Umkehr möglich

Umkehr möglich!
Das 5. Buch Mose hat wie alle Bücher der Bibel seinen besonderen Charakter. Könnte man beim ersten Lesen noch den Eindruck haben, dass Gott hier gewisse Dinge durch Mose wiederholen und bekräftigen lässt, wird beim Studieren dieses Abschnittes jedoch deutlich: Hier geht es nicht um eine bloße Wiederholung von Tatsachen, die Gott dem Volk bereits vorher mitgeteilt hatte. Den besonderen Charakter dieses Buches macht der Herr Jesus Jahrhunderte später allein dadurch deutlich, dass Er bei der Versuchung durch Satan dreimal einen Vers dieses Buches wählt, um Satan in die Flucht zu schlagen. Nein, dieses bemerkenswerte Buch zeigt im Gegenteil, wie Gott dem Volk nicht allein Gebote vorlegt und ihnen Anordnungen und Vorschriften für die Reise gibt. In diesem Buch richtet Gott sich durch Mose im Besonderen an das Herz des Volkes. Er wirbt um ihre Zuneigungen, möchte ihnen selbst aber auch zeigen, was in ihrem Herzen ist. Zwei Beispiele aus den ersten beiden Kapiteln machen dies sehr deutlich:
„Der HERR, euer Gott, der vor euch herzieht, er wird für euch streiten, nach allem, was er in Ägypten vor euren Augen für euch getan hat, und in der Wüste, wo du gesehen hast, dass der HERRd, ein Gott, dich getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gezogen seid, bis ihr an diesen Ort kamet" (5. Mo 1, 30.31).
„Denn der HERR, ein Gott, hat dich gesegnet in allem Werke deiner Hand. Er kannte dein Ziehen durch diese große Wüste: diese vierzig Jahre ist der HERR, ein Gott, mit dir gewesen; es hat dir an nichts gemangelt" (5. Mo 2,7).
Segen und Fluch
Einer der Höhepunkte dieses Buches ist zweifellos der Augenblick, an dem Mose dem Volk Segen und Fiuch vorlegt. Die Kapitel 26 bis 28 reden davon. Bewahrten sie als Volk die Gebote Gottes, war reicher Segen verheißen. Sollten sie ihren Gott hingegen verlassen und anderen Göttern dienen, würde sie ein schrecklicher Fluch treffen. Und dieser Fluch bedeutete U.a., dass sie ihr Erbteil, das verheißene Land, verlieren würden. Wir wissen alle, dass genau das in der Geschichte des Volkes geschehen ist. Erst wurden die zehn Stämme in die assyrische und 135 Jahre später die Stämme Juda und Benjamin in die babylonische Gefangenschaft geführt. Das Land, im Besonderen Jerusalem mit dem Tempel, wurde verwüstet.
"Wenn du umkehrst, Israel, spricht der HERR, zu mir umkehrst ..." (Jeremia 4,1)
Umkehr möglich
Nach diesen ernsten Kapiteln könnte man sich gut vorstellen, dass das Buch mit diesem Appell endet. Es ist alles gesagt - das Volk muss nun selbst entscheiden.
Aber nein, es ist nicht alles gesagt. Gott hat noch mehr zu sagen als nur: "Wenn du diese Dinge tust, wirst du leben; wenn nicht, wirst du sterben." Das ist nicht Gottes "letztes Wort". In Kapitel 30 hat Gott eine weitere Botschaft an sein Volk. Es ist eine Botschaft, die sich in ihrem Charakter von den vorherigen Kapiteln deutlich unterscheidet. Lies einfach einmal die ersten 16 Verse dieses Kapitels einige Male in Ruhe durch. Die Botschaft dieses Kapitels lautet sinngemäß: "Wenn ihr dann alles verspielt habt, wenn ihr euer Erbe verloren habt, wenn genau der Fluch auf euch gekommen ist, den ich euch angekündigt habe - dann, ja dann gebe ich euch die Möglichkeit, zu mir umzukehren." Was war das für ein Angebot! Ja, Volk Israel, ihr habt richtig gehört: Gott spricht davon, dass Er sich über euch erbarmen wird; sollten eure Vertriebenen am Ende des Himmels sein - Er wird sie sammeln. Ja, er geht sogar so weit, dass er einen Segen verheißt, der über den Segen der Väter hinausgeht.
