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Das Leben nach der Sucht - Hilfe für Betroffene und Angehörige
Das Thema Sucht und Drogenkonsum mit seinen oft verheerenden Folgen für Familien und die gesamte Gesellschaft in Deutschland ist ein Dauerbrenner. Fast täglich kann man irgendwo in den Medien etwas darüber lesen, sehen oder hören. In der Nachbarschaft, an der Uni, in der Schule, im Ausbildungsbetrieb und an der Arbeitsstelle können wir Erwachsenen und Jugendlichen begegnen, die von Sucht und Drogenkonsum betroffen sind. Dass sich die Suchtproblematiken wie z.B. Spiel-, Internet-, Drogenund auch Alkoholsucht zunehmend auch unter von neuem geborenen Christen entwickeln, sollte uns nachdenklich stimmen. Dieser Artikel, der schwerpunktmäßig den Jugendalkoholismus im Blick hat, soll ein Denkanstoß für alle sein, die irgendwie mit diesem Thema in Berührung gekommen oder auch betroffen sind.
Wie hoffnungslos und tragisch das Leben vieler Jugendlichen in dieser Welt heute sein kann spiegelt das folgende Zitat wieder:
„Mit 9 Jahren die erste Zigarette,
mit 12 Jahren den ersten Vollrausch,
mit 14 Jahren den ersten Joint,
mit 19 Jahren schon am Ende.“
Trotz der stetig ansteigenden Zahl von suchtgefährdeten und süchtigen Jugendlichen gibt es Hoffnung. Manch einer von ihnen findet nach vielen Jahren der Enttäuschung und Verzweiflung über ein Leben in der Sucht dennoch Frieden und Befreiung im Glauben an Jesus Christus. Und andere, die schon lange an Jesus Christus geglaubt haben, erkennen, dass das Ausweichen vor Problemen im persönlichen, familiären oder auch christlichen Umfeld nur eine vermeintliche, aber keine wirkliche Lösung war. Manche von ihnen werden auch frei von einseitig wahrgenommenen Gottesbildern, die sie verinnerlicht hatten und die mit dazu beigetragen haben, dass sie in die Sucht abgerutscht sind.
Sucht und Sehnsucht
Wenn wir anfangen zu verstehen, dass süchtige junge Menschen mit ihrem Suchtverhalten oftmals verzweifelt auf ihre persönlichen Probleme und inneren Konflikte hinweisen, können wir ihnen besser und auch hilfreicher begegnen. Um diese „sehnsüchtige Sprache“ verstehen zu lernen, müssen wir aber auch bereit sein, unsere eigenen Verhaltensund Beziehungsmuster in allen Bereichen unseres Zusammenlebens, auch der örtlichen Versammlung (Kirche, Gemeinde) einmal zu überprüfen. Haben wir den Mut dazu?
Sucht ist eine irregeleitete Sehnsucht
Junge Menschen in dieser Welt haben, wie jeder Mensch, Sehnsucht nach Gemeinschaft, Lebenserfüllung und Frieden. Auf der Suche nach Erfüllung dieser Bedürfnisse meinen sie, ein glückliches Leben bei den vermeintlichen Vorbildern unserer Gesellschaft zu entdecken. Sie orientieren sich an ihnen und sind oftmals ernüchtert und enttäuscht, wenn sie die Realität sehen. Frustriert wenden sie sich von Menschen ab und lassen sich treiben, ohne eigentlich zu wissen, wohin sie wollen und wohin sie gehen. Auf ihrer Suche nach Lebensorientierung erleben sie, meistens ohne es so richtig wahrzunehmen, dass ihre Sehnsucht nach Leben irregeleitet bzw. fehlgeleitet wird. Das Zusammenwirken von mehreren Faktoren und Gründen über einen längeren Zeitraum kann maßgeblich dazu beitragen, dass junge Menschen eine Alkoholsucht entwickeln.
Das können vielfältige Gründe sein:
- Man mag einfach den Geschmack
Oder man meint,
- Probleme und Hemmungen besser zu überwinden
- Arbeitslosigkeit besser zu bewältigen
- Stress in der Schule und am Ausbildungsplatz besser zu bewältigen
- Ablehnung und Ausgrenzung von anderen besser ertragen zu können
- Familiäre Gebote und Verbote besser ertragen zu können
- Körperliche und seelische Begrenzungen besser anzunehmen
- Trauergefühle wegen des Todes eines Familienangehörigen besser zu überwinden
- Sinn- und Hoffnungslosigkeit des Lebens zu verdrängen usw.
Oder aber man möchte
- gern cool sein
- zur Clique dazugehören
- ein ganzer Kerl oder eine tolle Frau sein
Oder man hofft, auf diese Weise,
- Aggressionen abbauen und verdrängen zu können
- Enttäuschungen zu überwinden
- belastende und bedrängende Gefühle aushalten zu können
- Traumatische Erlebnisse zu verdrängen
- Einsamkeitsgefühle zu bewältigen den Konflikt zwischen Jugendlichen und Erwachsenen zu bewältigen.
