Satanismus - ein nicht zu leugnendes Phänomen

Satanismus - ein nicht zu leugnendes Phänomen

Erschreckende Nachrichten in den Medien lassen aufhorchen: Drei Jugendliche - 14, 17 und 18 Jahre alt - springen von der Göltzschtalbrücke im Vogland, der höchsten Ziegelsteinbrücke der Welt, in den Tod. Auf den gefundenen Abschiedsbriefen finden sich satanische Symbole.

Ausführlich berichtet die Presse auch über den bestialischen Mord, den ein Satanistenehepaar an einem Bekannten beging (siehe auch den Text auf der Rückseite dieser Ausgabe).

Dies sind nur zwei Beispiel von einer zunehmenden Zahl an Ereignissen aus der Satanistenszene, die an die Öffentlichkeit dringen. In unserer „ach-so-aufgeklärten“ Welt ist doch kein Platz mehr für den Glauben an einen Teufel, oder? Irrtum – der Satanismus ist erschreckend populär, besonders bei jüngeren Menschen.

Historischer Hintergrund

1. Als „Vater des modernen Satanismus” gilt der Brite Aleister Crowley (1875-1947). Crowley stammte aus einem frommen Elternhaus, dass zu den „Brüdern” („Plymouth Brethren”!!!) in England gehörte. Bereits früh lehnte er den Glauben seiner Eltern ab und benahm sich betont antichristlich. Er schloss sich bald einer okkulten Gruppe an, die ihn als „Bruder Perdurabo” aufnahm.1

Crowleys Philosophie ist kennzeichnend für den modernen Satanskult:

a) Radikale Ablehnung des Christentums.

b) Absolute Vorrangigkeit des eigenen Ichs.

c) Gebrauch der Magie zur (auch sexuellen) Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Crowley verehrte weniger Satan, sondern sich selbst als Gott. Die alte List Satans, „Ihr werdet sein wie Gott“, wird auch hier deutlich. Crowley verstand sich als Inkarnation2 Satans und nannte sich „das große Tier – 666“.

2. Die erste Gründung einer konkreten Bewegung, der Kirche Satans, geschah durch den Amerikaner Anton S. LaVey (geboren 1930). LaVey erlebte in seinen Teenagerjahren tiefe Enttäuschungen mit den christlichen Kirchen. Er arbeitete als Arbeiter bei Karnevalsveranstaltungen. Dort erblickte er bei dem sündigen Treiben dieselben Menschen, die er sonntags im Gottesdienst gesehen hatte. So kam er zu der Überzeugung: Das Christentum erzieht die Menschen zu Heuchlern. Er verließ die Kirche und wandte sich Teufelsanbetern zu. Später verfasste er das satanische Glaubensbekenntnis (das zu zitieren wir uns ersparen wollen). Aus diesen Wurzeln haben sich die verschiedenen Gruppen des modernen Satanismus entwickelt.

Gruppierungen im Satanismus

Die Experten teilen die Satanisten in verschiedenen Gruppierungen ein. Ich möchte hier der Einfachheit halber nur eine Unterteilung in zwei Großgruppen vornehmen:

a) der okkulte3 Neo-Satanismus Hierunter versteht man alle konkret organisierten Satanskirchen und Teufelsanbeter, die auf die obigen historischen Wurzeln zurückgehen, Satan verehren und satanistische Rituale durchführen. Die Angehörigen dieser Gruppierungen sind im „Privatleben“ durchaus nicht immer äußerlich als Satanisten erkennbar. Ihre Hauptverbreitungsgebiete sind die USA, Südafrika und zunehmend auch Europa.

b) Synkretistischer4 Jugendsatanismus Dieser Begriff beschreibt sozusagen einen „selbst gemachten Satanismus“, eine bunte Mischung der verschiedensten okkultmagischen Praktiken, der vorwiegend in der alternativen Jugendszene zu Hause ist. Der Einstieg in diese Kreise geschieht entweder durch „Ausprobieren” klassischer Methoden der Geisteranrufung (Gläserrücken, Pendeln), oder als Protestbewegung gegen gesellschaftliches angepasst sein (Kokettieren mit dem Teufel als Provokation des Establishments), oder über bestimmte Musikrichtungen, wie Black- und Heavy Metal.

