Personen in der Bibel

Maleachi - eine aktuelle Botschaft

Die Anwendung der Botschaft Maleachis auf unser eigenes Leben wollen wir anhand von zehn Fragen, die das Volk Israel in diesem Propheten an Gott stellt, vornehmen.

Frage 1 Worin hast du uns geliebt (1,2)?

Gott hatte sein Volk geliebt, als es noch gar nicht als solches existierte. Er hat Abraham erwählt und ihm eine große Nachkommenschaft geschenkt.

Immer wieder hat er dann das Volk treu versorgt. Auch wenn Er sein Volk züchtigen musste, hat Er doch, wie Er es versprochen hatte, einen Überrest zurückgeführt. Ist das nicht große Liebe zu seinem Volk? Doch das Volk hat kein Empfinden mehr für diese Liebe.

Und wir? Uns hat Gott sogar vor Grundlegung der Welt auserwählt. In der Fülle der Zeit hat Er den Herrn Jesus auf diese Erde gesandt und in Ihm Heil gebracht. Durch seine Gnade sind wir errettet und unendlich reich beschenkt. Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern.

Haben wir noch Augen für alle seine Gütigkeiten? Wenn du den Eindruck hast, dass du nicht die rechte Wertschätzung für die Liebe Gottes zu dir hast, dann

  • denk über die vielen Geschenke nach, die Gott dir gemacht hat; 
  • denk über die große Errettung nach, die du erfahren hast; 
  • schau nach Golgatha, wo sich die Liebe Gottes in höchstem Maß offenbart hat.

Frage 2 Womit haben wir deinen Namen verachtet (1,6)?

Gott macht es seinem Volk einfach – Er greift ein allen bekanntes Beispiel aus dem Familienleben auf. Ein Sohn soll den Vater ehren. Da Gott der Vater seines Volkes ist, gehört Ihm auch die Ehre des Volkes. Doch diese Ehre hat Er nicht bekommen, stattdessen wurde sein Name verachtet. Die Frage, die das Volk stellt, zeigt ein verhärtetes Gewissen. Es hatte gar kein Empfinden mehr dafür, dass Gott nicht die Ehre bekam, die Ihm zustand.

Kann es nicht auch bei uns vorkommen, dass wir kein rechtes Empfinden mehr dafür haben, was Gott zusteht? Dass wir vielleicht sogar ein verhärtetes Gewissen haben und Dinge tun, die Gottes Wort eindeutig Sünde nennt, ohne dabei etwas zu empfinden? Die Ursache dafür kann sein, dass wir uns wenig mit Gottes Gedanken beschäftigen. Dass wir gar nicht mehr (oder nur oberflächlich) in der Bibel lesen. Dann entfernen wir uns innerlich immer mehr von Gott und haben kein rechtes Empfinden mehr für das, was Ihm wichtig ist.

Aber es gibt auch ein Heilmittel. Willst du Gott das geben, was Ihm zusteht? Dann bekenne Gott – wenn nötig – deine Sünden und beginne wieder mit regelmäßigem und konzentriertem Bibellesen und Beten. Du wirst merken, wie du wieder Freude in der Gemeinschaft mit Gott erlebst und wie dir die Dinge Gottes wieder wichtig werden.

Frage 3 Womit haben wir dich verunreinigt (1,7)?

In dieser dritten Frage kommen wir inhaltlich auch zur Antwort auf die zweite Frage. Gott hatte ein Anrecht auf die Opfergabe des Volkes. Dabei stand Ihm das Beste zu. Doch man brachte lahme und kranke Tiere, um sie dem Herrn zu opfern. Damit verunreinigte man den Altar, der in diesem Bibelabschnitt als der Tisch des Herrn bezeichnet wird.

Wir heute sind aufgefordert, Gott geistliche Schlachtopfer zu bringen. Er möchte gerne von uns etwas empfangen, das für Ihn „Speise” ist, Genuss und Freude. Wir verstehen gut, dass wir nur auf einem Weg Gott diese „Speise” bringen können – indem wir Ihm das bringen, was wir in dem Herrn Jesus gefunden haben. Das sind heute die geistlichen Schlachtopfer, die wir bringen dürfen.

