Kontrastbeten/Entgegengesetzte Bitten

Entgegengesetzte Bitten – trotzdem nach Gottes Willen?

Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr merkt, dass jemand in der gleichen Sache das Gegenteil von dem Herrn erbittet, wie Ihr vom Herrn erfleht, und dabei schon so manche Gebetserhörung erlebt habt? 

E.R.

Unsere Bitten müssen ja zunächst einmal immer in Übereinstimmung mit den Belehrungen der Bibel sein. Viele dieser Punkte sind jedem Gläubigen sofort klar (Liebe statt Ruf um Rache, Versöhnung statt Streit usw.), andere werden uns erst nach ein wenig Wachsen im geistlichen Verständnis deutlich (Errettung von Menschen und nicht Sieg der CDU oder SPD, Bewahren der Einheit des Geistes und nicht Freude über einen „Blumenstrauß“ an christlichen Gruppen). Es wäre sicher schade, wenn in der Grundausrichtung der Herzen auf den Herrn und sein Wort Unterschiede wären; da kann man nur um Heilung bitten – mit „Zwergen“ im Glau- ben sollten die „Großen“ aber Mitleid und Geduld haben (Phil 3,15).

Dann kann es im praktischen Leben jedoch ganz unterschiedliche Wege des Herrn für den Einzelnen geben. Während die eine Gläubige in voller Überzeugung um einen Ehepartner bittet, ist genau diese Bitte für eine andere der falsche Weg; deshalb bittet sie um Kraft, auf dem Weg als Single dem Herrn zu gefallen. Entgegengesetzte Bitten – aber beide nach Gottes Willen! „Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn“ (Röm 14,4).

Schließlich kann es vielleicht auch unterschiedliche „Gemüter“ geben, die zum Beispiel die Situation in einer örtlichen Versammlung (Gemeinde, Kirche) ganz unterschiedlich empfinden. Der eine ist dankbar für eine Belebung durch Aktivitäten von entschiedenen jungen Christen, für das Anpassen mancher Gewohnheiten an die Zeitverhältnisse, für eine geistliche Aufbruchstimmung – und der andere seufzt unter den ständigen Neuerungen und sehnt sich nach Ruhe und Geborgenheit. Dementsprechend werden die Gebete sehr unterschiedliche Bitten zum Inhalt haben ... Aber dann gilt es erst recht, einen Rat des Jakobusbriefes zu be- achten: „Habt nun Geduld, Brüder ... Seufzt nicht gegeneinander, Brüder“ (Jak 5,7.9).