Walt Disney oder - Haben Christen der Spaßgesellschaft etwas entgegen zu setzen ?

Walt Disney oder –

Haben Christen der Spaßgesellschaft etwas entgegenzusetzen?

Vor 100 Jahren, am 5.12. 1901, wurde Walter Elias Disney alias Walt Disney in Chicago geboren. Mit 18 Jahren arbeitete er in Kansas City als Zeichner in einem Werbestudio. Kurz darauf machte er sich selbständig und produzierte Werbefilme in Zeichentrick und stellte in Eigenregie kurze Märchenfilme her. Sein erster großer Erfolg war 1923 die Serie „Alice im Cartoonland“. Aus diesen Anfängen entwickelte sich nach und nach ein globales Unternehmen, das über große Studios verfügte und Filme produzierte.

Zu seinen Werken gehören die „Weltstars“ Mickey Mouse, Pinocchio und Donald Duck. Es gibt wohl kaum noch Kinder, denen seine Zeichentrickbücher oder -filme unbekannt wären. Nicht zuletzt das „Dschungelbuch“, dass kurz nach seinem Tod fertiggestellt wurde, gehört zu den „Klassikern“ der Kinderliteratur.

Aber damit nicht genug, die Disney-Studios zählen heute zu den bekanntesten in Amerika und werden laufend erweitert. Sogar Freizeitparks wurden eröffnet, einer in der Nähe von Paris. Und ein eigener Unterhaltungskanal im Fernsehen konnte auch eingerichtet werden.

Erfolg in der Spaßgesellschaft

Walt Disney gehörte zu den erfolgreichsten Unternehmern. Sein Geld machte er mit Unterhaltungsmedien, denn er ahnte, dass die Menschen sich zu einer Spaßgesellschaft entwickeln würden. Wir leben heute in dieser Art von Gesellschaft. Spaß und Ausgelassensein sind tragende Säulen der Lebensphilosophie. Die Ereignisse um das World Trade Center und die politische Entwicklung in ihrem Gefolge haben sicher der Spaßgesellschaft einen Stoß versetzt. Doch muss man wohl davon ausgehen, dass die Menschen sehr bald zur „Tagesordnung“, sprich zur Spaßgesellschaft zurückkehren werden. So meinte kürzlich einer der bekanntesten Entertainer in Deutschland: Die Menschen haben ein Recht auf Zerstreuung. Gerade nach solch einer Katastrophe sind wir Kabarettisten gefordert. Wenn ein Seiltänzer vom Seil fällt und vielleicht dabei ums Leben kommt, müssen auch im Zirkus sofort die Clowns dafür sorgen, dass keiner auf den Verunglückten sieht. Spaß gehört eben ganz wesentlich zu unserer Gesellschaft.

Sind wir in der Lage, uns von einer solchen Einstellung loszusagen – zu reinigen?

Was haben wir für „Spaß“?

Wir dürfen als Christen Freude haben! „Da wurde unser Mund voll Lachens, und unsere Zunge voll Jubels: Da sagte man unter den Nationen: Der HERR hat Großes an ihnen getan“ (Psalm 126, 2). Aber diese Freude ist etwas ganz anderes als das, was unsere Mitmenschen unter „Spaß“ verstehen.

Sie wollen sich amüsieren, sie wollen einfach einmal lachen, auch wenn es keinen tieferen Grund dafür gibt. Sie wollen durch ihre Hobbys und die Unterhaltung dazu kommen, ihre wahren Lebensfragen und -probleme zu vergessen. Dazu benutzen sie jede Art an Vergnügung und Zerstreuung, die angeboten wird.

Egal, ob man ein junger oder älterer Gläubiger ist, das kann für uns einfach keinen Sinn machen. Unsere Freude ist in dem Herrn Jesus. Und Probleme brauchen wir nicht zu vergessen, wir sollen sie vielmehr dem Herrn Jesus und Gott bringen (Philipper 4,6).

Aber was haben wir einer oberflächlichen Spaßgesellschaft Sinnvolles entgegenzusetzen? Eine ganze Menge! Es gibt für Christen viele Möglichkeiten, die Freizeit sinnvoll zu nutzen. Ein paar Anregungen – die nichts Neues vorstellen – möchte ich im Folgenden anreißen. Vielleicht machen diese Aktivitäten keinen „Spaß“ – Freude aber können sie uns doch bringen.

Dabei soll nicht der Eindruck entstehen, dass ein Christ keine Zeit des „Abschaltens“ brauchen oder nutzen könnte. Insofern mögen dem ein oder anderen die folgenden Punkte zu „extrem“ sein. Aber „aktive“ Erholung war schon immer die gesündeste Art der Kräftigung.

1. Die Bibel

– immer noch der zentrale Lesestoff für Christen. Unsere Mitmenschen entspannen sich mit Trivialliteratur, mit Unterhaltungsfilmen im Fernsehen oder Kino und immer ausgeprägter mit Computerspielen bzw. Surfen im Internet. Nun wäre es sicher unnüchtern und unnormal, von einem Kind zu erwarten, dass es nur noch die Bibel liest. Insofern stellen das Erleben der Schöpfung (Tierwelt, Sternenpracht, Berge, Seen etc), das Experimentieren in der Technik, oder auch sportliche Aktivitäten sicher interessante Abwechslungsmöglichkeiten dar.

