Bibel praktisch

Vergebung Teil 1 - Es tut mir leid

In einem bekannten Lied heißt es: „Sorry seems to be the hardest word“ „‚Entschuldigung’ scheint das Wort zu sein, das man am schwersten über die Lippen bringt“. Die Liedzeile drückt aus, wie schwer es aus menschlicher Sicht ist, um Vergebung zu bitten. Dieser Aussage möchte man aus Erfahrung zustimmen. In einer kleinen Serie soll das Thema der gegenseitigen Vergebung behandelt werden, das für das Miteinander als Glaubensgeschwister so „lebenswichtig“ ist. In diesem ersten Beitrag geht es darum, dass jeder Mensch Vergebung braucht, weil jeder Mensch sündigt – gegen Gott und Menschen.

Tim „disst“ Felix, Ingo nimmt es genüsslich auf. Sina fühlt sich von Nadja auf den Fuß getreten, Herbert von Achim auf den Schlips; die eine reagiert kratzbürstig, der andere stellt beleidigt die Kommunikation ein. Frieder bekommt mehr Aufgaben als Ferdi, Heike mehr Dank als Karin; hier gerät ein Gedankenaustausch über eine Lehrfrage in Schieflage und wird zum Streit, dort wird nach einem Erbfall schmutzige Wäsche gewaschen – so erleben du und ich viel Sünde, leider auch innerhalb der Versammlung (Kirche, Gemeinde) Gottes.

 

Jeder braucht Vergebung

Vergebung wird notwendig, wenn jemand sündigt und sich dadurch schuldig macht. Wer sündigt, macht sich schuldig gegenüber Gott und oft genug zusätzlich gegenüber einem Menschen. Die Sünde stört Beziehungen, Vergebung stellt sie wieder her.

Das ist ein Thema für jeden Gläubigen, auch in der Beziehung zu Glaubensgeschwistern. „Wir alle straucheln oft“, sagt Jakobus (Jak 3,2). „Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1. Joh 1,8). Die Sünde ist die Kraft in uns, die gegen Gott wirkt. Sie bringt uns immer wieder dazu, dass wir auch tatsächlich sündigen: oft in Gedanken, oft in Worten, seltener in Handlungen; immer gegenüber Gott, oft genug gegenüber Menschen; täglich – auch im Miteinander als Glaubensgeschwister. Wir erleben viel Sünde.

Gibt es auch genauso viel Vergebung? Bringe ich jede Sünde, die ich tue, vor Gott, den Vater? Ohne seine Vergebung in kleinen und großen Dingen kann ich nicht glücklich leben, und mein Gewissen stumpft ab. Jeder von uns kennt Beispiele, wo er gegen einen Mitbruder/ eine Mitschwester gesündigt hat, und umgekehrt. Gibt es auch (genau so viele) Beispiele, wo ich danach um Vergebung gebeten habe – oder jemandem vergeben habe? Ohne die Vergebung untereinander ist das Versammlungsleben mehr Frust als Freude, mehr Kampf und Krampf als Gemeinschaft und Frieden und mehr Egotrip als Leben zur Ehre und Freude des Herrn Jesus.

 

Wir sündigen täglich. In unserem Leben muss es genau so viel Vergebung wie Sünde geben. Für mich, und für andere. Von Gott, und von anderen.

 

Im nächsten Heft:

Vergebt einander! Gott will Versöhnung, sein Gebot richtet sich auf die Vergebung. Und er macht unsere Glaubensfreude davon abhängig, dass wir anderen vergeben.