Bitten - wirksam, richtig und erfolgreich

Bitten – wirksam, richtig und „erfolgreich“

Das Gebet besitzt eine gewaltige Kraft! Viele Begebenheiten aus der Bibel zeigen uns, wie Gottes Arm durch das Gebet bewegt wurde.

  • Abrahams Gebet für die Gerechten in Sodom bewirkte die Rettung Lots (1. Mo 19,29).
  • Die Fürbitte Moses bewirkte, dass das Volk Israel nicht vernichtet wurde (Ps 106,23 und 2. Mo 32).
  • Als Antwort auf sein Gebet wurden Hiskia weitere 15 Lebensjahre geschenkt, obwohl Gott ihm bereits gesagt hatte, dass er sterben werde (2. Kön 20,5).

Ist dir auch schon einmal aufgefallen, wie oft die Bibel uns anspornt zu beten? Sowohl Aufforderungen der Bibel (wie „betet unablässig“ in 1. Thessalonicher 5,17) als auch viele Beispiele motivieren uns für das Gebet.

Wie kommt es, dass wir oft so wenig beten? Die folgenden Zeilen sollen uns neue Freude geben, wieder mehr zu beten. Es lohnt sich!

Beten heißt „zu Gott sprechen“

Der große Gott im Himmel fordert uns auf, zu Ihm zu sprechen. Wir Menschen dürfen zu Gott, unserem Vater, oder zu dem Herrn Jesus sprechen. Er ist immer für uns da, und immer bereit zu hören, wenn wir beten. Ist das nicht ein großes Geschenk – zu dem großen Gott im Himmel sprechen zu dürfen? Ihm dürfen wir alles sagen, selbst das, was wir vielleicht dem besten Freund hier auf der Erde nicht sagen würden. Gott hört gerne zu. Er versteht uns. Und Er gibt uns eine Antwort.

Dabei wollen wir eines nicht vergessen – wenn wir zu Gott reden, können wir Ihm nichts vormachen. Im Gegensatz zu unseren Mitmenschen lässt Gott sich nicht durch unsere Worte täuschen. Er sieht bis in unser Herz und kennt unsere Gedanken (Ps. 139,2). Deshalb wollen wir offen und ehrlich sein, wenn wir mit Ihm sprechen! Wir denken auch daran, zu wem wir sprechen (Pred 5,1): Es ist der große Gott im Himmel. Wir begegnen Ihm deshalb in Ehrfurcht. Aber wir wissen auch, dass Er in dem Herrn Jesus unser Vater ist, der uns lieb hat (Joh 16,26.27). So dürfen wir einfach zu Ihm kommen und Ihm unsere Gedanken offen legen in dem Vertrauen, dass der Heilige Geist uns hilft und sich für uns verwendet (Röm 8,26).

Das Gebet und die Souveränität Gottes

Eine Frage, die uns sicher schon alle beschäftigt hat, ist diese: Kann denn mein Gebet überhaupt etwas bewegen? Gott ist doch allmächtig und souverän.

Eine nicht unberechtigte Frage! Doch vorab: Die angeführten Beispiele aus der Bibel machen ganz deutlich, dass Gebete wirklich etwas verändern. Das Gebet ist keine „Formsache“, die im Grunde doch nichts an unserer konkreten Situation ändert. Nein: „Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel“ (Jakobus 5,16)! Hier treffen zwei Aspekte aufeinander, die auch in anderen geistlichen Dingen parallel zueinander verlaufen:

Gott ist souverän und Er handelt souverän, und Er hat ein Ziel für uns und wird dieses Ziel mit uns erreichen. Das ist die eine Seite. Aber auf der anderen Seite „wartet“ Gott auf unser Gebet. Er möchte als Antwort auf unsere Gebete und durch unser Fragen nach seinem Willen handeln. Sicher, Er kennt den Weg, den Er gehen möchte. Aber dieser Weg hängt auch ab von unserem Tun. Das Gebet des Gläubigen bewegt den Arm Gottes. Darauf dürfen wir uns verlassen! Und wir sollten nicht den Versuch unternehmen, diese beiden Aspekte zusammen zu bringen. Gott bleibt frei in seinem Handeln, und wir bleiben verantwortlich für unser Beten!

Nicht bitten – übel bitten – Gott nahen

Jakobus schreibt unmittelbar in unser praktisches Christenleben hinein. Da das Gebet ein wesentlicher Bestandteil unseres Christenlebens ist, verwundert es uns nicht, dass er auch vom Beten spricht. In Jakobus 4,1–10 werden uns drei mögliche Zustände unseres Gebetslebens beschrieben.

Gar kein Gebetsleben

Gar nicht zu beten, führt dahin, auch nichts von Gott zu bekommen. „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“ Das wird schließlich dahin führen, dass wir gar keine praktische Verbindung zu Gott mehr haben. Wenn wir nicht mehr beten, werden wir uns mehr und mehr von Gott entfernen. Die Freude an seinem Wort wird verloren gehen. Wir werden kein Empfinden mehr für seine Führung haben. Und schließlich wird unser geistliches Leben einschlafen. Dann gleichen wir den „Toten“ – denen, die gar kein Leben aus Gott haben!

Ein Gebetsleben mit üblen Bitten

Solche Bitten kann Gott nicht erfüllen. Sie können deshalb übel sein, weil wir das, was wir von Gott erbitten, für unsere Begierden nutzen wollen. Diese Bitten sind übel, weil ihnen die falschen Beweggründe zugrunde liegen. Bin ich bereit, die Beweggründe für meine Bitten ganz offen vor Gott zu prüfen?

