Bibel erklärt

Euch aber habe ich Freunde genannt

Der Herr Jesus nennt die Jünger in Johannes 15 seine Freunde. Das ist eine ganz besondere Auszeichnung für alle, die Ihm nachfolgen möchten! Vielleicht haben wir hier auf der Erde nicht viele Freunde. Vielleicht haben uns manche Freunde verlassen, wenn sie keinen Vorteil in der Freundschaft mehr für sich selbst sahen. Aber der Herr Jesus wird immer dazu stehen, dass Er uns seine Freunde genannt hat, und Er liebt uns zu aller Zeit!

Wenn der Herr Jesus uns solch eine Auszeichnung gibt, bedeutet das aber auch Verantwortung für uns. Er verändert sich nie. Aber wir verändern uns oft in unserer Liebe zu Ihm. Deshalb hängt es doch ein Stück von uns ab, ob wir die Freundesliebe des Herrn Jesus genießen. Auch davon spricht Er in Johannes 15.

 

Das Leben lassen – Vers 13

Der Herr Jesus sagt den Jüngern, dass Er sie genauso geliebt hat, wie der Vater Ihn geliebt hat. Diese göttliche Liebe trieb Ihn dazu, für sündige Menschen zu sterben. Dass Er sein Leben gelassen hat, ist der größte Beweis seiner Liebe. Das Leben ist für jeden Menschen das Wertvollste, was er besitzt (Hiob 2,4). Aber selbst sein Leben hat der Herr Jesus für uns gegeben. Das ist der höchste Beweis seiner Liebe – größere Liebe hat niemand als diese, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.

Diese große Liebe beschreibt die Beziehung, die der Herr Jesus mit uns als seinen Freunden eingegangen ist. Er fordert uns dabei auf: „Bleibt in meiner Liebe!“ Das Bleiben in seiner Liebe macht uns glücklich und froh (Vers 9). Es wird dazu führen, dass wir bewusst mit dem Herrn Jesus leben, der uns seine Freunde nennt, und dass wir diese Beziehung genießen. Wie bleiben wir in seiner Liebe? Indem wir seine Gebote halten (Vers 10)!

 

Tun, was er gebietet – Vers 14

Eine Freundschaft hat immer zwei Seiten. Wenn der Herr Jesus uns seine Freunde nennt, sagt Er zuerst, was von seiner Seite aus geschieht. Er hat die größte Liebe bewiesen. Und wir? Haben wir eine Antwort auf diese Liebe? Sind wir bereit, das zu tun, was Er uns gebietet? Der Herr Jesus sagt: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ Nicht, dass seine Liebe zu uns abhängig wäre von unserem Gehorsam. Aber die andere Seite der Freundschaft – unsere Seite – ist die des Gehorsams.

Zugleich macht dieses Wort des Herrn Jesus auch das besondere „Freundschaftsverhältnis“ deutlich, in dem wir zum Herrn Jesus stehen. Normale Freundschaften mögen durch Respekt gekennzeichnet sein, aber nicht durch einseitigen Gehorsam. Aber wenn der Herr uns seine Freunde nennt, bleibt Er derjenige, der Autorität hat; wir sollen Ihm gehorchen. Aber es ist ein Gebieten dessen, der uns liebt, und ein Gehorchen solcher, die Er liebt und die Er seine Freunde nennt!

 

Ich habe euch alles kundgetan – Vers 15

Wenn uns der Herr Jesus Freunde nennt, gehört – wie wir gesehen haben – dazu, dass wir Ihm gehorchen. Aber Er gebietet uns nicht als Knechten oder Sklaven, die gehorchen müssen, ohne zu verstehen, was Er beabsichtigt. Nein, als seinen Freunden hat der Herr Jesus uns alles kundgetan, was Er selbst von seinem Vater gehört hat. Er erklärt uns das, was den Vater und den Sohn beschäftigt. So haben wir Einblick in seine Gedanken, Ziele und Absichten. Das macht uns das Gehorchen einfacher!

 

Freunde des Herrn Jesus haben eine Aufgabe – Vers 16

Der Herr Jesus, der uns Freunde genannt hat, ist jetzt verherrlicht im Himmel! Aber wir selbst sind noch auf der Erde zurückgelassen, damit wir für Ihn wirken. So wie die Jünger damals sollen auch wir heute Aufgaben für Ihn übernehmen. Er hat uns auserwählt und dazu bestimmt (oder dazu eingesetzt), dass wir hingehen und Frucht bringen. Wir sollen hingehen und für Ihn wirken.

Was ist damit gemeint? Am Anfang des Kapitels hatte der Herr Jesus ja schon am Beispiel des Weinstocks und der Rebe über Frucht gesprochen. Frucht ist nicht in erster Linie, dass Menschen durch uns zum Glauben kommen. Wenn der Herr Jesus das bewirkt, dann dürfen wir Ihm dafür danken. Aber Frucht ist vor allem, dass wir in unserem Leben Wesenszüge des Herrn Jesus zeigen. Das ist Frucht für Gott, die wir als Freunde des Herrn Jesus hervorbringen dürfen.

Wenn wir Frucht für Gott bringen, ist damit noch ein schönes Versprechen verbunden. Ist in unserem Leben bleibende Frucht vorhanden, werden wir den Vater bitten im Namen des Herrn Jesus, und Er wird unsere Bitten erfüllen. Wie ist das möglich? Bleibende Frucht zu bringen bedeutet, dem Herrn Jesus, immer ähnlicher zu werden. Das führt dazu, dass auch unsere Bitten übereinstimmen mit seinen Gedanken. Und solche Bitten wird der Vater gerne erhören!

 

Freunde des Herrn Jesus lieben einander – Vers 17

Der Abschnitt schließt mit einem Gebot des Herrn Jesus. Er gebietet denen, die Er seine Freunde nennt, dass sie einander lieben sollen. Freunde des Herrn Jesus lieben Ihn und tun, was Er wünscht. Deshalb sind sie miteinander verbunden durch das gemeinsame Interesse an der Person des Herrn Jesus. Und sie haben auch das gleiche Ziel – dem Herrn Jesus zu folgen. Dann ergibt sich daraus als normale Konsequenz, dass sie einander lieben.

Leider ist das nicht immer der Fall. Sind wir vielleicht eifersüchtig auf unseren Mitjünger? Wollen wir den ersten Platz haben, wie die Jünger in Lukas 22,24? Sollten wir uns nicht freuen, wenn es noch andere gibt, die in der gleichen Beziehung zu dem Herrn Jesus stehen wie wir? Solche, die keine Beziehung zu dem Herrn Jesus haben, werden die Freunde des Herrn Jesus nicht lieben, sondern hassen (Joh 15,18). Aber Freunde des Herrn Jesus lieben einander.