Buchbesprechung

An meine muslimischen Freunde

Gespräche mit muslimischen Zeitgenossen gehören zu den größten Herausforderungen, denen man sich bei evangelistischer Tätigkeit, zum Beispiel am Büchertisch, zu stellen hat. Jedenfalls geht es mir so, dass man mit dem größten Respekt solche Unterhaltungen angeht. Man hat Sorge, dass es laut wird und dass man gleich zu Extremen gegensätzlicher Überzeugungen vordringt.

Da kommt das Buch „An meine muslimischen Freunde“ gerade recht. Der Autor Anise M. Behnam ist in Ägypten geboren und aufgewachsen. Dort gibt es nach seinen Angaben ein gutes Nebeneinander von Christen und Muslimen. Inzwischen wohnt er seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten und hat viele Gespräche mit muslimischen Mitbürgern geführt. Aus dieser Erfahrung heraus ist das Taschenbuch entstanden. Es umfasst 70 Seiten und kostet 2,50 Euro (beim Herausgeber von „Folge mir nach“ erhältlich).

Der Autor konzentriert sich auf die drei aus seiner Sicht wesentlichen Themen, die in Gesprächen mit Muslimen immer wieder kontrovers diskutiert werden:

1. Die Heilige Schrift

In diesem Kapitel geht es zunächst um einen kurzen Überblick über die Bücher des Alten und Neuen Testaments. Dann legt Bruder Behnam ein besonderes Gewicht darauf, dass die Bibel kein Werk ist, das nach und nach angepasst und verbessert wurde, sondern das von Anfang an in vollkommenem, von Gott eingegebenen Zustand vorhanden war.

 

2. Die Kreuzigung

Auch dieses Thema wird von Muslimen immer wieder kritisch behandelt. Daher zeigt der Autor, dass der (Kreuzes-)Tod Christi schon im Alten Testament viele Male angekündigt worden ist, im Neuen Testament besonders in den Evangelien bezeugt und in den Briefen erklärt wird. Er ist eine gut belegte Tatsache. Im Anschluss an diese Beweisführung zeigt der Autor, warum der Tod Christi so wichtig, ja notwendig für uns ist.

 

3. Die Dreieinheit Gottes

Im ersten Teil dieses Kapitels zeigt Bruder Behnam, dass Altes und Neues Testament übereinstimmend von dem einen Gott sprechen. Im zweiten Teil wird dann deutlich, dass zwar der Ausdruck „Dreieinheit“ oder „Dreieinigkeit“ nicht in der Bibel vorkommt, dass aber das Neue Testament mehrfach bezeugt, dass von drei Personen gesagt wird, dass sie Gott sind: Vater, Sohn, Heiliger Geist. Die Offenbarung dieses einen, dreieinen Gottes geschah durch die Person des Sohnes, der Mensch geworden ist: Jesus Christus.

Dieses Buch gibt klare und gut verständliche Hinweise, auf welche Themen man in Gesprächen mit Muslimen besonders eingehen sollte. Der Autor weist zudem darauf hin, in welcher Art und Weise man gerade mit Muslimen reden sollte, damit man ihre Herzen überhaupt erreichen kann:mit großem Respekt, mit Feinfühligkeit und in Ruhe, indem man auch bereit ist, den Gesprächspartner zu Wort kommen zu lassen.

Vielleicht mutet der Titel „An meine muslimischen Freunde“ etwas überraschend an. Ist das ein Hinweis auf die sogenannte „Freundschaftsevangelisation“? Vertreter dieser Art von Evangelisation halten es für gut, dass man mit Menschen zunächst eine gewisse Freundschaft beginnt, ehe man sie für die gute Botschaft vom Kreuz gewinnen kann. Wir wollen den Hinweis von Bruder Behnam so verstanden wissen, dass es um einen freundlichen und freundschaftlichen Kontakt geht, der keine innere Gemeinschaft, aber gegenseitigen Respekt und positive Zuwendung beinhaltet.

Kürzlich las ich einen Artikel, in dem die große Ausbreitung des Islam auch als ein Hinweis auf die züchtigende Hand Gottes über uns Christen verstanden wurde, die wir so seicht, gleichgültig und weltförmig leb(t)en. Wir müssen zugeben, dass die darin beschriebene Haltung von Christen unserer Lebenserfahrung entspricht; nicht im Blick auf andere, sondern bei uns selbst. Umso mehr wollen wir uns bemühen, solchen Mitbürgern, die als Muslime nach Deutschland gekommen oder in Folgegenerationen hier geboren worden sind und die so wenig von wahrem Christentum erleben, ein Hinweis auf den einen, wahren Gott, auf das eine Erlösungswerk und auf den einzig göttlichen Maßstab für unser Leben, das Wort Gottes, zu geben. Dabei kann dieses empfehlenswerte Buch eine gute Hilfe sein. Daher kann ich nur empfehlen, am Büchertisch oder zu Hause ein paar Exemplare dieses Buches vorzuhalten, um sie bei passender Gelegenheit weiterzugeben.

Buchauszug (aus S. 42.43)

Wenn wir darüber nachdenken, wie Gott die Menschheit liebt und wertschätzt, müssen wir wirklich staunen. Das sagt auch der Prophet David. Wenn er Gottes Schöpfung, wie etwa die Himmel, den Mond und die Sterne, anschaut, die Gott gemacht hat, so staunt er darüber, dass Gott sich um den Menschen kümmert und ihn ehrt (Psalm 8). Der heilige Gott liebt sündige Menschen, aber er hasst ihre Sünde. Seine Liebe und seine Gnade können jedoch nicht auf Kosten seiner Heiligkeit gehen.

Um den Menschen zu retten, muss Gott gleichzeitig gerecht und gnädig sein. Für einen menschlichen Richter, der es mit einem großen Verbrechen zu tun hat, ist es unmöglich, zur gleichen Zeit vollkommen gerecht und sehr gnädig zu sein. Wenn er dem Verbrecher vergibt, mag er gnädig sein, aber nicht gerecht. Wenn er die verdiente Strafe ausspricht, ist er gerecht, aber nicht gnädig. Es ist möglich, ein bisschen gnädig und ein bisschen gerecht zu sein, aber Gott muss volle Gerechtigkeit üben und unendliche Gnade zeigen. Dies wurde durch den freiwilligen Tod Christi für uns erreicht. Als Christus am Kreuz starb, trug er die Strafe für die Sünden all derer, die ihn als Retter annehmen.