeswagen 2019, 114 Seiten, € 5,90 (auch als E-Book erhältlich: € 3,99). Online verfügbar unter: https://www.bibelkommentare.de/kommentare/539/kann-ein-christ-verloren-gehen