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10 Männer in Sacharja 8 – Bedeutung und Nutzen für uns

Frage:

10 Männer in Sacharja 8 – Bedeutung und Nutzen für uns

Frage zu Sacharja 8,23

(„So spricht der Herr der Heerscharen: In jenen Tagen, da werden zehn Männer aus allerlei Sprachen der Nationen ergreifen, ja, ergreifen werden sie den Rockzipfel eines jüdischen Mannes und sagen: ‚Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist‘“): Wie ist das mit den 10 Männern zu verstehen? Es sind ja nicht die 12 Jünger – ist es symbolisch gemeint (Zahl der menschlichen Verantwortlichkeit)?


Antwort:

Die Auslegung dieser Bibelstelle ist nicht ganz einfach. Bibelkommentatoren machen hier verschiedene Vorschläge: Manche verweisen auf Matthäus 25,1 und 3. Mose 26,26 und sehen die Zahl Zehn als symbolisch an; sie steht dann für alle Nationen. Auch wird sie als eine unbestimmte Zahl angesehen, die für eine große und vollständige Menge von Menschen steht (zusätzlich werden 1. Mose 31,7; 4. Mose 14,22 und 1. Samuel 1,8 angeführt).

Andere verstehen die Zahl eher im numerischen Sinne – etwa „auf einen Juden kommen zehn Menschen aus den Nationen“. Gaebelein zieht einen Vergleich: War es damals und ist es heute mancherorts gang und gäbe, dass ein Jude auf der Straße von mehreren Passanten angegriffen oder verspottet wird, wird es in der Zukunft ganz anders sein: Man wird sich den Juden anschließen, um an den Ort des Heils, nach Jerusalem zu gelangen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Gott ja Jerusalem als den Ort der Anbetung definiert hatte; das gilt nicht nur für Juden, sondern für jedermann. Ich halte beide Auffassungen für gut begründbar und sehe auch keinen großen Unterschied im Ergebnis.

Das Großartige ist die Sache selbst: Das Volk Israel, das Jesus Christus als seinen Messias abgelehnt hat, wird Ihn einmal anerkennen und dann auch von Gott wieder anerkannt werden. Und nicht nur das: Dieses Volk wird der Weg zum Segen sein für die anderen Nationen, die bis dahin auch mehrheitlich nichts von Gott wissen wollen. Im 1000-jährigen Reich wird die Erde voll sein von der Erkenntnis des Herrn (Jes 11,9), und das umfasst nicht nur sein Volk Israel, sondern alle Nationen. Das ist ausdrücklich Gottes Ziel: „Danach will ich zurückkehren und die Hütte Davids wieder aufbauen, die verfallen ist, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und sie wieder aufrichten; damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Nationen, über die mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut“ (Apg 15,14 ff.). Ähnliche Prophetien sind:

  • Micha 4,2: „Und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des Herrn von Jerusalem.“
  • Zephanja 3,9: „Denn dann werde ich die Lippen der Völker in reine Lippen verwandeln, damit sie alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen“ und 2,11: „alle Inseln der Nationen werden ihn anbeten.“
  • Sacharja 14,16: „Es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, Jahr für Jahr hinaufziehen werden, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten.“

Die großartige Erweckung, die Sacharja durch seinen Dienst vorbereitet hat und die sowohl historisch eingetroffen ist als auch prophetisch noch eintreffen wird, kann auch uns Christen anspornen. Hier in Sacharja 8,23 erkennen Fremde, dass Gott mit den Juden ist. Erkennen Menschen das bei uns auch? Sind wir persönlich ein Brief Christi (2. Kor 3,3.4)? Und erleben Gäste in unseren Zusammenkünften, dass „Gott wirklich unter“ uns ist (1. Kor 14,25)?

Thorsten Attendorn