Olympia - Dabei sein - ist das wirklich alles?

Olympia

Dabei sein – ist das wirklich alles?

Olympische Spiele! Der Gedanke daran lässt kaum einen Sportler unberührt. Einmal dabei sein – für viele der Traum ihres Sportlerlebens, selbst wenn es nie zum Sieg reichen würde. Die Teilnahme an den olympischen Sportwettkämpfen ist für sie wirklich alles. Den Kampf um die Goldme- daille überlassen sie gerne den wenigen herausragenden Spitzenath- leten, die im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. – Geht es uns als Christen nicht manchmal ähnlich?

Wir freuen uns über unsere Errettung und besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte der Gläubigen. Aber am Büchertisch Traktate verteilen? Ach nein, ich habe doch keine Gabe als Evangelist. Tante Metha beim Einkaufen helfen? Da sind doch die Schwestern viel besser geeignet. Dem Klas- senkameraden die Matheaufgaben erklären? Ich habe die Aufgaben ja selbst erst gerade verstanden ...

„Dabei sein“ scheint eben auch hier alles zu sein. Doch ist „dabei sein“ für uns als Christen wirklich alles? Reicht es tatsächlich, errettet zu sein und ansonsten nicht danach zu fragen, was der Herr von uns möchte?

Der Buße würdige Frucht

Als Johannes der Täufer am Jordan die Juden tauft und sie auffordert, Buße zu tun, weil das Reich der Himmel nahe gekommen ist, kommen auch viele Pharisäer und Sadduzäer, um sich taufen zu lassen. Dabei sind sie für sich selbst der festen Überzeugung, keine Buße tun zu müssen, denn sie fühlen sich den übrigen Juden geistlich und moralisch überlegen. Johannes begegnet diesen Männern mit scharfen Worten. Er fordert sie auf, der Buße würdige Frucht zu bringen (Mt 3,8). Anders gesagt, die Taten und Worte dieser Pharisäer und Sadduzäer sollten mit dem übereinstimmen, was sie durch ihre Taufe zum Ausdruck bringen wollen.

Diese Aufforderung gilt auch uns Christen. Und das umso mehr, als an uns nicht nur äußerlich etwas geschehen ist. Durch die Erneuerung des Heiligen Geistes (Tit 3,5) und die neue Geburt (Joh 3,5) haben wir „innerlich“ ein neues Leben bekommen. Und das soll auch in unserem Lebenswandel sichtbar werden. In Vers 22 des ersten Kapitels des Jakobusbriefes werden wir beispielsweise aufgefordert, Täter des Wortes zu sein. Durch unser Verhalten im täglichen Leben soll die Echtheit unseres Glaubens sichtbar werden. Und in Kapitel 2 Vers 17 wird ein Glaube ohne Werke, die diesen Glauben als lebendig bestätigen, ein in sich selbst toter Glaube genannt.

Nicht zuletzt hat der Herr selbst in jener denkwürdigen Nacht vor seiner Kreuzigung die Jünger aufgefordert, in Ihm zu bleiben und Frucht für Ihn zu bringen. Lies einmal die Worte des Herrn in den Versen 1 bis 17 aus dem 15. Kapitel des Evangeliums nach Johannes. Dort spricht der Herr sogar von „mehr Frucht“ und „viel Frucht“, die seine Jünger zur Verherrlichung seines Gottes und Vaters bringen sollen.

Bleibende Frucht bringen

Als Maria die Füße ihres Meisters mit kostbarer Narde salbte und sie anschließend mit ihren Haaren abtrocknete, war dies in den Augen der Jünger reine Geldverschwendung. Doch unser Herr und Heiland beur- teilte Marias Tat ganz anders: „Sie hat getan, was sie vermochte; sie hat im Voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt. Aber wahrlich, ich sage euch: Wo irgend das Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch davon geredet werden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis“ (Mk 14, 8.9).

