Zwei Stäbe

Gottes Macht und Gottes Gnade - Lektionen von zwei Stäben
Wir finden in den Büchern Mose zwei Stäbe, durch die Gott für sein Volk und in seiner Mitte wirken wollte: den Stab Moses und den Stab Aarons. Uber ihre Bedeutung wollen wir im Folgenden nachdenken.
Der Stab Moses als Zeichen der Legitimation
Von dem ersten Stab hören wir, als Gott seinen Knecht Mose berief, um sein Volk aus der Knechtschaft Agyptens zu erretten. Er wird ausschließlich im zweiten Buch Mose erwähnt.
Als Gott Mose diesen Auftrag am brennenden Dornbusch in der Wüste erteilte, hatte Mose mehrere Ausreden, sich dieser Aufgabe zu entziehen. Eine seiner Ausreden war: Wie soll ich Israel deutlich machen, dass ich wirklich von dir gesandt bin? - Gott fragt Mose darauf hin: „Was ist das in deiner Hand?" (2. Mo 4,2)
Es war ein Stab. Wir dürfen sicher annehmen, dass es der Stab war, den er beim Hüten seiner Schafe verwendete. Das war ja seine tägliche Arbeit. Nun verwies Gott auf diesen Stab - als Zeichen seiner Sendung durch Gott. Denn Mose sollte jetzt ein Wunder erleben. Diesen Stab sollte er auf die Erde werfen. Und was geschah? Er wurde zu einer Schlange. Als er diese dann am Schwanz fasste, wurde sie wieder zum Stab. Dieser Stab begleitete ihn von da an auf seinen Wegen. Es war nun nicht mehr nur der Stab Moses, sondern auch der „Stab Gottes" (2. Mo 4,20). Mit ihm und mit Aarons erstem Stab bewirkten Mose und Aaron eine ganze Reihe von Wundern bzw. Plagen.
Ein Stab der Autoritat und Macht Gottes
Verfolgen wir die Geschichte dieses Stabes weiter, dann erkennen wir, dass er ein Symbol der Autorität und Macht Gottes wird. Aaron benutzte seinen Stab vor dem Pharao, um zu zeigen dass sie beide wirklich von Gott gesandt waren. Bei dieser Gelegenheit wurde der Stab zur Schlange. Die Weisen und Magier Agyptens waren auch in der Lage, ein solches Wunder zu tun. Doch der Stab Aarons erwies sich als stärker. Er verschlang die zu Schlangen verwandelten Stäbe der Zauberer. Gottes Hoheit und Autorität sind unantastbar. Er steht über allem. Das musste der Pharao samt Ägyptern mehrfach erfahren. Bei fünf Plagen kam jeweils ein Stab zum Einsatz: bei den ersten drei Plagen der Stab Aarons (2. Mo 7,19; 8,1.12), bei der siebten und achten Plage der Stab Moses (2. Mo 9,23; 10,13).
Dieser Stab Moses wurde auch benutzt, als Mose mit Israel am Ufer des Schilfmeeres stand und es keinen Ausweg vor der Heeresmacht der Ägypter zu geben schien. Doch Gott bereitete dem verzweifelten Volk einen Weg der Rettung: Mose erhob seinen Stab über das Meer (2. Mo 14,16.21), und Gott ebnete einen Weg durch das Meer, indem Er es spaltete und die Wasser links und rechts wie Mauern stehen ließ. Als alle Israeliten trockenen Fußes das andere Ufer erreicht hatten, streckte Mose seine Hand nochmals über das Meer aus, und die Wasser kehrten in ihrer gewohnten Weise zurück. Die ganze Heeresmacht Ägyptens wurde von ihnen verschlungen.
Der geschlagene Fels
Eindrücklich wird diese Machtwirkung des Stabes zu Beginn der Wüstenreise deutlich (2. Mo 17,1-7). Das Volk hadert mit Mose, weil es kein Wasser mehr gab. Doch Mose betet und wird von Gott zum Schlagen des Felsens aufgefordert - und Gott verheißt Wasser. Das Neue Testament erklärt uns, dass der Fels ein Bild von Christus ist (1. Kor 10,4). Christus geschlagen - ein deutlicher Hinweis auf Gottes Gericht an Ihm über unsere Sünden. Ein für allemal ist dieses Gericht vollzogen worden (Heb 10,10).
