Zum Nachdenken

Bob Dylan - Protestsänger und Christ auf Zeit

Vor einigen Jahren übernachtete ich mit meiner Familie während eines Fahrradurlaubs in einem Freizeitheim. Dort verbrachte eine Gruppe junger Leute gerade eine Sommerfreizeit. Sie luden uns zu einem Dia-Vortrag über den Folk- und Rocksänger Bob Dylan ein. Dieser Vortrag hat mich immer wieder beschäftigt, weil er zeigte, dass Bob Dylan sich zu Gott und zu dem Herrn Jesus gewandt und dies auch durch die Themen seiner Songs zum Ausdruck gebracht hat. Andererseits fällt auf, dass sich in Bezug auf die Art und Weise seiner Tourneen und seiner Partner, mit denen er dabei zusammenarbeitete, kaum etwas geändert hat. Und bis heute zieht er viele Menschen in seinen Bann – besonders Ungläubige.

Diese beiden Seiten – Christ auf der einen Seite, Leben in der „alten Welt“ wie bisher auf der anderen Seite – seines Lebens stimmen nachdenklich. Und enthalten auch wichtige Lektionen für uns.

 

Bob Dylan – Christ auf Zeit?

Zunächst ein paar Auszüge aus seiner Biografie, im Besonderen aus der Zeit nach seiner Umkehr zu Gott.

Bob Dylan wurde 1941 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Sein richtiger Name war eigentlich Robert Allen Zimmermann. Im Laufe der Jahre bis 1964 wandte er sich immer stärker der Folk- und Rockmusik zu und wurde ein berühmter Star. Seine Themen waren zunächst durch die Auflehnung gegen die herrschenden Verhältnisse geprägt – er repräsentierte die Geisteshaltung seiner Generation in den Sechziger Jahren. Aber trotz vieler Erfolge im Showgeschäft war er in der Zeit um 1978 in einer seelischen Krise. Er setzte sich mit Pastoren einer Gemeinde in Verbindung, und ließ nach längeren Gesprächen mit ihnen Christus in sein Leben hinein. Nach ungefähr einem Jahr wurde er getauft. „Der Singer-Songwriter Bob Dylan, der Sohn des Abraham Zimmermann, konvertierte zum christlichen Glauben, aus dem Juden wurde ein Goj.

 

Bob Dylans evangelistische Phase

Mit dem Gospel-Album SLOW TRAIN COMING trat Bob Dylan mit seinem neuen Glauben vehement an die Öffentlichkeit. Ihn drängte es ganz augenscheinlich danach, seiner missionarischen Pflicht Genüge zu tun.“ In der Öffentlichkeit herrschte die Meinung vor, dass die Art und Weise seiner Bemühungen stark durch die südkalifornische Spielart des protestantischen Christentums geprägt war, „die das Heil leicht locker und luftig unter die Leute zu bringen versucht.“ In der Folgezeit veröffentlichte er noch verschiedene „christliche Alben“, unter anderen eines mit dem Titel „SAVED“ (gerettet).

Während dieser Konzertreisen, bei denen er diese Songs darbot, schlug ihm oft eine Woge der Ablehnung, ja sogar des Hasses entgegen. Bei einer solchen Gelegenheit brachte er folgenden Gedanken zum Ausdruck: „Für Gott kann man nämlich absolut nichts tun, und wenn man schon gerettet ist, braucht man ja nicht einmal etwas für sich selber tun. Wie man aber für Ihn lebt, ist eine Frage von ganz anderer Brisanz, da sie sich im Alltag immer wieder neu stellt. Da helfen Lippenbekenntnisse nichts.“ – Dylan meinte, auch Jesus werde von vielen seiner Anhänger verleugnet. Es sah so aus, als wollte sich Bob Dylan von seinem früheren, sündigen Leben samt all seinen Liedern lossagen.

 

Rückkehr zum reinen Showbusiness und zum Judentum?

Leider ist schon bald in einer Lebensbeschreibung zu lesen, dass nach einem weiteren religiösen Album „Saved“ auf „Shot of Love“ unter anderem wieder weltliche Gesänge zu hören sind. Auch von Missionierungsversuchen des Publikums nimmt Dylan Abstand. In den folgenden Jahren entfernte er sich immer weiter von seinem Bekenntnis zum christlichen Glauben. Es ist nur noch die Rede von einer religiösen Phase. Jüdische und buddhistische Elemente finden sich mehr und mehr in seinen Texten. Gleichzeitig mit dem Abstand zum Christentum wächst neu seine Verbundenheit zum Judentum.

