Keine Gene ohne Gott

Keine Gene ohne Gott

Dem Spiegel war die Meldung die Titelseite wert. Der US-Präsident ließ es sich nicht nehmen, die Nachricht mit dem ,,zugeschalteten"Premierminister Tony Blair persönlich zu verkünden: ,,Wir haben die Sprache Gottes entschlüsselt." Kaum eine Tageszeitung versäumte es, diese wissenschaftliche Leistung entsprechend zu würdigen. - Zugegeben, heute, zwei Monate danach, spricht keiner mehr darüber - wie so oft in unserer schnelllebigen Zeit. Aber deswegen wird dieses Thema nicht „out" sein. Wir werden in der nächsten Zukunft mit Sicherheit wieder mit Themen der Genforschung konfrontiert werden.

Vergessen

Vermisst habe ich bei allen wissenschaftlichen Jubelrufen vier kleine Buchstaben:

G - 0 - T - T. Einfach vergessen? Nein, nicht vergessen. Friedrich Nietzsche hat ihn ja ohnehin vor über hundert Jahren für tot erklärt. Es ist eine logische Folge, dass Gott nicht mehr in dieses System passt, in dem der Mensch alles ist und Gott nichts.

Da hat der Mensch wieder eines von Gottes Wundern aus der Nähe betrachten dürfen - er hat schließlich 97% des genetischen Erbgutes lesen dürfen -, und statt dass ihn diese unvorstellbare Entdeckung vor dem Schöpfer niederfallen lässt, stellt er sich wieder selbst ins Rampenlicht. Wie kann man nur so kurzsichtig, so dumm sein? Ein kleiner Vergleich gefällig?

Meine Kinder und Bach

Stell dir vor, ich gebe meinen Kindern eine Schallplatte mit der h-moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Sie betrachten das schwarze Ding und benutzen es erst einmal zwei Jahre als Frisbee-Scheibe. Dann werden sie älter und fangen an, in den Rillen eine Botschaft zu vermuten. Sie finden in Vaters Schreibtisch eine Lupe, und mit ihrer Hilfe entdecken sie, dass diese schwarze Scheibe Rillen hat, die unterschiedlich geformt sind. Nun machen sie sich an die enorme Arbeit und malen mit 100-facher Vergrößerung die Form und Struktur der Rillen ab. Es entsteht ein bizarres Gemälde von erstaunlichen Abmessungen.

Das Papier ist 243 m lang. Es kommt in eine Ausstellungshalle, in die Tausende von Besuchern strömen. Die Kinder erhalten

den Bundespreis ,,Jugend forscht'' - sie sind berühmt!


Das ist ja lächerlich - würde jeder sagen. Stimmt, ist es auch. Denn weder die Kinder noch die vielen Besucher haben je wirklich die Musik gehört, und keiner hat den bewundert, der diese Musik schuf - Johann Sebastian Bach -, und schließlich den angebetet, der einen Menschen zu solcher Musik befähigt hat - GOTT.

Nicht viel anders ist es mit dem nun ,,lesbaren Genom". Man hat 97% der ,,Rillen" gelesen. Eine gewaltige wissenschaftliche Leistung - ohne Frage. Aber man hat weder verstanden, was es bedeutet, noch hat man den gefunden, der es geschrieben hat.

Wir Christen dürfen bei solchen Meldungen ein bisschen „fernsehen" weiter sehen. Wir sehen die unermessliche Größe des Schöpfers und bewundern den, der „sprach, und es war"(PS 33,9) und der nun „alle Dinge durch das Wort seiner Macht" trägt (Heb 1,3) .„Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen" (Röm11,36)

 

„Auch für unsereZeit ist es wichtig, die Aufmerksamkeit auf Gottes Macht in der Natur zu lenken und auf die Ehrerbietung, die uns ihr gegenüber geziemt. Wir leben in einer Zeit großer Siege des Menschen über das Reich der Natur. Ohne Zweifel verwirklicht die Menschheit dabei eine ursprüngliche Absicht Gottes, wenn auch in großer Schwachheit infolge der Sünde. Denn wie viele Menschenleben kostet der Fortschritt jeden Tag! Und vor allem: Wie werden die Kräfte der Natur, die der Mensch sich hat unterwerfen können, zum eigenen Verderben und Untergang oder zur Selbstverherrlichung missbraucht, statt dass sie zur Ehre Gottes dienen!

Wie ist aber der Fortschritt doch erst gering, wenn wir die Größe der Schöpfung betrachten! Was können wir in unserer Zeit auf alle Fragen, die Gott an Hiob richtete, antworten? Die größten Gelehrten, sie, die am tiefsten in die Geheimnisse der Natur eingedrungen sind, werden, wenn sie ehrlich sind, als Erste antworten: nichts. Es besteht aber in unserer Zeit die Gefahr, dass diejenigen, die nicht zu diesen Männern der Wissenschaft gehören, sich zu viel auf unseren Fortschritt einbilden. Sie sind sich ihrer eigenen Unkenntnis wohl bewusst, meinen aber, für andere, besser Beschlagene und wissenschaftlich Gebildetere habe die Natur eigentlich keine Geheimnisse mehr. Das ist ein großer Irrtum. Der größte Weise unserer Zeit weiß ebenso wenig auf die vor Jahrtausenden von dem göttlichen Lehrmeister an Hiob gerichteten Fragen zu antworten wie dieser selbst. Er ist „zu gering". Auf tausend Fragen - auch jetzt noch - keine Antwort! Denn groß ist der Herr, unser Gott!"

William Kelly

(Auszug aus dem im Ersnt-Paulus-Verlag, Neustadt/Weinstraße, erschienen Buch "Gottes Hand im Leiden")