Eine nächste Begegnung mit diesem Stab Gottes fand in der Wüste statt. In Rephidim kamen die Amalekiter und kämpften gegen Israel. Mose übergab die Führung der Kämpfer Israels in die Hände Josuas. Er selbst stieg gemeinsam mit Aaron und Hur auf den Gipfel eines Hügels mit dem Stab Gottes in der Hand (2. Mo 17,9). Solange Mose seine Hände hoch streckte, hatte Israel die Oberhand im Kampf, wenn sie unten waren, waren die Amalekiter erfolgreicher. Und wie ging dieser Kampf aus? Der Stab in den Händen Moses blieb oben, bis die Sonne unterging Amalek war niedergestreckt. Gott hatte den Sieg für sein Volk herbeigeführt.
Was lernen wir daraus? Dass Gott souverän ist und Ihm alle Autorität und Macht gegeben ist. Und diese Macht hatte Gott zugunsten seines Volkes eingesetzt.
Der stab Aarons
Im vierten buch Mose finden wir dann einen anderen Stab Aarons. Mit diesem Stab hat es seine besondere Bewandtnis. Eine Zeit nach der Erkundung des Landes Kanaan trat der Levit Korah, ein Mann aus der Familie der Kehatiter, gegen die Vorrangstellung der Familie Aarons auf (4. Mo 16,1 ff.). Ihm schlossen sich zwei Männer aus dem Stamm Ruben und mit ihnen 250 Fürsten von Israel an. Sie beschwerten sich bei Mose und Aaron und forderten für sich die Rechte der Priesterfamilie. Hatte Gott ihnen nicht schon eine besondere Aufgabe übertragen: den Dienst am Heiligtum? Ja, aber damit gaben sie sich nicht zufrieden. Sie gingen in Opposition.
Mose und Aaron hatten diesen Dienst nicht eigenmächtig für ihre Familie beansprucht, sondern Gott hatte diesen Dienst für sie bestimmt (2. Mo 28,1). Das Priestertum sollte ein ewiger Dienst für die Familie Aarons sein (2. Mo 29,9). Deshalb bestellte Mose diese Aufrührer zu sich (4. Mo 16,16), damit der HERR deutlich machen könnte, wen Er in diese Aufgabe berufen hatte.
Der heilige Gott antwortete auf diese Herausforderung mit Gericht. Die Erde öffnete sich und verschlang die Familien samt ihrer Habe und alle, die sich auf Korahs Seite gestellt hatten (4. Mo 16,32). Die 250 Männer, die ihr eigenes Räucherwerk dargebracht hatten, wurden durch ein von Gott ausgehendes Feuer gerichtet.
Und was geschah dann? Die ganze Gemeinde Israels schob Mose und Aaron die Schuld für diesen Verlust in die Schuhe. Sie hätten das Volk Gottes getötet, wurde behauptet. Kaum zu glauben. War die Sache denn nicht ganz eindeutig gewesen? Gott musste noch einmal Gericht ausüben: Er schickte eine Plage, an der 14.700 Israeliten starben (4. Mo 17,6-15).
Ein Stab der Gnade
Um die Berufung Aarons noch ein mal vor dem ganzen Volk zu bestätigen, ordnete Gott an, dass je ein Fürst von jedem Stamm einen Stab nehmen, ihn mit ihrem Namen versehen und zu Mose bringen sollten; auf Levis Stab sollte Aarons Name geschrieben werden. Mose brachte sie in das Zelt der Zusammenkunft und legte sie dort vor dem HERRN nieder. Am anderen Tag brachte Mose die Stäbe vor das ganze Volk Israel. Der Stab Aarons hatte Sprossen getrieben, Blüten gebracht und Mandeln getrieben - ein Wunder, das bestätigte: Nur die Familie Aarons war für den Priesterdienst auserwählt. Als Zeugnis wurde der Stab in der Bundeslade aufbewahrt (4. Mo 17,25; Heb 9,4).
Was für eine Bedeutung ergibt sich aus diesem Wunder? Ein Ausleger schreibt dazu: „Das Priestertum gründet sich auf die Gnade, die aus dem Tod Leben bringt. Es wäre nutzlos gewesen, einen der elf dürren Stäbe zum Kennzeichen des priesterlichen Amtes machen zu wollen. Alle menschliche Macht unter der Sonne konnte einem dürren Stab weder Leben geben noch ihn in einen Segenskanal für die Seelen verwandeln. Ebenso brachten die elf Stäbe zusammengenommen keine einzige Knospe oder Blüte hervor. Aber da, wo Beweise einer belebenden Kraft, Spuren göttlichen Lebens und Segens, wo Früchte wirksamer Gnade vorhanden waren, da allein war die Quelle des priesterlichen Dienstes zu finden. Nur durch die Gnade war es möglich, ein nicht nur bedürftiges, sondern auch murrendes und widerspenstiges Volk durch die Wüste zu führen."1
Der falsche Staab?