Wie gerät man in die Schlinge Satans?

Was veranlasst junge Menschen dazu, sich mit dem Satanismus einzulassen? Es gibt dafür mehrere Erklärungen:

  • Ausleben der eigenen Begierden

Der Satanismus erscheint vielen als eine Möglichkeit, auf schnellem Weg ein totales Ausleben der eigenen Begierden zu verwirklichen. Dabei fallen alle Tabus, das gilt vor allem auch für den Bereich der Sexualität. Ein Standardsatz unter Satanisten lautet: Satan gibt mir alles. Welch eine tödliche Illusion! Der Herr Jesus nennt den Teufel einen „Menschenmörder von Anfang“ und einen „Lügner“ (Johannes 8,44). Letztlich gibt Satan nichts, sondern er nimmt nur.

  • Neugier

Jugendliche mit satanistischen Glaubensvorstellungen haben nicht selten damit begonnen, okkulte Literatur, Musik, Filme oder Spiele zu „konsumieren“ und magische Rituale aus Neugier auszuprobieren. Dies bleibt nicht folgenlos. Die entsprechenden Produkte braucht man nicht etwa „unter dem Ladentisch“ zu erwerben. Sie werden offen angeboten. Selbst für die Jüngsten gibt es zwischen den Micky Mouse- und Wendy- Heften ein Comic-Heft mit dem Titel „Witch“ (Hexe), das offen zu magischen Ritualen inspiriert.

  • Suche nach Geborgenheit

Besonders anfällig für den Satanismus sind Kinder und Jugendliche, die entweder aus völlig zerrütteten Familien kommen oder, im Gegenteil, aus gut situierter Familie, wo sich aber niemand um sie kümmert. So gerät man in den Kreis obskurer Freunde. Hier fühlt man sich „geborgen“ und anerkannt, auch wenn man ihre Rituale anfangs nicht versteht. Schließlich erfährt man, dass der Kult einem Macht und Sicherheit verleiht.

  • Suche nach Identität

Dieser Punkt ist eng mit dem vorherigen verbunden. Wer keine Geborgenheit kennt, zweifelt letztlich an seinen Fähigkeiten, an seinem Wert. Viele Satanisteneinsteiger sind in einer Identitätskrise. Da sie unfähig sind, ihr Leben zu meistern, vertrauen sie „höheren Kräften“. Der Zusammenhang zwischen Okkultismus und Identitätsfindung wird besonders deutlich im nachkommunistischen Osteuropa. Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Weltordnung fanden die Satanskulte rasanten Zulauf. Wir wollen auch eines nicht übersehen: Die Identitätskrise des modernen Menschen ist auch eine Glaubenskrise. Die explosionsartige Zunahme des Okkulten ist ebenfalls ein Protest gegen ein erstarrtes Christentum, das nur noch eine Form darstellt, aber keine lebendige Verbindung mit Christus mehr kennt.

  • Abenteuerlust

Sensation und Nervenkitzel sind die Elemente, die unsere Unterhaltungsindustrie antreiben. Kein Film ohne Mord und Horror, Extremsportarten sorgen für Nervenkitzel in der Freizeit.

Was macht man, wenn einen das alles nicht mehr „antörnt“? Dann gibt es noch den Schauder, die Unberechenbarkeit des Okkulten.

Verführer haben viele Masken

Was sind die Einfallstore Satans im (einst) christlichen Europa? Für die schnelle Verbreitung des satanistischen Gedankenguts sind weniger die sich direkt zu Satan bekennenden Gruppen verantwortlich, als vielmehr die Tatsache, dass Okkultismus viele Bereiche der Kultur, besonders Film, Literatur und Musik, durchzieht.

