Bibel praktisch

Bibel kontrastreich: Gegen Christus - Für Christus

Bibelverse sollten möglichst im Zusammenhang des Textes untersucht werden. Trotzdem stolpert man immer wieder über auf den ersten Blick überraschende „Gegensätze“ zwischen einzelnen Bibelstellen. Diese Kontraste fordern zum Nachdenken auf – und dazu soll diese kleine Reihe beitragen. Weitere Anregungen aus dem Leserkreis sind willkommen...

 

Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich (Mt 12,30; Lk 11,23)

Die Pharisäer hatten dem Herrn Jesus vorgeworfen, die Dämonen durch den Beelzebul, den Fürsten der Dämonen, auszutreiben. Damit lästerten sie den Geist Gottes und verwarfen Christus als den Gesandten Gottes. Bei einer solchen massiven Demonstration von Blasphemie auf der einen Seite und der Größe des Herrn Jesus auf der anderen Seite gab es keine Kompromisse, keine Grauzonen. Deshalb sagt der Herr Jesus, dass jeder, der sich nicht bewusst auf seine Seite stellt, gegen Ihn ist. Wer nicht mit Ihm sammelte, der zerstreute. Auch heute gibt es Situationen, in denen wir kompromisslos Stellung für den Herrn beziehen müssen, und wo auch die Haltung anderer Mitchristen eindeutig an ihrer Position zum Herrn zu erkennen ist. Wenn es zum Beispiel um antichristliche Strömungen oder Lehren geht, wenn es um das Ablehnen der Autorität des Herrn und seines Wortes geht, kann es keine Zwischenmeinung geben. Für oder gegen Christus – daran muss sich jeder messen lassen.

 

Wer nicht gegen uns ist, ist für uns (Mk 9,40; Lk 9,50)

Johannes und seine Mitjünger hatten jemanden beobachtet, der im Namen des Herrn Jesus Dämonen austrieb. Es war für sie unvorstellbar, dass diese Handlung richtig war. Begründung: Der „Heiler“ folgte dem Herrn Jesus nicht zusammen mit den anderen Jüngern nach. Geht der Herr Jesus in seiner Antwort ähnlich vor wie bei dem Vorwurf der Pharisäer? Ganz im Gegenteil: „Wehrt ihm nicht, denn niemand wird ein Wunderwerk in meinem Namen tun und bald darauf übel von mir reden können; denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns“ (Mk 9,39.40). Hier ging es nicht um ein Ablehnen oder Annehmen der Person des Herrn, sondern um die Art und Weise der Nachfolge. Der Herr und Diener erkennt auch den „anderen“ Jünger an und bestätigt, dass er für Ihn war. Auch heute gibt es unbekannte und vielleicht weniger unterrichtete Jünger des Herrn, die Ihm in Treue und Hingabe nachfolgen und dienen – und die der Herr wertschätzt und anerkennt. Wir sollten sie und ihren Dienst freudig anerkennen, auch wenn wir manche seiner Auffassungen vielleicht nicht teilen (können).

Der Herr will uns vor Laxheit bewahren, wenn es darum geht, entschieden auf seiner Seite zu stehen, und vor Sektiererei, wenn es darum geht, das Wirken Gottes durch „andere“ anzuerkennen.