Bibel praktisch

7x täglich

Es gibt Dinge im Leben, die wir täglich tun, die meistens auch notwendig sind. Wir stehen morgens auf, kleiden uns an, frühstücken, begeben uns an die Arbeit, erfüllen unsere irdischen Aufgaben, müssen essen und später wieder zu Bett gehen. So, oder ähnlich, jeden Tag mehr oder weniger der gleiche Ablauf. Doch gibt es für uns nicht auch andere Dinge, die wir täglich tun sollten?

Nach unserer Bekehrung, die wir durch die Gnade unseres Herrn erfahren durften, ist es wichtig, dass wir ständigen Kontakt zu unserem Herrn im Himmel haben. Diese Verbindung erhalten wir nur aufrecht, indem wir ebenfalls manche Dinge täglich tun. Hierzu finden wir Beispiele und Anregungen im Wort Gottes.

 

1. Tägliches Danken und Anbeten

„Jeden Tag will ich dich preisen, und deinen Namen loben immer und ewig“ (Ps 145,2). „Den Herrn will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Mund sein“ (Ps 34,2).

Den Herrn zu preisen und zu loben darf eine tägliche Aufgabe sein. Vielleicht danken wir für die Dinge des Alltags wie Gesundheit, Essen und Trinken, Wohnen und Arbeiten, Schule und Bildung … wenn du einmal aufschreibst, wofür Du dem Herrn danken kannst, dann wirst Du staunen, was da alles zusammenkommt.

Aber danken wir auch täglich dafür, dass Er uns errettet hat, befreit von Sünde und Schuld, und versetzt in seine Gegenwart? Er hat uns den Heiligen Geist geschenkt, der unser Verständnis für die ganze Wahrheit öffnen will, der uns führt und leitet … und der uns den Herrn Jesus zeigt!

Das führt dann zur Anbetung. Anbeten ist mehr als Danken. Dabei denken wir nicht mehr an uns, sondern bringen den Herrn Jesus vor Gott, den Vater. Ja, wir reden mit göttlichen Personen über göttliche Dinge und vergessen uns selbst. Wir denken daran, wie vollkommen der Herr Jesus gelebt und alles getan und ausgeführt hat, was Gottes Liebe wollte. In allem hat Er Gott verherrlicht, ohne jegliche Ausnahme.

 

2. Tägliches Bitten

Neben dem Danken dürfen wir auch täglich bitten. Auch in der Bibel lesen wir von Bitten, die täglich vorgebracht wurden für

  • unsere Glaubensgeschwister:„Indem ich allezeit deiner erwähne in meinen Gebeten“ (Phlm 4).
  • Sorgen und Nöte um uns her und in den örtlichen Versammlungen: „Außer dem, was außergewöhnlich ist, noch das, was täglich auf mich andringt: die Sorge um alle Versammlungen“ (2. Kor 11,28).
  • persönliche Nöte, Krankheiten und schwierige Umstände: „Mein Auge verschmachtet vor Elend; zu dir, Herr, habe ich jeden Tag gerufen, zu dir habe ich meine Hände ausgebreitet“ (Ps 88,10).

Auch hier lohnt sich die Mühe, die Dinge und besonders die Personen aufzuschreiben, für die wir bitten wollen. Meine Mutter hat von einem Bruder berichtet, der vor über 60 Jahren in ihrem Elternhaus übernachtet hat. Morgens, in aller Frühe, ist er aufgestanden und hat gebetet, bis zu 2 Stunden am Stück, erst dann hat er gefrühstückt. Der Bruder benutzte eine Gebetsliste, um nichts und niemanden im Gebet zu vergessen. Wir wollen nicht verzweifeln, weil wir das nicht schaffen, aber wir wollen es doch als Ansporn nehmen, täglich zu danken und täglich zu bitten. Wir selbst und unsere Glaubensgeschwister haben das Gebet sehr nötig.

 

3. Tägliches Lesen

„Siehe, ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen; und das Volk soll hinausgehen und den täglichen Bedarf an jedem Tag sammeln“ (2. Mo 16,4). „Und man las im Buch des Gesetzes Gottes Tag für Tag, vom ersten Tag bis zum letzten Tag“ (Neh 8,18).

Das sind zwei Stellen, die uns anspornen, täglich in der Bibel zu lesen. Das Manna, dieses Brot vom Himmel, spricht von dem Herrn Jesus als Nahrung für unsere Seele (vgl. Joh 6). Den Herrn Jesus finden wir in der Bibel, deshalb lesen wir sie. Ohne Nahrung gibt es kein Wachstum. Wer würde schon freiwillig auf die tägliche Nahrung verzichten? Denn wie sollte ein Mensch ohne Nahrung auskommen? So brauchen wir auch für den inneren Menschen täglich das Wort Gottes. Dann werden wir gekräftigt, dann werden wir stark, nicht in uns selbst, nein stark in dem Herrn, um den vielen Angriffen zu widerstehen, die übrigens auch täglich kommen. Dann können wir auch bestehen in den manchmal kritischen Situationen des Alltags.

 

4. Tägliches Untersuchen des Wortes

„Sie (die Beröer) nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte“ (Apg 17,11).