Dem Volk musste diese Botschaft aus mindestens zwei Gründen merkwürdig erscheinen. Zum einen nahm Gott ihre zu treffende Entscheidung bereits vorweg. Er sagte ihnen in Vers 1: "und du es zu Herzen nimmst unter allen Nationen, wohin der HERR, dein Gott, dich vertrieben hat." Gott wusste längst, wie sein Volk sich entscheiden würde. Und er hat bereits vor ihrer Entscheidung für den negativen Fall Vorsorge getroffen.
Zum zweiten konnte das Volk dieses Angebot gar nicht verstehen. Denn es passte nicht in den Rahmen, in dem Gott bisher mit dem Volk verkehrte - in den Rahmen des Gesetzes. So kannten sie Gott bisher nicht. Hier deutet Gott zum wiederholten Male an, dass Er auch der "Gott aller Gnade" ist (2. Mo 22,27; 1. Pet 5,10). Und da das Volk bei dieser Gnadenbotschaft stutzen würde, fügt er die Verse 11 bis 14 hinzu. Er sagt damit sinngemäß: "Ich weiß, dass es schwierig (siehe Fußnote) für euch ist, mich zu verstehen. Vielleicht denkt ihr, das ist ja unglaublich, das können wir uns überhaupt nicht vorstellen. Aber es ist mein Ernst. Das Gesetz ist nicht im Himmel oder weit hinter dem Meer." Wörtlich heißt es dort: "Sondern sehr nahe ist dir das Wort."
Auch wir dürfen umkehren
In vieler Hinsicht ist die Situation Israels damals vergleichbar mit der Situation der Christenheit heute. Vieles ist verdorben, die geistliche Kraft und geistliches Unterscheidungsvermögen sind vielerorts verloren gegangen. Die christliche Wahrheit wurde auf den Altären der "theologischen" Hochschulen geopfert und auf Kosten unseres Egos preisgegeben. Und die "Welt" hat wohl auf noch nie einen glanzvolleren Reiz auf die Christen ausgeübt als heute. Statt durch die Christen geehrt zu werden, tragen gerade die, die nach seinem Namen genannt werden, dazu bei, dass sein Name in der Welt geschmäht wird. Die Zerrissenheit der Christen tut ein Übriges.
Könnte man d a nicht resignieren? Haben wir Christen noch ein Anrecht auf Gottes Zuwendung? Können wir Ihn, in der Meinung, selbst „treu" zu sein, zwingen, uns zu segnen? Nein! Wer wirklich „treu" ist, beurteilt der Herr, nicht wir. Was wir heute tun können, ist, dass wir von Herzen ZU dem Herrn umkehren, IHN einfach um seine Gnade bitten. Unsere Rechte oder Vorzüge, sollten wir sie denn jemals gehabt haben, haben wir ebenso wie Israel verspielt. Aber seine Gnade hält jederzeit die Möglichkeitzu einer Umkehr offen. Um Gnade bittet schließlich nur der, der keine andere Hoffnung hat. Genau das ist unsere Situation. Ist das für dich vielleicht auch zu schwieris. zu unvorstellbar? Dann möchte ich dich fragen: Ist das nicht gewaltig? Gott schlägt das Buch (noch) nicht zu, sondern Er macht dir und uns ein neues Angebot: Kehre um zu mir!
Lies noch einmal diesen Abschnitt, und denke dabei auch daran: Auf Umkehr folgt unbeschreiblicher Segen. Was soll Gott dir eigentlich noch bieten, als einen Segen, der den deiner ,,Väter" (siehe Vers 5) weit übersteigen wird? Was sind die wirklichen Hindernissein meinem und deinem Leben?
Und ich will ihnen ein Herz geben, mich zu erkennen, dass ich der HERR bin; und sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein; denn sie werden mit ihrem ganzen Herzen zu mir umkehren (Jeremia 24,7).
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