  • Immer mehr Filme haben okkulte Inhalte.
  • Eine nicht zu unterschätzende Rolle bei der Verbreitung satanistischer Inhalte spielen die Jugendzeitschriften wie „Bravo”, „Bravo Girl”, „Mädchen” etc. Die Zeitschrift „Mädchen” stellte schon im November 1986 dreizehn okkulte Praktiken vor! Eine kurze Auswahl der Schlagzeilen aus „Bravo” mag genügen um zu zeigen, wie Jugendliche mit Okkultismus in Berührung kommen: „So empfangt ihr Botschaften aus dem Jenseits – Tischrücken“ „Das Pendel zeigt die Wahrheit“ „Blitzkurs im Kartenlesen“
  • In der modernen Rockmusik ist seit den 60er Jahren eine nicht mehr wegzudenkende okkult-satanische Kultur geschaffen worden. Besonders unter den Hardrock / Heavy Metal Gruppen sprechen die Namen einiger dieser Gruppen für sich selbst: „Black Sabbath” (Schwarzer Sabbath), „Living Death” (Lebendiger Tod), „Slayer” (Totschläger), „Demon Eyes” (Dämonenaugen).
  • Mit zu den stärksten Verführungsmethoden unter Jugendlichen gehören sicher die Fantasy-Rollenspiele. Der Versuch, solche Rollenspiele als harmlose Freizeitbeschäftigung darzustellen, ist gefährlich. Der Amerikaner Gary Gygax, einer der Väter der Fantasy-Rollenspiele, schreibt in einem Spieler-Handbuch: „Die Beschwörungs- und Zauberformeln sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Spiels. Sie müssen unbedingt laut gesprochen werden”. Der Einstieg in Beziehungen zu satanischen Mächten hat nicht selten mit solchen gar nicht so harmlosen Fantasyspielen begonnen.

Die Empfehlung kann nur lauten: Finger weg vom Spiel mit dem Feuer.

  • Unter den Höhepunkten satanischer Rituale nennt LaVey fünf Hauptfeiertage

a) Der Geburtstag des jeweiligen Satanisten

b) Frühlingsbeginn oder Walpurgisnacht

c) Herbstbeginn oder Halloween

d) Die Sommersonnenwende

e) Die Wintersonnenwende

Hierbei ist es auffallend, dass zwei dieser Feiertage (Walpurgis und Halloween) schon längst gesellschaftlich „akzeptiert“ sind. Die Tendenz zur Verharmlosung satanischer Kultur wird erneut deutlich.

Wenn Spaß bitterer Ernst wird

Die Folgen der Beschäftigung mit Satanismus sind verschieden und hängen mit der Intensität der Kontakte zum okkulten Bereich zusammen. Die häufigsten Folgen bei Beziehungen zum Satanismus sind:

  • Gesellschaftliche Isolation

Wer auf der Suche nach Geborgenheit in die Fänge des Satanismus gerät, wird stattdessen in eine immer größere Isolation von seinen Mitmenschen gedrängt. Im Satanismus gibt es keine Gemeinschaft. Keine Schwächen, keine Liebe, keine Beziehungen sind erlaubt: Der Mensch wird einsam, beziehungsunfähig und verhaltensgestört.

  • Psychische und körperliche Störungen

Alle Opfer berichten von Angstzuständen, Alpträumen, Schreckensvisionen und ähnlichem. Die schlimmsten seelischen und oft auch körperlichen Schäden erleiden solche, die rituell missbraucht wurden. Eine der schlimmsten Erscheinungen im modernen Satanismus ist der psychische, physische und sexuelle Missbrauch, der in satanistischen Ritualen getrieben wird.

  • Okkulte Gebundenheit und Besessenheit

In diesem letzten Stadium handelt es sich um hoffnungslos gebundene Menschen, die sich nicht mehr selbst aus der Gewalt der sie kontrollierenden Mächte befreien können. Die einzige Hoffnung liegt in Jesus Christus. Er allein kann die Macht der Dämonen brechen. Diesen Herrn hat ein solcher auch dringend nötig, denn in den Augen der Satanisten gibt es keinen Ausstieg aus der Satanistenszene. Hier muss eine stärkere Kraft wirken. Aber auch ein konsequentes Handeln ist unabdingbar: Wer Kontakte zur Satanistenszene hatte und sich dann bekehrt, sollte alle satanischen Gegenstände sofort vernichten. In Apostelgeschichte 19,19 heißt es: „Viele aber von denen, die Zauberei getrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen.“ Auch eine Änderung seiner persönlichen Lebensumstände ist ratsam, um für die anderen Satanisten unerreichbar zu sein. Das mag übertrieben oder übervorsichtig klingen, aber die direkte Auseinandersetzung mit Satan ist alles andere als ein Kinderspiel. Das zeigen viele Beispiele! Satanisten werden einen „Ausstieg“ nicht kommentarlos hinnehmen. Das kann bis zu Morddrohungen und -versuchen gehen. Auf der sicheren Seite steht, wer sich nicht im Geringsten mit diesen Dingen einlässt.

