Johannes der Täufer - ein vorbildlicher Zeuge

Johannes der Täufer war von Gott gesandt, um von dem Herrn Jesus zu zeugen. Sein Zeugnis sollte die Menschen zum Glauben an Ihn führen (vgl. Joh 1,6-7). Das war „am Anfang“, als Christus auf die Erde kam. Kurz vor seiner Rückkehr in den Himmel sagte Er zu seinen Jüngern: „Ihr werdet meine Zeugen sein … bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8).

Der Herr trägt uns also auf, dass wir hier auf der Erde in Wort und Tat für Ihn zeugen – mit dem gleichen Ziel, das Johannes hatte: Menschen zu Ihm zu führen.

Das erste Kapitel des Johannesevangeliums soll uns am Beispiel von Johannes dem Täufer zeigen, wie wir treue Zeugen für unseren Herrn sein können.

Ein treuer Zeuge (V. 19)

Johannes hatte nicht nur einen Auftrag erhalten, er führte ihn auch aus. Johannes 1 erwähnt mehrmals, dass Johannes der Täufer von Christus sprach (vgl. V. 15.19.29.34.36). Wie steht es bei mir und dir? Kommen wir dem Auftrag des Herrn nach?

Ein mutiger Zeuge (V. 20a)

Sein Dienst erregte Aufsehen und führte dazu, dass „das ganze jüdische Land“ und „alle Bewohner von Jerusalem“ zu ihm in die Wüste hinausgingen, ihre Sünden bekannten und sich taufen ließen (vgl. Mk 3,5). Das blieb auch den Priestern und Leviten in Jerusalem nicht verborgen. Da Johannes keiner von ihnen war und unabhängig von ihnen handelte, können wir uns vorstellen, dass er ihnen ein Dorn im Auge war. Daher sandten sie eine Abordnung zu ihm mit der Frage: „Wer bist du?“ Sie wollten Johannes auf den Zahn fühlen und hinterfragten, ob er überhaupt zu seinem Tun berechtigt war. Besonders liebenswürdig wurde die Frage bestimmt nicht gestellt. Doch Johannes ließ sich nicht einschüchtern: „Er bekannte und leugnete nicht“ (V. 20a). – Wie hätten wir in dieser Situation reagiert? Fehlt uns nicht manchmal schon in wesentlich entspannteren Situationen der Mut, Farbe zu bekennen?

Ein demütiger Zeuge (V. 20b.23)

Johannes war nicht nur ein mutiger Zeuge, er war auch demütig. Dabei war er nicht irgendwer. Er ist eine der bemerkenswertesten Personen in der Bibel. Das wird an folgenden Punkten beispielhaft deutlich. Er

  • wurde durch ein direktes Eingreifen Gottes geboren (Lk 1,7.13). war von Geburt an mit dem Heiligen Geist erfüllt (Lk 1,15).
  • war von Gott gesandt (Joh 1,6).
  • war Gegenstand der alttestamentlichen Prophezeiungen (Mt 3,3; Jes 40,6).
  • stammte aus der Familie eines Priesters (Lk 1,5).
  • war der größte von Frauen geborene Mensch (Mt 11,11).

Wäre das nicht genug gewesen, um etwas von sich zu halten? Aber Johannes bildete sich auf das alles nichts ein. Sein Maßstab waren nicht die anderen Menschen, sondern Christus – und den erreichte er nicht. Auf die Frage „Wer bist du?“, antwortete er: „Ich bin nicht der Christus.“ Johannes nutzte nicht die Gunst der Stunde, um groß von sich zu sprechen, oder um sich sogar selbst als den Christus auszurufen. Bei ihm findet sich keine Spur von Egoismus oder Selbstverherrlichung. Er spricht gar nicht von sich. Stattdesen nimmt er die Frage bezüglich seiner Person zum Anlass, auf Christus hinzuweisen. Eine bemerkenswerte Antwort!