Nutzen wir unsere Zeit, um über den Herrn Jesus nachzudenken? Nur dann haben wir etwas, das wir Gott bringen können – und das sollten wir dann auch bewusst und von Herzen tun! Haben wir keine Zeit für die Beschäftigung mit dem Herrn Jesus, dann können wir Gott auch nur „Lahmes und Krankes” bringen. Das bedeutet, Gott zu verachten. Wir selbst, unser eigenes Vergnügen und unsere Freizeit sind uns dann wichtiger und für Gott bleibt nicht viel übrig.

Frage 4 Warum (2,14)?

Äußerlich brachte das Volk noch die Opfergaben, aber in ihrem Familienleben waren sie weit entfernt von dem, was Gott gefällt. Die Männer hatten ihre Frauen entlassen und Frauen aus anderen Völkern geheiratet. Beides macht Gott traurig – Er hasst Entlassung (Scheidung) und Er möchte nicht, dass sein Volk sich mit den umliegenden Völkern verbindet (vgl. auch 2. Kor 6,14 ff.).

Ganz allgemein lernen wir für uns, dass unser persönliches und familiäres Leben in Ordnung sein muss, wenn wir Gott eine Opfergabe bringen möchten. Gottes Wort fordert mich als Kind auf, den Eltern gehorsam zu sein und sie zu ehren. Im persönlichen Leben erwartet Gott Reinheit und Treue von mir. In den Beziehungen zu meinen Geschwistern und Freunden soll ich im Frieden sein und keinen Streit haben (vgl. Mt 5,23.24). Im persönlichen Leben müssen diese Dinge in Ordnung sein – dann kann ich Gott auch Lob und Anbetung bringen, die Er so gerne entgegennehmen möchte.

Frage 5 Womit haben wir ihn ermüdet (2,17)?

Die Worte dieses Volkes hatten Gott ermüdet, weil es zwar zu Gott sprach, aber in seinem Herzen weit entfernt von Ihm war. Doch die Israeliten hatten darüber kein rechtes Empfinden.

Wir fragen uns, wie es um unser Gebetsleben steht. Im Gebet richten wir Worte an Gott. Doch tun wir es in der richtigen Haltung? Haben wir in unserem Leben das weggeschafft, was die Gemeinschaft mit Gott im Gebet behindert? Die Aufforderung an die Männer in 1. Timotheus 2,8 können wir auch ganz persönlich nehmen: Heilige (oder reine) Hände sollen im Gebet aufgehoben werden, und Zorn und zweifelnde Überlegungen dürfen beim Beten keinen Platz in unserem Herzen haben.

Frage 6 Wo ist der Gott des Gerichts (2,17)?

Diese Frage zeigt eine ähnliche Haltung wie die der Spötter in 2. Petrus 3,3.4. Diese machten sich lustig über das Versprechen des Herrn Jesus, bald zu kommen. Sie sagten mit anderen Worten: Es ändert sich ja doch nichts, also wird der Herr Jesus auch nicht wiederkommen und wir können weiter so leben wie bisher.

Und wie sieht es in meinem Leben aus? Wie oft erlebe ich Gottes Gnade und Langmut – aber darf mich das nachlässig machen in Bezug auf Böses in meinem Leben? Gottes Wort sagt uns klar und deutlich, dass Gott sich nicht spotten lässt. Er wird zu seiner Zeit eingreifen im Gericht. Hier auf dieser Erde wird Gott in seinem regierenden Handeln den Menschen (auch den Gläubigen) züchtigen. Ein Kind Gottes wird niemals mehr in das ewige Gericht kommen, aber Gott kann Sünde auf seinen Kindern nicht ertragen und wird entsprechend mit ihnen handeln.

Frage 7 Worin sollen wir umkehren (3,7)?

Gerade hatte der Herr seinem Volk gesagt, dass sie seit den Tagen der Väter von seinen Satzungen abgewichen waren. Daran hatten leider weder die Zucht Gottes noch sein Handeln in Gnade etwas geändert.