Dieses Beispiel zeigt uns, worauf es ankommt. Anders als bei Olympiasiegern, deren Namen und Leistung in unserer schnelllebigen Zeit schon bald Schall und Rauch sind, geht es für uns Christen nicht darum, in den Augen der Menschen Herausragendes zu tun. Bei dem, was wir tagtäglich tun, sollte uns die Frage beschäftigen, ob es bleibenden Wert für die Ewigkeit hat. Denn der Herr Jesus selbst sagt in Johannes 15,16, dass Er uns dazu bestimmt hat, hinzugehen und eine solche Frucht zu bringen, die bleibenden Wert für die Ewigkeit hat.

Wir sind zum Frucht bringen bestimmt

Und noch etwas zeigt uns dieser Vers: Es ist nicht unsere freie Willensentscheidung, ob wir Frucht für den Herrn bringen möchten oder nicht. Der Herr sagt seinen Jüngern: „Ihr habt nicht mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingehet und Frucht bringet und eure Frucht bleibe“. Er gibt diesen Auftrag ohne Ausnahme jedem, der an Ihn glaubt.

Um Missverständnisse zu vermeiden, möchten wir es noch einmal ausdrücklich betonen: Es geht nicht darum, sich durch gute Werke einen Platz im Vaterhaus zu erarbeiten. Ein Olympiasieger mag durch eigene Kraftanstrengung den Olympiasieg erringen können. Gottes Urteil über unsere Sünden können wir nicht durch eigene Leistung aufheben! Das geht nur durch den Glauben, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an den Sohn glaubt, errettet werde und nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe (Joh 3,16).

Zur Ehre Gottes

Es geht auch nicht darum, durch meine Werke ein „besserer“ Christ zu werden als andere. Aktiv werden sollen wir vielmehr, „um würdig des Herrn zu wandeln zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk fruchtbringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes“ (Kol 1, 10). Würdig des Herrn leben wir, wenn wir unser ganzes Leben nach seinen Gedanken auszurichten versuchen, so wie Er sie uns in seinem Wort, der Bibel, mitgeteilt hat. Je mehr uns das mit der Hilfe des Herrn gelingt, desto mehr ist es zur Ehre Gottes, oder wie es in Philipper 1 Vers 11 heißt, „zur Herrlichkeit und zum Preise Gottes“.

Alles für den Herrn tun – nicht nur alle vier Jahre

Bei den olympischen Spielen in Athen werden in 28 Sportarten 301 Goldmedaillen vergeben. Wir als Christen haben viel öfter als nur alle vier Jahre Möglichkeiten, für unseren Herrn und Heiland Medaillen zu erwerben, das heißt, Frucht zu bringen. Frucht bringe ich nämlich nicht nur dann, wenn ich vom Herrn gegebene Gaben ausübe, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen“ (Kol 3, 23). Wenn wir alles in unserem Leben für und mit dem Herrn tun, bringen wir die Frucht, die Er sich von uns wünscht. Wir zeigen dann etwas von den Wesenszügen unseres Meisters – und das ist wertvolle Frucht für den Vater. Dann ist es egal, ob ich als Schüler meine Hausaufgaben ordentlich mache, im Beruf die an meinem Arbeitsplatz anfallenden Aufgaben erfülle oder zu Hause für meine Familie sorge. Entscheidend ist einzig, dass ich es von Herzen gerne für meinen Herrn tue.

Und doch wollen wir nicht vergessen, dass es über unsere „normalen“ Beschäftigungen hinaus noch manche Arbeiten gibt, wo wir anderen eine wertvolle Hilfe sein können – für den Herrn. Und auch dabei kommt es darauf an, mit Sorgfalt und treu tätig zu sein. Dabei sein ist eben nie alles! Was wir für den Herrn tun wollen, soll auch mit entsprechender Hingabe ausgeführt werden.

Am besten fangen wir gleich damit an!

Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen. (Kolosser 3, 23)