Zum plötzlichen Tod von Robert Enke

Aktuell und nachdenklich stimmend – Zum plötzlichen Tod von Robert Enke

 

Am Abend des 10. November war es in den Nachrichten zu lesen und zu hören: Fußballfans und auch andere Menschen reagierten erschrocken. Robert Enke, deutscher Fußballnationaltorhüter, ist tot. Zuerst Spekulationen, Ungewissheit, Fragen. Doch dann wird schnell klar. Robert Enke hat sich das Leben genommen. Über die wirklichen Motive wird spekuliert. Ein Abschiedsbrief bringt keine wirkliche Klarheit. Offensichtlich war Robert Enke depressiv.

Im medialen Zeitalter verbreitet sich eine solche Nachricht blitzschnell. Ei- nen Tag später, am 11.11.2009 berichtet eine Nachrichten-Website über Robert Enke wie folgt:

„Er war ein großartiger Fußballer und ein sensibler Charakter. Robert Enkes Karriere verlief extrem wechselhaft: Einem steilen Aufstieg folgte ein jäher Knick. Als er sportlich wieder in Bestform kam, starb seine schwerkranke Tochter. Nun hat er sich das Leben genommen. Ein früher und unerwarteter Tod lässt die Menschen hilflos zurück. Fassungslos, erschüttert, entsetzt, tief betroffen – das sind die dürren Adjektive, zu denen dann gegriffen wird. Bei den Reaktionen auf den Tod Robert Enkes ist es nicht anders.

Der junge Fußballer starb an einem Bahnübergang in Neustadt-Eilvese, gegen 18.30 Uhr wurde er von einem Regionalzug erfasst. Es war Selbstmord, er hinterließ einen Abschiedsbrief.“

Wenn ein 32-Jähriger seinem Leben ein Ende setzt, mag er Nationaltorhüter sein oder irgendwer anders, bleiben Fragen, Ratlosigkeit, Mutmaßungen ... Rätselhaft, mysteriös, tragisch – auch solche Wörter finden sich in der Be- richterstattung, die die Laufbahn Enkes begleitet.

Die Person Robert Enke

Bei Wikipedia ist am gleichen Tag folgendes über Robert Enke zu lesen:

„Robert Enke entstammte einer sportbe- geisterten Familie. Sein Vater war Psychotherapeut und ein früher erfolgreicher 400-Meter-Hürdenläufer, seine Mutter Handballspielerin. Auch seinen Bruder und seine Schwester bezeichnete er als sehr sportlich. ... Ein in Erwägung gezogenes Studium gab er zugunsten seiner Karriere im Profifußball auf. ... Nach Angaben der Polizeidirektion in Hannover wurde Enke am frühen Abend des 10. November 2009 an einem Bahnübergang in Neustadt am Rübenberge von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Robert Enke war verheiratet. Das Ehepaar hatte im Mai 2009 ein Mädchen adoptiert.“

Sportlich erfolgreich, finanziell ausgesorgt, privat in guten Verhältnissen, und dennoch den Freitod gewählt. In der Tat: Wenn ein Mann in den besten Jahren seinem Leben bewusst ein Ende setzt, bleiben Fragen ... Was in den letzten Stunden, Minuten, Sekunden in einem solchen Menschen vorgeht, bleibt sein Geheimnis.

Als Christen haben wir kein Recht, irgendeinen Menschen zu verurteilen oder zu beurteilen, auch nicht Robert Enke. Die wirklichen Gründe für seine Tat kennen wir nicht. Welches Verhältnis Robert Enke zu Gott gehabt haben mag, weiß ich nicht. Darüber wollen wir auch nicht spekulieren. Es ist hier nicht das Thema.

Was macht unser Leben aus?

Gleichwohl wirft der plötzliche und unnatürliche Tod eines erfolgreichen Menschen – sei er nun Fußballer, Politiker, Unternehmer oder Pop Star – auch für uns Fragen auf. Wahrscheinlich sind wir nicht so erfolgreich wie Robert Enke. Vermutlich hat niemand, der diesen Text liest, je in einer Nationalmannschaft Fußball gespielt. Wir haben höchstens mal davon geträumt. Wir sind auch garantiert nicht so bekannt wie Robert Enke. Wenn wir einmal von  der Bühne des Lebens abtreten, nimmt die Öffentlichkeit davon wohl eher weniger oder gar keine Notiz. Aber das spielt auch keine entscheidende Rolle.