 

Und wir? Anregungen zum Nachdenken

Ich möchte anhand dieses Beispiels deutlich machen, dass „christlich sein“ noch lange nicht bedeutet, ein wirklicher Christ zu sein, ohne diesem Mann die Bekehrung absprechen zu wollen. „Der Herr kennt die, die sein sind“. Jedoch ist der Vers in 2. Timotheus 2, 19 damit nicht zu Ende. Es folgt, „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ Das stellt uns in Verantwortung vor Gott.

Es ist deshalb vielleicht gut, dass wir, angeregt durch diese Lebensbeschreibung, unser eigenes Leben überdenken und in dem Licht des Wortes Gottes überprüfen. Wenn das Licht um uns herum langsam immer dunkler wird, empfinden wir diese Veränderung unter Umständen gar nicht. Wir lesen in Psalm 36,9 „In deinem Licht werden wir das Licht sehen.“ Einige Beispiele können uns helfen, diesen Test konkret auf uns anzuwenden:

  • Konsequent die Brücken nach hinten abbrechen:

Eine Hinwendung zu dem Herrn Jesus muss einen Bruch mit den falschen alten Gewohnheiten und Verbindungen zur Folge haben:

„Wer sie (seine Übertretungen) aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr 28,13).

„Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern? ... Darum geht aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen“ (2. Kor 6,14-17).

 

  • Auf der „neuen“ Spur bleiben:

Ständiger freundschaftlicher Kontakt mit Ungläubigen wird unsere Empfindungen für den Willen unseres Herrn abstumpfen und uns wieder in alte Bahnen hineinbringen. Wenn wir auch nicht unsere Errettung verlieren können, ist es doch möglich, dass wir den Zeitlauf dieser Welt lieb gewinnen und keine brauchbaren Werkzeuge mehr für den Herrn Jesus sind. Demas ist dafür ein Beispiel. „Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat“ (2. Tim 4,10).

 

  • Freundschaften auf Eignung hin überprüfen:

Wenn wir die ungeteilte Anerkennung ungläubiger Menschen bewusst suchen, werden wir nur schwerlich die Zustimmung des Herrn Jesus finden. „Wer nun irgend ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar“ (Jak 4,4).

 

  • Nachfolge orientiert sich am Vorbild, nicht an fehlerhaften Menschen:

Hinweise, wie wir uns als Nachfolger des Herrn Jesus verhalten sollen, müssen in jedem Fall mit Gottes Wort in Übereinstimmung sein. Keinesfalls sind die Ratschläge oder das Verhalten ungläubiger Menschen maßgebend. Die Bibel spricht an vier Stellen davon, dass wir würdig wandeln sollen.

 

Würdig

  1. des Gottes, der uns zu seinem eigenen Reich und seiner eigenen Herrlichkeit beruft“ (1. Thes 2,12);
  2. des Herrn, zu allem Wohlgefallen, in jedem guten Werk fruchtbringend und wachsend durch die Erkenntnis Gottes“ (Kol 1,10);
  3. des Evangeliums des Christus“ (Phil 1,27);
  4. der Berufung, mit der wir berufen worden sind“ (Eph 4,1).

 

  • Neues Leben gibt eine neue Atmosphäre:

„Übrigens, Brüder, alles was wahr, alles was würdig, alles was gerecht, alles was rein, alles was lieblich ist, alles was wohllautet, ..., dies erwägt“ (Phil 4,8).

„Hurerei aber und alle Unreinheit oder Habsucht werde nicht einmal unter euch genannt, wie es Heiligen geziemt; auch Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzelei, die sich nicht geziemen, sondern vielmehr Danksagung“ (Eph 5,3.4).

 

  • Nachfolge ist immer einseitig:

Wir können nicht auf zwei Feldern arbeiten. „Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird einem anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Mt 6,24).

Gott hat uns um einen hohen Preis erkauft. Er hat dafür seinen geliebten Sohn in den Tod gegeben. Fragen wir Ihn deshalb: „Was soll ich tun, Herr?“ mit der ganzen Bereitschaft des Herzens, Ihm zu gehorchen und Ihn durch unser Leben zu ehren.