Zum Nachdenken

Die Welt freut sich – der Christ auch?

Freude ist eigentlich etwas Schönes. Wir wollen alle Freude haben und investieren manches, um sie zu erreichen. Freude ist auch durchaus gottgewollt, denn Gott hat es dem Menschen geschenkt, dass er sich freuen kann. Doch auch die Freude des Menschen ist durch die Sünde verdorben worden. So gibt es seitdem eine Freude ohne Gott, eine Freude, die sich sogar gegen Gott richtet. Eine andere Art von Freude dagegen ist jedem Christen vorbehalten …

Die Welt freut sich. Dieser Ausdruck findet sich tatsächlich in Gottes Wort: In seinen Abschiedsworten an die Jünger sagt der Herr Jesus ihnen, dass die Welt sich freuen wird, wenn sie Ihn, Christus, los wäre (Joh 16,20).

Was ist die Welt? In Gottes Wort hat dieser Ausdruck drei Bedeutungen, die man jeweils aus dem Zusammenhang der Bibelstelle entnehmen kann. Diese sind:

  1. Die Erde, das Universum, das Geschaffene: „Er kam in die Welt, und die Welt wurde durch ihn“ (Joh 1,10); „durch den er auch die Welten gemacht hat (Heb 1,1).
  2. Die Menschen: „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Joh 3,16).
  3. Die Gesellschaft als solche mit ihren Ideen und Prägungen, mit Satan als „lenkendem“ Fürsten (Joh 16,20).

Die Freude der Welt

Wenn der Herr Jesus sagt, dass die Welt sich freuen wird, dann spricht Er von ihr in der dritten Bedeutung. Es ist das böse System Satans, das gegen Gott und gegen seinen Christus gerichtet ist. Die Freude der Welt in diesem Sinn ist direkt gegen Ihn gerichtet, gegen Gott und Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn.

Letztlich ist aber jede Freude des Menschen, die Gott ausschließt, gegen Gott gerichtet. Auch der ältere Sohn in Lukas 15 wollte Freude mit seinen Freunden haben, aber ohne den Vater (Lk 15,29). Eine Freude, die auf Gott verzichtet oder sich um Ihn und seine Ansprüche an den Menschen nicht kümmert, ist die Freude der Welt.

Muss ein Jünger des verworfenen Meisters diese weltliche Freude nicht ablehnen? Wollen wir zusammen mit dieser Welt wirklich Freude (oder Spaß) haben? Ein Gläubiger kann solche Freude nicht wirklich als Freude empfinden. Sie wird ihm bestenfalls hohl vorkommen und einen faden Nachgeschmack haben. Er spürt, dass diese Freude nicht zu ihm passt.

Auch heute freut die Welt sich noch. Es ist dieselbe Welt, die damals unseren Herrn Jesus hinausgeworfen und ermordet hat. Sie würde es heute wieder tun, auch wenn sie freundlich lächelnd daherkommt. Wir haben mit dieser Welt abgeschlossen. Paulus schreibt an die Galater: 

  • „Jesus Christus hat sich selbst für unsere Sünden hingegeben, damit er uns herausnehme aus der gegenwärtigen bösen Welt“ (Gal 1,4).
  • „Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt“ (Gal 6,14).

Zur Klarstellung sei gesagt, dass ich mit der Freude der Welt nicht Freude an irdischen Dingen meine, die in sich selbst nicht böse sind. Wir können uns durchaus an Sport, Musik, Hobbies etc. erfreuen. Allerdings müssen wir dabei eins wissen: Dieser Spaß oder diese Freude ist kurz, flüchtig, vergänglich und oberflächlich im Vergleich zu der Freude, die nun vor uns kommt.

Der Gegensatz: christliche Freude

Für einen Christen gibt es eine großartige, tiefe Freude, die ganz im Gegensatz zur Freude dieser Welt steht.

Die einzige wahre, echte und bleibende Freude des Gläubigen ist die Freude im Herrn, von der Paulus öfter im Brief an die Philipper spricht (z.B. Phil 3,1 und 4,4). Es ist eine Freude „im“ Herrn, die sich auf alle Lebensbereiche und Situationen erstreckt. In Ihm, verbunden mit Ihm, darf ich zu jederzeit tiefe Freude genießen, selbst wenn ich in schwierigen Situationen bin.

Damit verbunden ist die „völlige Freude“ in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn (1. Joh 1,4), denn hier geht es ganz konkret um Ihn, den Sohn Gottes. Diese Freude ist nicht vergänglich, sondern bleibend, wie Er es ist. Es ist die Freude an seiner Person und seiner Herrlichkeit, ja an allem, was Ihn betrifft. Diese „heilige“ Freude können wir mit Gott, dem Vater teilen und sie soll das ganze Herz ausfüllen. Sie ist nicht „gereiften“ Christen vorbehalten, sondern für jedes Kind Gottes erlebbar.

Johannes der Täufer empfand sie, als er Christus sah, „der da wandelte“, so dass er ausrief: „Siehe das Lamm Gottes!“ (Joh 1, 36). Später sagte er: „Der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hoch erfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt“ (Joh 3,29).

Das ist die Freude, die sich wirklich lohnt.