Biblischer Realismus

Für den modernen aufgeklärten Menschen (auch den „christlichen“) ist Satan allenfalls ein historischer Begriff. Daran glaubten die Menschen im „dunklen Mittelalter“. Doch die schreckliche Realität hat den modernen Menschen längst eingeholt. Ein Christ rechnet ganz realistisch mit der List und Gewalt des Feindes Gottes. Aber Satan ist kein Gegengott, der Gottes Souveränität und Macht in Frage stellen könnte. Er ist ein Geschöpf, das gegen den Schöpfer rebelliert. Vor diesem Hintergrund steht die Aussage über die Sendung unseres Herrn in 1. Johannes 3,8: „Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte“. Gerade wenn man die Realität und Gefahr des Satanismus erkennt, ist das Wissen um den Sieg des Herrn Jesus Christus über Satan umso wichtiger. Als Christen könnten wir in Gefahr stehen, dass uns die Wirkungen des Satanismus und Okkultismus so beeindrucken, dass wir fast vor Angst gelähmt werden. Da wollen wir festhalten: Wir stehen auf der Seite des Stärkeren, des Siegers von Golgatha. Die enge persönliche Gemeinschaft mit unserem Herrn bewahrt uns vor dunklen Mächten. Und wer die Grenze schon überschritten hat, für den gilt: Jesus Christus befreit Menschen aus der Versklavung des Bösen. Der Weg in die Freiheit aus der Sklaverei Satans führt nur über ein aufrichtiges Bekenntnis der Schuld (auch und gerade der Schuld des Eindringens in den okkulten Bereich) und das Lossagen von Satan. Dann wirst du erfahren „Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein“ (Joh. 8,36). Die Geschichte einer solchen Befreiung kannst du in Markus 5,1-20 nachlesen.

Das alte „Schutz- und Trutzlied“ der Reformation ist zwar nicht neu und „modern“, aber recht hat er immer noch, der gute Martin Luther:

Ein feste Burg ist unser Gott, Ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. Der alt‘ böse Feind

Mit Ernst er’s jetzt meint; Groß‘ Macht und viel List Sein‘ grausam‘ Rüstung ist Auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Und wenn die Welt voll Teufel wär Und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr es soll uns doch gelingen.

Der Fürst dieser Welt, Wie sau‘r er sich stellt, Tut er uns doch nicht, Das macht, er ist gericht‘;

Ein Wörtlein kann ihn fällen.

(Literatur: Johannes Reimer, Satanismus – Antireligiöser Protest oder dämonische Verstrickung, Logos Verlag)

 

Warnsignale bei Jugendlichen, die womöglich in okkulte oder satanistische Kreise geraten sind:

  • Verhöhnung des Christentums
  • Interesse an okkulten Filmen, Büchern, Spielen, Gegenständen (Kerzen, Messer, Tarotkarten, Horoskope), Zeichen (Pentagramm5, die Zahl 666)
  • Sie hören „Heavy Metal” Musik oder Vergleichbares
  • Sie reden in Reimen oder sprechen Sätze rückwärts
  • Ungewöhnlich lange, schwarzlackierte Fingernägel
  • 5 fünfeckiger Stern 12
  • Schwarze, ungewöhnliche Kleidung, bizarre Frisuren, gefärbte Haare
  • Ein „Altar” im Zimmer
  • Sie ziehen sich von der Familie zurück
  • Verhaltensveränderung, Verfolgungswahn, Ängste, Alpträume
  • Sie besitzen A. S. LaVeys „Satanische Bibel”

(nach: Joes Allbright, Exposing Satanism) (Footnotes)

 

1 Namensänderungen sind eine Taktik der Satanisten, um es Eltern zu erschweren, ihre in den Satanismus abgetauchten Kinder wiederzufinden.

2 Menschwerdung, Verkörperung

3 Okkultismus = Lehre vom Übersinnlichen

4 Synkretismus = Vermischung von Lehren und Religionen

5 fünfeckiger Stern