Die Satzungen des Gesetzes vom Sinai beziehen sich nicht auf Erlöste. Gott hat uns eine neue Natur geschenkt, die genau das tut, was Gott will. So ist Gottes Wort, die Bibel, für uns ein Gesetz der Freiheit, weil es uns genau das sagt, was die neue Natur sowieso tun will. Das nimmt nichts weg von der Autorität des Wortes Gottes, aber es macht uns deutlich, dass Gott uns nicht nur seinen Willen mitgeteilt hat, sondern uns auch alles geschenkt hat, um seinen Willen wirklich tun zu können.

Für uns bleibt die Frage, ob wir Gottes Wort wirklich beachten. Oder wissen wir genau um Dinge in unserem Leben, die Gott nicht gefallen? Erleben wir auch sein Handeln mit uns, ohne darauf zu reagieren? Dann wollen wir sie mit seiner Hilfe ändern, damit wir Ihm wieder ganz nachfolgen!

Frage 8 Worin haben wir dich beraubt (3,8)?

Die achte Frage bezieht sich auf den Zehnten, den das Volk Israel Gott von allem Einkommen geben sollte. Aber sie haben nicht den ganzen Zehnten gebracht, sie haben einen Teil für sich behalten. Das sieht Gott als einen Raub an dem an, was Ihm gehört!

Für unsere Zeit heute gibt es keine Vorschrift mehr, den Zehnten zu geben, denn wir gehören Gott ganz und mit allem, was wir haben. Aber Gott möchte auch von uns etwas „bekommen“: von unser Zeit, unseren Fähigkeiten, unser Energie, unserem Einkommen. Davon dürfen wir Ihm geben – in Freigebigkeit und nicht im Befolgen eines Gebotes. Geben wir Gott wirklich das, was Ihm zusteht? Oder behalten wir mehr für uns selbst, als es recht ist? Denk dabei daran, dass das, was wir denen geben, die ein Bedürfnis haben, vom Herrn Jesus angenommen wird, als hätten wir es Ihm selbst gegeben (Mt 25,40).

Frage 9 Was haben wir miteinander gegen dich beredet (3,13)?

Es waren trotzige Worte, die sie gegen den Herrn gesprochen hatten. Worte der Auflehnung statt Worte des Dankes und des Lobes. Aber sie hatten kein Empfinden mehr dafür. Und wie steht es um unsere Worte? Halten sie dem Maßstab von Epheser 5,3.4.19.20 und Philipper 4,8 stand, indem sie Gottes würdig sind, Gott ehren? Jakobus widmet in seinem Brief viele Verse der Zunge, die so großen Schaden anrichten kann. Mit ihr können wir Gott loben, mit ihr können wir aber auch schlecht über den Bruder sprechen.

Frage 10 Was für ein Gewinn ist es, Gott zu dienen (3,14)?

Diese letzte Frage des Volkes im Propheten Maleachi ist eine besonders traurige. Das Volk sah keinen Gewinn mehr darin, Gott zu dienen. Stattdessen wollten sie sein wie die Übermütigen, die nicht nach Gott fragen. Sie dachten nur noch an das Jetzt und Heute, sie wollten schnelle Freude und den Genuss des Augenblicks und vergaßen dabei, wie Gott die Dinge sieht und dass Er einmal eine gerechte Antwort auf alles Tun der Menschen geben wird.

Doch wie sieht es in meinem Leben aus? Suche ich auch nur mein Glück in den Dingen, die es auf dieser Erde gibt? Oder suche ich Glück und Freude darin, für den Herrn Jesus zu leben, Ihm zu dienen und so Schätze für den Himmel zu sammeln (Mt 6,20)? Das ist echte und bleibende Freude!

Gott geht gar nicht mehr auf diese Frage des Volkes ein. Stattdessen stellt Er diejenigen vor, die trotz des traurigen Umfelds Gott treu sein wollten, die in wahrer Gottesfurcht lebten und sich miteinander über Gottes Dinge besprachen. Für sie gibt es eine Zukunft – der Herr hört sie, spricht zu ihnen, schreibt ein Gedenkbuch und gibt ihnen die Freude der Gemeinschaft mit Ihm selbst. Sie werden verschont vom Gericht und zu einem Zeugnis sein für andere.

Christian Rosenthal