Auch auf die Frage: „Was sagst du von dir selbst?“ (V. 23), gibt er eine sehr demütige Antwort und bezeichnet sich nur als die „Stimme eines Rufenden (damit meinte er den Herrn Jesus) in der Wüste“. Eine Stimme wird nur gehört, aber nicht gesehen! – Sind wir auch damit zufrieden, nur eine „Stimme“ zu sein? Sind wir bereit, ein klares Zeugnis abzugeben, ohne dabei groß in den Vordergrund zu treten oder Eindruck machen zu wollen? Was sagen wir „von uns selbst“?

Ein Zeuge, der sich nicht ablenken lässt (V. 25-27)

Hast du das auch schon erlebt? Du stehst am Büchertisch im Gespräch mit einem Ungläubigen, und dieser verwickelt dich in eine Diskussion über ein nebensächliches Thema. Du gehst darauf ein, und wenn das Gespräch zu Ende ist, stellst du fest, dass du deinem Gegenüber nicht das Evangelium gesagt hast.

Johannes war in einer ähnlichen Situation. Die Priester und Leviten aus Jerusalem versuchten mit ihm über die Taufe zu diskutieren. Dabei fehlte ihnen das Wichtigste: Sie hatten ihre Sünden nicht bekannt und auch nicht Buße getan. Johannes lässt sich nicht auf eine Diskussion ein. Er stellt kurz klar, dass er mit Wasser taufe und kommt dann sofort wieder auf Christus und seine Größe zu sprechen. – Unser Herr will uns auch in solchen Situationen zu Hilfe kommen. Wir wollen Ihn darum bitten.

Ein Zeuge mit einer großartigen Botschaft (V. 29)

Als Johannes am folgenden Tag Jesus zu sich kommen sieht, legt er ein gewaltiges Zeugnis ab: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ Er weist seine Zuhörer auf den hin, der von Gott auf diese Erde gesandt worden war, um als Opfer für Menschen wie du und ich am Kreuz zu sterben. (Was er von dieser Aussage wirklich erfasst hat, brauchen wir in diesem Zusammenhang nicht zu beurteilen.)

Diese wunderbare Botschaft ist auch unsere Botschaft! Wir dürfen (und sollen) den Menschen von dem Herrn Jesus erzählen, der am Kreuz auf Golgatha stellvertretend für jeden, der an Ihn glaubt, den Tod erlitten hat. Durch sein Sterben hat Er die Grundlage gelegt, dass jetzt jedem, der aufrichtig Buße tut, und der an das Erlösungswerk des Herrn Jesus glaubt, die Sünden vergeben werden. Und sein Werk ist so groß, dass in der Zukunft sogar einmal jede Spur von Sünde aus der Schöpfung weggenommen werden wird. Sicherlich würden wir uns weniger schämen, von dem Herrn Jesus zu zeugen, wenn uns mehr bewusst wäre, was für eine gute Botschaft wir zu bieten haben.

Ein Zeuge, der andere für den Herrn gewinnt (V. 35-37)

Am nächsten Tag sieht Johannes den Herrn Jesus wandeln. Er ist so beeindruckt von der Größe seiner Person, dass er ausruft: „Siehe, das Lamm Gottes!“ Zwei seiner Jünger hören das – und folgen ab sofort Jesus nach. War das nicht ein großer Verlust für Johannes? Niemals! Einen größeren „Gewinn“ kann sich ein treuer Zeuge nicht vorstellen.

Was für eine Freude, wenn wir andere zu dem Herrn Jesus führen können, wenn wir ihnen Wegweiser zu Ihm sein dürfen. Und das geschieht nicht allein durch unsere Worte, sondern auch durch unser Verhalten. In jedem Fall ist es erforderlich, dass unsere Herzen – wie bei Johannes – so von Ihm erfüllt sind, dass etwas für andere überfließt.

 

Ein wahrhaftiger Zeuge errettet Seelen.
(Spr 14,25)