Die Beröer hatten von dem Herrn Jesus gehört, sie hatten sich zu Ihm bekehrt, sie waren dankbar dafür und haben das Wort Gottes − für sie war es das Alte Testament − gelesen. Dann taten sie etwas, was auch für uns heute wichtig ist. Sie prüften, ob das Gehörte auch mit dem geschriebenen Wort übereinstimmte. Sie taten dies nicht, um irgendwelche Kritik zu äußern, um Fehler aufzudecken, um anderen zu zeigen, was sie falsch machten. Nein, sie untersuchten die Schriften zu ihrer eigenen Sicherheit, um sich selbst von der Richtigkeit des Wortes zu überzeugen. Sie wollten Klarheit erhalten über das, was sie gehört hatten.

Auch wir wollen täglich das Wort Gottes lesen und dann darüber nachdenken und dabei untersuchen, was es uns persönlich zu sagen hat. Nur so werden wir wachsen am inneren Menschen, wachsen zum vollen Wuchs des Mannes. Wir tun dies nicht, um groß zu werden, „denn die Erkenntnis bläht auf“ (1. Kor 8,1); wir tun es, um die Größe und Herrlichkeit des Herrn Jesus mehr zu erkennen und als Folge davon Gott zu ehren und zu verherrlichen. Wir wollen wachsen „in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2. Pet 3,18).

 

5. Tägliches Unterreden

„Als aber einige sich verhärteten und nicht glaubten und vor der Menge schlecht redeten von dem Weg, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab, indem er sich täglich in der Schule des Tyrannus unterredete“ (Apg 19,9).

Haben wir Geschwister, mit denen wir uns über das Wort unterhalten können? Natürlich meint Lukas in Apostelgeschichte 19 besonders, dass Paulus das Wort Gottes predigte, erklärte und Fragen beantwortete, um zu den Herzen und Gewissen der Zuhörer zu sprechen. Wenn wir das in unsere „Unterredungen“ unter Geschwistern übertragen: Reden wir einfach nur über das Wort, wie man über das Wetter oder sonstige durchaus interessante Dinge redet? Nein, beim Unterreden über das Wort geht es um diesen einzigartigen Inhalt, der letztendlich immer die eine Person betrifft, die Person unseres geliebten Herrn.

„Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und als er uns die Schriften öffnete?“, sagten die Emmaus-Jünger in Lukas 24,32. Was war der Inhalt dieser Unterredung? Es war der Herr. Wenn wir uns gemeinsam über das Wort unterhalten, dann darf auch unser Herz brennen: Wir sollten in unserer Familie und bei unseren Glaubensgeschwistern damit anfangen. Wie oft treffen wir auf solche, die den Herrn Jesus als ihren Herrn und Heiland kennen. Beschäftigen uns dann in erster Linie Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben – auch das ist natürlich manchmal nötig – oder unterreden wir uns über den Herrn, über unser gemeinsames Heil in Ihm? Dann werden wir feststellen, dass unser Herz zu brennen anfängt.

 

6. Tägliches Nachfolgen

„Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf und folge mir nach“ (Lk 9,23).

Es ist der Herr selbst, der uns auffordert, Ihm nachzufolgen. Wenn wir an das Danken, Anbeten, Bitten, Lesen, Untersuchen und Unterreden gedacht haben, dann wird uns das zur Nachfolge bringen. Nachfolge ist sehr praktischer Gehorsam, Verzicht auf eigene Wünsche (verleugne sich selbst) und Bereitschaft, Verachtung zu erfahren (täglich sein Kreuz aufnehmen) mit und für den Herrn. Nachfolge ist kein Sonntagsdienst, sondern tägliche Nachfolge. Gerade in diesen täglichen Umständen sollen wir Christus nachfolgen: in der Schule, in der Universität, im Praktikum, am Ausbildungsplatz, im Beruf.

 

7. Tägliches Verharren

„Und während sie täglich einmütig im Tempel verharrten und zu Hause das Brot brachen, nahmen sie Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich hinzu, die gerettet werden sollten“ (Apg 2,46.47).

Wir merken in der Nachfolge oft sehr schnell, dass die tägliche Nachfolge keine leichte Sache ist. Wie schnell verlässt uns die Kraft oder auch die Freude am Herrn. Darum heißt es: täglich verharren, Ausdauer zeigen wie in einem Dauerlauf, sich nicht abbringen lassen von der „Hauptsache“ unseres Lebens als Christen.

Dieser Stelle in der Apostelgeschichte geht das Verharren

  • in der Lehre der Apostel (Lesen und Unterreden),
  • in der Gemeinschaft (Unterreden und Nachfolge),
  • im Brechen des Brotes (Anbetung) und
  • in den Gebeten (Danken und Bitten) voraus.

Lukas, der Schreiber der Apostelgeschichte, stand auch in der Nachfolge des Herrn. Der Dienst damals war mit vielen Beschwerden verbunden, wenn wir nur an die Reisen in der damaligen Zeit denken. Lukas hat die Apostel oft begleitet, deshalb wusste er etwas davon, was es heißt, täglich zu verharren.

Vielleicht haben wir oft das Empfinden, dass es mit unserer täglichen Nachfolge und den anderen täglichen Dingen nicht so weit her ist. Das macht uns schon etwas traurig, oder? Dann dürfen wir uns noch an ein Psalmwort erinnern: „Gepriesen sei der Herr! Tag für Tag trägt er unsere Last; Gott ist unsere Rettung“ (Ps 68,20).