Aber es stellt sich die Frage: Kennen unsere Kinder die weltliche Literatur und Comics besser als die Bibel? Das Wort Gottes sollte – wie bei einem Timotheus – von Kindesbeinen an den ersten Platz in der „Leseecke“ haben. Kinder können nicht den ganzen Tag in der Bibel lesen. Aber haben wir es geschafft, ihnen dieses Buch wirklich „schmackhaft“ zu machen, dass sie es mit Freuden lesen? Es gibt darin äußerst spannende Bücher bzw. Berichte, die auch Kinder immer wieder gerne lesen oder hören – wenn sie diese Bibelbücher denn kennen.

Und wir selbst? Was ist unser Lieblingsbuch? Zerstreuen auch wir unsere Probleme lieber mit (christlichen) Liebesromanen oder anderen Unterhaltungsmedien? Wir dürfen uns gegenseitig daran erinnern: „Das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit“ (1. Petrus 1,25). Es hat nicht nur Ewigkeitswert, sondern im Gegensatz zu allen anderen „Medien“ tatsächlich nachhaltige Auswirkungen. Auch wir können nicht immer in der Bibel lesen. Aber wir können den Worten unseres Gottes den eindeutig ersten und wichtigsten Platz einräumen!

2. Geschwisterliche Gemeinschaft statt bloßer Geselligkeit

Manchmal mögen wir es für angebracht halten, mit unserer Familie einen Freizeitpark zu besuchen, wo es manche interessante Angebote gibt, die für die Kinder etwas Besonderes sind. Dabei sollten wir uns natürlich immer wieder prüfen, ob das Geld für den teilweise teuren Eintrittspreis richtig „investiert“ ist. Allerdings gibt es in solchen Freizeitparks im Bereich der Veranstaltungen und Shows Dinge, die mit einem christlichen Lebensstil kaum vereinbar sind. Auch die oft aufpeitschende Atmosphäre sowie die Reizung unserer fleischlichen Begierden an bestimmten Orten in solchen Parks ist dem Glaubensleben eher abträglich. Haben wir als Christen nicht die Möglichkeit, Freude und Gemeinschaft einfacher, biblischer – eben „anders“ aber nicht weniger schön und erfüllend zu erleben?

Wie steht es mit einem Ausflug mit mehreren Familien oder einem geschwisterlichen Beisammensein, das wir als Sonntagschulausflug oder Liebesmahl kennen? Diese werden auch schon in der Bibel erwähnt.1 Warum finden diese Treffen eigentlich so selten statt? Ist es bei uns vielleicht doch so, dass jeder sich allein „unterhalten“ will? Viele werden bestätigen, dass gemeinsame Freude doppelte Freude ist.

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, bei solchen Treffen gemeinsame Spiele zu machen und wirklich Freude im Herrn zu genießen – sowohl für ältere wie auch für jüngere Geschwister, und das gemeinsam! Bei einem solchen Zusammensein, bei dem man etwas gemeinsam unternimmt (vielleicht auch ein Fußball- oder Volley- ballspiel) wird sicher auch das Singen zur Ehre Gottes und ein Wort aus der Bibel seinen Platz haben.

Übrigens – an manchen Orten treffen sich junge Leute mit älteren Brüdern, die ein Herz für den Herrn Jesus und die Jugend haben, um das Wort Gottes gemeinsam zu studieren. Auch das mag an dieser Stelle eine Anregung zur Nachahmung sein.

Das Christenleben ist kein isoliertes Dasein, das jeder allein zu führen hat. Natürlich sind wir auch Christen, die ganz persönlich in Gemeinschaft mit ihrem Herrn leben dürfen und sollen. Aber gemeinsam Erlebtes ist noch schöner und herrlicher!

3. Gemeinsame Tätigkeit für den Herrn statt bloße Unterhaltung

Häufig ist aktives Tätigsein die beste Lösung, nicht mehr auf „Unterhaltung“ angewiesen zu sein (und nicht auf „dumme“ Gedanken zu kommen). Denn häufig lassen wir uns genau dann unterhalten, wenn wir nichts zu tun wissen. Und nicht nur im allgemeinen Sinn gilt, dass aktive Erholung besser ist als passive. Wenn Tätigsein für den Herrn auch mitunter körperlich anstrengend sein mag, so dient es doch der „Ent-Spannung“ in dem Sinn, dass Sorgen und Spannungen aus Schule, Haushalt und Arbeit zurücktreten hinter der Freude, gemeinsam für den Herrn tätig zu sein.

Daher sind an manchen Orten in regelmäßigen Abständen (z.B. zweiwöchentlich) „Aktionen“ zum Traktate verteilen entstanden. Hier soll niemand aufgefordert werden mitzuhelfen, der dies nicht als seine Aufgabe ansieht. Aber zum Traktate verteilen bedarf es keiner Gabe als Evangelist. Vor allem, wenn man diese Arbeit gemeinsam unternimmt, dann erlebt man auch in der Annahme und Ablehnung Gemeinschaft miteinander. Ihr könnt ganz praktisch spüren, dass ihr nicht allein als Christen da seid.

Diese drei Punkte sind nur ganz wenige Anregungen, die ich in Verbindung mit Walt Disney und unserer Spaßgesellschaft geben wollte. Es geht nicht um Formalismus, in dem genau vorgeschrieben wäre, was wir tun sollen oder nicht tun dürfen. Es geht darum, dass sich jeder vor dem Herrn fragt, was er anstelle der nicht notwendigen „weltlichen Unterhaltung zum Spaß“ tun und erleben darf.