Vielleicht will man auch
- als Junge den Mädchen imponieren und umgekehrt
- große Ereignisse mitfeiernden
- sogenannten „ultimativen Kick“ erleben, usw.
Deutlich wird hierbei, dass junge Menschen den Suchtstoff Alkohol wie eine Art „Seelentröster“ gebrauchen. Dabei ahnen sie zunächst nicht einmal, welch einen hohen Preis sie dafür bezahlen müssen an Geist, Seele und Leib.
Auch ich war jahrelang süchtig nach Alkohol, Nikotin und Haschisch und habe in Jesus Christus die Vergebung meiner Sünden, Frieden und Hoffnung finden dürfen. Noch heute bin ich froh und dankbar, dass sich damals Glaubensgeschwister um mich gekümmert haben und dass ich ihre praktische Hilfe erfahren konnte. Mit großer Dankbarkeit erinnere ich mich auch an ein christliches Ehepaar, dass mir in einer liebevollen und gewinnenden Art und Weise den Weg zu Jesus Christus gezeigt hat.
Das Leben nach der Sucht
Ein Leben ohne Suchtmittel ist für Süchtige erst einmal gar nicht vorstellbar. Denn man muss wissen, dass sich das Denken, Fühlen und Tun fast den ganzen Tag um das Suchtmittel und dessen Beschaffung dreht. Menschen, die süchtig sind und die Jesus Christus als ihren persönlichen Herrn und Erretter im Glauben annehmen, erleben erst einmal eine große Freude, weil sie nun endlich den Frieden gefunden haben, nach dem sie sich schon immer gesehnt haben. Ihre Sehnsucht nach Heil, Vergebung und Frieden ist gestillt. Doch schon nach kurzer Zeit kann es sein, dass Gefühle der inneren Leere und manche belastende Erinnerung an die Vergangenheit wieder auftauchen. Die tieferliegenden Probleme und Ursachen ihrer Suchtproblematik, die jetzt an die Oberfläche ihres Bewusstseins kommen können, nehmen sie in ihrem Denken und Fühlen viel intensiver wahr als vorher. Das kann für sie zunächst verwirrend und oft auch beängstigend sein, da sie ja oft jahrelang die tieferliegenden Probleme und Konflikte ihres Lebens verdrängt haben oder auch traumatische Erlebnisse verdrängen mussten. Diese Bedrängnisse passen so gar nicht zu dem Frieden, den sie doch gefunden hatten, so dass sie diese Gefühle der inneren Leere und manche belastenden Erinnerungen an die Vergangenheit als erste bedrohliche Anfechtung des Glaubens erleben. Aufgrund ihrer Vorgeschichte können aber auch die unterschiedlichsten praktischen Probleme für sie eine bedrückende Last werden. Sie sind beunruhigt durch Fragen wie:
- „Werde ich den ganz normalen Alltag wieder bewältigen können ?“
- „Was passiert, wenn ich rückfällig werde?“
- „Werde ich wieder gesund und kann ich wieder arbeiten?“
- „Schaffe ich die vielen Behördentermine, die jetzt anstehen?“
- „Hilft mir jemand bei der Bewältigung von Antragsformularen für Behörden?“
- „Bekomme ich wieder eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz?“
- „Wo kann ich trotz meiner kriminellen Vorgeschichte wieder arbeiten?“
- „Werde ich jemals wieder frei von meinen finanziellen Schulden?“
- „Bin ich ein Christ zweiter Klasse, weil ich mal süchtig war?“
- „Werde ich ein guter Christ sein können und mache ich auch alles richtig?“
- „Kann ich die Erwartungen der Glaubensgeschwister erfüllen?“ usw.
Wie kannst Du persönlich helfen?
Damit Du ehemals süchtigen Glaubensgeschwistern helfen kannst, ist es wichtig, dass Du Dich selbst einmal daran zurück erinnerst, wie die Zeit war, als Du ohne eine lebendige Lebensund Glaubensbeziehung zu Jesus Christus gelebt hast ( Tit 3, 3-5). Das wird Dir dabei helfen, verständnisvoll und barmherzig zu ihnen zu sein. Suche das regelmäßige Gespräch mit ihnen und pflege auch herzliche Gemeinschaft mit ihnen. Außerordentlich wichtig ist es, dass Du über das, was ihr miteinander persönlich sprecht, die seelsorgerliche Verschwiegenheit bewahrst. Das tut ihnen gut und gibt die Möglichkeit, Vertrauen und Beziehung wachsen zu lassen.
Sehr hilfreich ist es auch, wenn Du Dich über medizinische Hintergründe und die Entstehung von Suchtkrankheiten informierst. Unter der Internetadresse www.da-ist-hoffnung.de kannst Du hilfreiche Informationen zum Thema Suchtund Lebensthemen finden. Suchthilfeorganisationen wie z.B. „Das Blaue Kreuz in Deutschland e.V.“ bieten eine Vielfalt guter und hilfreicher Informationen und Literatur zu Suchtthemen. Auch das Gespräch mit Glaubensgeschwistern, die in der seelsorgerlichen Begleitung von Süchtigen erfahren sind und die seelsorgerliche Verschwiegenheit bewahren, kann Dir sehr hilfreich sein.