Der Stab, der "vor dem HERRN" war (4. Mo 20,9), begegnet uns noch einmal im vierzigsten Jahr der Wüstenreise (4. Mo 20,1). Israel war zum wiederholten Mal in Kades. Mirjam war gestorben und beerdigt worden. Wieder verleitete der Durst das Volk zum Hadern gegen Gott. Mose und Aaron brachten diese Not am Zelt der Zusammenkunft im Gebet vor Gott. Dieser wies sie an, den Stab Aarons, der vor dem HERRN war, zu nehmen, zu einem von Ihm bestimmten Felsen zu gehen und zu diesem Felsen vor den Augen des ganzen Volkes zu reden. Dieser würde dann Wasser geben, so dass alle, sowohl Menschen als auch Vieh, ihren Durst stillen könnten. - Wie geduldig ist Gott!
Anstatt dem Volk den „Hahn" zuzudrehen, reagiert Er hier zum wiederholten Mal in Gnade.
Mose dagegen war durch dieses erneute Murren offenbar so erregt, dass er mehrere Fehler beging und ungehorsam war:
- Er redet zu dem Volk - statt zu dem Felsen;
- er erhob seine Hand (wohl als Zeichen der Macht) - davon hatte Gott nichts gesagt;
- er nahm seinen Stab - und nicht Aarons;
- er schlug den Felsen - statt zusammen mit Aaron zu ihm zu reden;
- er schlug den Felsen sogar zweimal.
Der Fels gab trotz Moses Ungehorsam zwar reichlich Wasser, aber den beiden Männern wurde aufgrund dieses besonders schweren Ungehorsams nicht erlaubt, mit dem Volk in das verheißene Land einzuziehen. Mose flehte mehrfach zu Gott. Aber Gott wollte fortan nichts mehr von dieser Sache hören (5. Mo 3,6). Mose durfte wohl das Land in seiner ganzen Ausdehnung vom Gipfel des Pisga aus sehen. Aber in das Land durfte er nicht. Gott selbst begrub ihn im Land Moab.
Erst der Stab Moses, dann der Stab Aarons
Hebräer 9,28 erläutert, dass der Herr Jesus (nur) einmal geopfert worden ist. Damit war das Sündenproblem vor Gott für ewig in Ordnung gebracht. Der daraus resultierende Segen ist unüberschaubar: für alle Ewigkeit und ohne Unterbrechung vollkommen gemacht, passend für die Gegenwart Gottes im Himmel.
Nun hatte Mose den Felsen ein zweites Mal und sogar zweimal geschlagen, obwohl er nur zu ihm reden sollte. Damit war er ungehorsam. Aber nicht nur das - er hat Gottes „Gemälde" zerstört. Der Fels durfte nur einmal geschlagen werden. Der Stab Aarons wäre zudem auch nicht dafür geeignet gewesen. Er hatte ja Blüten und Früchte hervorgebracht und wäre dadurch zerstört worden. Statt den Gott der Gnade darzustellen, war Mose zusammen mit Aaron zurückgekehrt zum Prinzip des Gerichts.
Erfrischung im Glaubensleben schenkt Gott durch den auferweckten und verherrlichten Christus, den Er als Hohenpriester eingesetzt hat; davon ist Aaron mit seinem blütenden Stab ein Vorausbild. Der Herr Jesus verwendet sich heute für uns, um uns sicher an das himmlische Ziel zu bringen. Seine Barmherzigkeit und jede Gnade, die wir nötig haben, steht uns jederzeit zur Verfügung (vgl. Heb 4,14-16). Davon redet der Stab Aarons. Gott handelt mit uns in Gnade; „es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind" (K|gl 3,22). Der „Stab Moses" dagegen, die Machtausübung unseres Herrn, hätte uns längst mit berechtigter Strafe belegt. Lasst uns dankbar sein, dass wir einen Hohenpriester haben, der Mitleid mit unseren Schwachheiten hat und in allem versucht worden ist wie wir, ausgenommen die Sünde (Heb 4,15): Es lohnt sich, Ihm zu vertrauen!
1 C.H. Mackintosh: Die fünf Bücher Mose. Christliche Schriftenverbreitung, 2006. S. 828.
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