Wir wollen uns fragen, was unser Leben wirklich ausmacht. Ist es der Fußball oder der Sport überhaupt? Vielleicht interessiert Dich der Sport nicht. Gut, dann vielleicht die Karriere, der Beruf, die Musik, die Mode? Oder willst Du einfach das Leben genießen, Reisen, Kultur, Essen und Trinken, Familie? Die Liste kann jeder selbst fortsetzen. Wo findest Du Dich wieder, wo finde ich mich wieder?

Während ich das schreibe, denke ich an Paulus. Der Mann hatte auch eine geni- ale Karriere hingelegt. Er war zwar kein Fußballspieler – aber als jüdischer Theologe stand auch ihm die Welt offen. Ansehen und Ruhm warteten auf ihn. Dennoch hatte er alles aufgegeben, was ihm so erstrebenswert erschien. Warum? Weil er eine Be- gegnung mit dem ver- herrlichten Herrn Jesus Christus gehabt hatte (lies Apostelgeschichte 9). Diese Begegnung hat sein ganzes Leben umgekrempelt, und zwar radikal und total. Von diesem Augenblick an gab es bei ihm kein Streben mehr nach Karriere und Ansehen auf dieser Erde. Paulus bewertete dieses Streben als „Verlust“ und „Dreck“ (Phil 3,8.9). Damit wollte er nichts mehr zu tun haben. Es war endgültig Vergangenheit. Paulus schreibt seinen Freunden in Philippi: „Das Leben ist für mich Christus“ (Phil 1,21). Das war der springende Punkt. Er hatte einen neuen Lebensinhalt.

Wer ist unser Lebensinhalt?

Formulieren wir unsere Frage etwas anders: Nicht was, sondern wer ist Dein (mein) Lebensinhalt? Reicht es Dir, Jesus als Deinen Retter zu kennen? Dann bist Du zwar für die Ewigkeit gerettet, aber am eigentlichen Ziel des Lebens hier auf der Erde irgendwie vorbeigegangen. Der Herr Jesus will mehr als unser Retter sein. Er will Dein und mein Leben ausfüllen, und zwar nicht halb, sondern ganz, nicht am Rand, sondern im Zentrum. Nicht nur manchmal, sondern immer. Er möchte, dass wir Ihm zur Verfügung stehen, Ihm dienen, für Ihn zeugen. Er will unser Herz haben (Spr 23,26). Dazu hat Er uns berufen.

Das Leben hat viel zu bieten. Aber für den Herrn Jesus da zu sein, ist immer mehr als alles, was diese Welt anzubieten hat! Wer sein Leben Ihm zur Verfügung stellt, muss keine Sorge haben, dass er etwas verpasst.

Übrigens: Am gleichen Tag, als Medien intensiv über den Tod von Robert Enke berichteten, gab es noch eine andere Nachricht. Schließlich war es der 11.11. Im Internet war z.B. Folgendes zu lesen:

„Auf dem Kölner Heumarkt feiern heute zehntausende Jecken den Beginn der Karnevalssession 2009/2010. Unter dem Motto „In Kölle jebützt“, wird ab dem Morgen geschunkelt, gesungen, getanzt und gebützt.“

Das erinnert an ein Wort des Propheten Jesaja in Kapitel 22,12–14: „Und der Herr, der Herr der Heerscharen, ruft an jenem Tag zum Weinen und zur Wehklage und zum Kahlscheren und zur Sackumgürtung. Aber siehe, Wonne und Freude, Rinderwürgen und Schafeschlachten, Fleischessen und Weintrinken: ‚Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!’“

Christen haben eine andere Perspektive. Den Tag unseres Todes kennen wir nicht. Aber bis zu diesem Augenblick brauchen wir uns nicht von den ver- gänglichen Dingen dieser Welt einnehmen zu lassen, sondern dürfen unser Leben dem Herrn ganz zur Verfügung stellen – aus Liebe zu unserem Retter. Das gibt echte Freude ins Herz.

Denn das Leben ist für
mich Christus, und das
Sterben Gewinn.

Philipper 1,21