Es ist oft bewegend und auch vorbildlich, mit welch einer Ehrlichkeit und Offenheit ehemals süchtige Glaubensgeschwister Alltagsu. Lebensprobleme aussprechen und ansprechen. Wenn Du mit ihnen darüber redest, wie Du Deine eigenen Alltagsprobleme mit Jesus Christus bewältigst, werden sie Vertrauen fassen und im Glauben gestärkt werden. Zur Ehrlichkeit und Offenheit gehört aber auch, dass Du aus Deinem Leben mit Jesus Christus in ausgewogener Weise erzählen kannst. Keiner von uns hat nur Erfolge zu verbuchen, Niederlagen gibt es bei jedem von uns. Deshalb ist es auch von Bedeutung für ihr Glaubenswachstum, wenn sie hören und erfahren wie Du selbst mit Erfolgen, Niederlagen und Versagenserlebnissen Deines Lebens umgehst oder umgegangen bist.
Das Lesen und Kennen der Psalmen kann sehr hilfreich sein, die eigenen aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, denn sie beschreiben in sehr ausgewogener Weise unser ganzes gefühlsmäßiges Erleben als Gläubige. Übrigens hat Gott in seinem Wort, der Bibel, uns auch „ausgewogene“ Lebensgeschichten beschrieben und hinterlassen, wie z.B. die von Mose, David, Paulus, der Frau am Jakobsbrunnen, Petrus, Miriam, Markus und vielen anderen. Das sollte uns alle mal zum Nachdenken bewegen.
„Man misst den Wert eines Menschen nicht so sehr an seinen Erfolgen als an der Art und Weise, wie er seine Niederlagen meistert.“
Von der Alkoholsucht befreit – für immer immun?
Das zerstörerische und schädigende Trinken in der Alkoholsucht hat bei Deinen ehemals alkoholsüchtigen Glaubensgeschwistern, die im medizinischen Sinn alkoholabhängig geworden, nun aber von der Alkoholsucht freigeworden sind, dennoch einen Schaden im Gehirn verursacht, den sogenannten Kontrollverlust. Und dieser Kontrollverlust ist nicht heilbar – obwohl sie von neuem geborene Christen sind und Jesus Christus sie von der Alkoholsucht frei gemacht hat. Das heißt ganz konkret, dass sie nie wieder kontrolliert und verantwortungsvoll Alkohol trinken können! Der kleinste Schluck Alkohol kann bei ihnen einen Rückfall auslösen, der zu erneuter Gebundenheit und letztlich Verzweiflung führen kann mit möglicher Todesfolge.
Alkoholhaltige Lebensmittel und Getränke können daher für ehemals Alkoholsüchtige zur ernsthaften Gefahr werden. Dazu gehören übrigens auch manche als „alkoholfrei“ deklarierte Getränke, die jedoch keinesfalls wirklich alkoholfrei sein müssen! Laut Lebensmittelgesetz können dazu auch alkoholfreies Bier und alkoholfreier Wein, Malzbier u.a. zählen, die bis zu 0,5-Vol. % Alkohol enthalten dürfen.
Vor kurzem wurde in der Werbung eine Sonderform von Getränken, die bisher alkoholhaltig waren, als alkoholfrei mit 0,0-Vol. % Alkohol angepriesen.
Für ehemals Alkoholsüchtige können auch diese Getränke eine Versuchung darstellen. Weil sie im Augenblick des Genusses selbst scheinbar keinen „Suchtdruck“ verspüren, folgern sie oft sehr leichtfertig, dass es eben mit alkoholhaltigen Getränken Folge mir nach nun wieder funktionieren könnte. Der Rückfall mit seinen oft tragischen Folgen ist dann schon vorprogrammiert. Auch der Wein, der beim Abendmahl (Brotbrechen) gereicht wird, ist in der Regel alkoholischer Wein und bedeutet für die ehemals süchtigen Glaubensgeschwister eine große Gefahr und Versuchung. Deshalb achte darauf, dass die Speisen und Getränke, die Du ihnen anbietest, keinen Alkohol enthalten. Dann bist Du ihnen wahrlich eine große Hilfe und sie werden es Dir von Herzen danken.
Sucht ansprechen und nicht tabuisieren.
Da aus der Sucht kommende Glaubensgeschwister sich manchmal moralisch verurteilt vorkommen, schämen sie sich, ihre Schwäche und Krankheit offen auszusprechen und um Hilfe zu bitten. Deshalb ist es für sie nicht unwichtig, dass wir Christen uns über die Alkoholkrankheit und ganz allgemein über Süchte, deren Entstehung und Hintergründe informieren. Dazu kannst auch Du segensreich beitragen. Sprich doch einfach mal Glaubensgeschwister in Deinem Umfeld an, ob diese Themen, vielleicht auch in einer Jugendstunde, mal intensiver erörtert werden können. Auch damit kannst Du dazu beitragen, dass betroffene Glaubensgeschwister und ihre Angehörigen Hilfe finden und wieder aufatmen können.
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Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
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