Wegweiser
Wegweiser
„Richte dir Wegweiser auf, setze dir Stangen, richte dein Herz auf die Straße, auf den Weg, den du gegangen bist!“(Jer 31,21)
Vor einigen Jahren waren wir im Urlaub in der Schweiz. Im Juni lag auf den höheren Bergen immer noch allerhand Schnee. Gern wollte ich an einem schönen Sonnentag eine größere Hochebene überqueren. Um meiner Frau die Anstrengungen eines Weges durch den Schnee zu ersparen, machte ich mich allein auf den Weg. Je höher ich kam, desto höher wurde auch die Schneedecke. Schließlich war der Weg nur noch anhand von Stangen zu erkennen, die im Abstand von mehreren 100 Metern aus dem Schnee ragten.
Der erste Teil der Strecke auf der Hochebene ging leicht abwärts nach Norden. Dadurch war der Schnee selbst bei größeren Schneehöhen noch so tragfähig, dass ich mit den Bergschuhen kaum einsank. Nachdem ich aber den Kamm überschritten hatte, machte sich die stärkere Sonneneinstrahlung bemerkbar. Fast bei jedem Schritt sank ich tiefer in den Schnee. Das machte das Vorwärtskommen sehr anstrengend. Also versuchte ich an solche Stellen auszuweichen, wo da oder dort ein paar Felsen aus dem Schnee herausragten. Ich hatte aber nicht bedacht, dass in der Nähe der Felsen der Schnee viel lockerer ist. Das Ergebnis war, dass ich gerade dort noch stärker einsank, manchmal bis zum Bauch, und mir die Beine an den zackigen Felsen aufschrammte. Ich war recht verzweifelt. Was sollte ich tun?
Es war kein Mensch weit und breit zu sehen, der mir hätte helfen oder raten können. In meiner Not faltete ich die Hände und betete. Danach wurde ich wieder ruhiger. Auf dem weiteren Weg orientierte ich mich jetzt wieder lieber an den Stangen. Bei ganz kurzen Schritten gelang es mir dort häufiger, ein Stück vorwärts zu kommen, ohne bis zu den Knien einzusinken. Für den Weg, der unter normalen Umständen in ungefähr einer Stunde zu bewältigen wäre, benötigte ich etwa vier Stunden. Wie war ich dankbar, als ich schließlich, eine Bergkante erreichte, wo der Weg stark abfiel und schon nach kürzerer Strecke schneefrei war.
Da setzte ich mich erst einmal auf einen Stein und dankte meinem Gott für sein gnädiges Bewahren. Dabei kam mir obiger Bibelvers in den Sinn. Mir wurde die Erkenntnis groß, dass es auch auf dem Glaubensweg sehr wichtig ist, den von Gott klar vorgezeichneten Weg zu gehen. Es bewahrt uns davor, dass wir Schaden nehmen und hilft uns, besser vorwärts zu kommen.
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