Regierung - Biblische Begriffe

Biblische Begriffe: Regierung

Manchmal wird in Vorträgen und Bibelauslegungen von den „Regierungswegen Gottes" mit seinen Kindern gesprochen, und jeder von uns weiß natürlich, dass Gott über allem steht und alles in seiner Hand hält, also auch über alles herrscht und über das gesamte Universum regiert. Dies ist die Auswirkung seiner Vorsehung. Dass „kein Sperling vom Himmel fällt" ohne seinen Willen oder dass bestimmte Naturereignisse und auch -katastrophen auf der Erde geschehen, ist Ausdruck dieser ,,Vorsehung" Gottes. Sein Name „der Höchste" steht mit diesem seinem Handeln inVerbindung. „Als der Höchste den Nationen das Erbe austeilte, als er voneinander schied die Menschenkinder, da stellte er fest die Grenzen der Völker nach der Zahl der Kinder Israel" (5. Mo 32,8). So spricht schon Melchisedek in 1. Mose 14,19 von Ihm mit den Worten: „Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt! Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat!"

Aber dies ist mit dem Ausdruck „Regierungswege Gottes" nicht gemeint. Beim Volk Israel, das unter Gesetz stand, erscheint uns der Gedanke, dass Gott auch über sein Volk regiert, sehr verständlich.

Für die Gläubigen der Gnadenzeit. uns heute also ,gilt das Gesetz vom Sinai ja nicht mehr als Lebensregelund Vorschrift. Wir wissen - sollten es jedenfalls wissen-, dass wir allein durch Gottes Gnade aus der Stellung von Sündern in die Stellungvon Kindern Gottes gebracht worden sind - aufgrund des Glaubens an das Werk des Herrn Jesus auf Golgatha. Wir wissen deshalb auch, dass unser Heil ewig sicher und fest ist, dass niemand uns aus der Hand des Herrn Jesus und aus der Hand des Vaters rauben kann (Joh 10,28.29). Wir werden durch Gottes Gnade auch die Herrlichkeit des Vaterhauses erreichen (Joh 17,22.24).

Dies ist die eine Seite. Es gibt noch eine zweite Seite.

Es gibt Wege der Regierung Gottes mit seinen Kindern, die ja noch auf der Erde leben (wenn sie auch schon jetzt „Himmelsbürger" sind). Und zwar unter zwei Aspekten.

1. In allgemeinem Sinn sind wir Gläubigen wie alle anderen der Regierung Gottes unterworfen. Der Apostel Paulus schreibt an Gläubige: ,,Was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten" (Gal6,7). Gottes Handeln erweist sich stets als gerecht. Er lässt bei seinen Kindern nicht etwa Böses zu, weil sie seine Kinder sind, böse Wege und Taten, über die Er bei allen Menschen Gericht bringen wird.

2. Als Gläubige sind wir in eine besondere Beziehung zu Gott gebracht: Er ist unser Vater. Er handelt in dieser Weise mit uns. Und das bedeutet, dass Er uns erzieht. Diese Erziehung schließt auch die Seite der ,,Züchtigung" ein: „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er ... Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, so seid ihr denn Bastarde und nicht Söhne" (Heb 12,6.8). So lernen wir auf dem Weg, wie Gott uns führt und durch das, was Er nach seiner Allwissenheit und Weisheit als für uns gut befindet, Ihn selbst und seine Absichten kennen. Wir lernen seine Sorge um uns kennen und unsere Abhängigkeit von Ihm für jeden Schritt des Weges. Jemand hat einmal gesagt: „Gott handelt in seiner Regierung mit uns so, dass Er uns praktisch in unserer Stellung als Kinder gegenüber ihrem Vater erhält oder uns dahin zurückführt, wenn wir sie verleugnet haben. Er will uns vom Bösen zurückhalten, will alles Harte in uns zerbrechen, will uns ermutigen durch seine Güte" (J.N.D.).

Gott schenkt es uns in seiner Gnade, seine Vertreter vor den ungläubigen Menschen zu sein. Kann Er uns da einen Weg erlauben, wo wir in Selbstgefälligkeit und Eigenwillen nach unseren eigenen Vorstellungen leben? Gott beurteilt und bewertet uns in allen Einzelheiten. ,,Wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht" (1.Pet 1,17). Wenn Gott auch unser Vater ist, so ist Er doch auch der, vor dem alles bloß und aufgedeckt ist (Heb 4,13).

Es freue sich der Himmel, und es frohlocke die Erde! Und man spreche unter den Nationen: Der HERR regiert! (1. Chr 16,31)

Es gibt die Seite der souveränen Gnade Gottes, der uns zu seinen Kindern machte, und es gibt die Seite seiner Regierung mit uns, die auch Verantwortlichkeitbei uns einschließt. Aber das Wunderbare ist, dass auch die Regierungswege Gottes - aus der richtigen Perspektive gesehen - Ausdruck Seiner Gnade sind. Was unsere Verantwortlichkeit betrifft, so schenkt Er das Wollen und das Vollbringen, nach derselben Gnade. Denn alles soll zu seiner Ehre und gleichzeitigzu unserem Segen sein.