Unsere Bitten können auch deshalb übel sein, weil wir in unserem Leben Freundschaft mit der Welt zugelassen haben. Wenn wir den ganzen Tag als Freunde der Welt gelebt haben, muss es uns nicht wundern, wenn unsere Bitten, die wir vielleicht am Abend vor Gott bringen, keine Erhörung finden. Freunde der Welt werden wir dann, wenn wir die Freuden der Menschen dieser Welt teilen wollen. Das bedeutet jedoch, dass wir nach außen wie Feinde Gottes wirken! Und deshalb nicht bekommen werden, worum wir bitten. Und wenn Gott zuweilen selbst solche Bitten „erhört“, dann deshalb, weil Er uns dadurch züchtigt (vgl. Ps 106,15).

Ein Gebetsleben, auf das Gott antwortet

Grundsätzlich möchte Gott auf jedes unserer Gebete antworten. Und wenn wir mit den richtigen Beweggründen offen und ehrlich zu Gott gehen, dürfen wir gewiss sein, dass Er uns auf unsere Gebete antworten wird. Gott kennt und sieht uns. Wenn wir zu Gott in Demut und in Vertrauen gehen, wird Er uns mit seiner Gemeinschaft erfreuen („nahen“ nennt es Jakobus in Kap 4,8). Und Er wird uns immer größere Gnade schenken!

Gottes Antworten

Hast du schon einmal erlebt, Gott mehrfach um etwas gebeten zu haben, was er dir bis heute nicht geschenkt hat? Dann bist du in guter Gesellschaft – auch Mose, David, Elia und Paulus können von nicht erhörten Gebeten berichten. Aber wenn auch ihre Gebete nicht erhört wurden, so wurden sie doch gehört und beantwortet!1 Grundsätzlich gilt, dass Gott jedes Gebet hört und auch beantwortet. Dabei gibt es mindestens drei verschiedene Möglichkeiten, wie die Antwort Gottes ausfällt.

Gott sagt „nein!“

Wenn Gott unsere Gebete mit einem klaren „nein“ beantwortet, wird Er uns klar machen, dass Er es besser weiß. Seine Gedanken sind höher als unsere Gedanken. Seine Blicke gehen weiter als unsere Blicke. Und wenn Er mit „nein“ antwortet, wird Er auch die Kraft geben, mit dem „Nein“ fertig zu werden. Paulus hat statt eines „ja“ ein „nein“ gehört – aber er hat die Zusage bekommen: „Meine Gnade genügt dir!“ Und dann hat er erlebt, dass das „nein“ der bessere Weg für ihn war (. Kor 1,9.10).

Gott sagt „ja!“

Das ist uns sicher am liebsten! Wir beten um etwas, und Gott schenkt es uns! Wenn wir mehr bitten würden, würden wir auch mehr Gebetserhörungen erleben! Und je näher wir uns bei dem Herrn Jesus aufhalten, desto mehr werden unsere Bitten in Übereinstimmung mit seinen Gedanken sein und desto größer wird die „Trefferquote“ bei unseren Gebeten sein! Dann werden wir mehr und mehr Grund zur Dankbarkeit bekommen!

Gott sagt „warte!“

Auch diese Antwort kann Gott einmal geben. Dann ist es wichtig, wirklich warten zu können. Dazu ist Geduld und Kraft nötig. Aber Gott wird diese Kraft geben. Er weiß nicht nur die richtige Antwort, sondern er kennt auch die richtige Zeit (Heb 4,16).

Wie auch die Antwort Gottes auf dein Gebet ausfallen mag – eine Antwort gibt es auf jedes Gebet: den Frieden Gottes, der al- len Verstand übersteigt (Phil 4,6.7). Dieser Friede im Herzen – wirklich ruhig, zufrieden und glücklich zu sein – ist oft mehr wert, als die konkrete Erfüllung unserer Bitten!

Beten – Last oder Lust?

Du hast einen guten Freund? Was macht diese Freundschaft aus? Dass du mit deinem Freund alles teilen kannst – Freude, Probleme, Erfolg, Misserfolg, einfach alles. Je mehr Dinge es gibt, über die du mit deinem Freund nicht mehr sprechen kannst, desto schlechter wird die Beziehung.

Und wie ist es mit der Beziehung zu Gott? Je bewusster ich mit Gott lebe, desto mehr werde ich auch mit Ihm besprechen. Wenn ich den Tag mit Gott anfange, werde ich Ihm das sagen, was mir für den Tag wichtig ist. Wenn ich den Tag mit Gott beende, werde ich Ihm sagen, was mich an dem Tag bewegt hat. Und dann werde ich spüren, dass Gott mich durch das Gebet formen und führen wird. Ich werde Gebetserfahrungen machen. Dann wird das Gebet zu einer Sache, die ich gerne tue. Es wird keine lästige Pflicht mehr sein, sondern ein Geschenk, das ich gerne immer wieder annehme.

 

1 Zwei Beispiele zum Nachdenken:
Mose hat darum gebeten, dass er in das Land Kanaan kommen dürfe. Doch der Herr hat zu ihm gesagt, dass er nicht mehr davon reden solle (5. Mo 3,25.26). Ob Mose jetzt enttäuscht war? Später hat er erlebt, dass Gott es besser wusste – er hat ihm das Land in einem Umfang gezeigt, wie das Volk Israel es nie besessen hat (5. Mo 34,1–4). Gott schenkte ihm mehr, als er erbeten hatte!
Elia bat darum, dass er sterben dürfe (1. Kö 19,4). Doch Gott hat sein Gebet nicht erhört. Statt zu sterben durfte Elia mit einem Wagen von Feuer lebendig in den Himmel fahren ( 2. Kö 2,11). Gott wusste es besser!