Bibel praktisch
Die Bibel - das Wort Gottes

Eine rhetorische Frage? Wer heutzutage in der Schule den Religionsunterricht besucht, bekommt meistens kein klares „Ja" zu hören. Höchstens ein „Ja, aber ... Die folgenden Aussagen des evangelischen Theologen Heinz Zahrnt geben beispielhaft die allgemeine Meinung der Theologie über die Bibel als Wort Gottes wieder: „Die Bi-bel, das Buch zwischen den beiden De-ckeln, ist nicht das , reine Wort Gottes'". [... Sie ist] nicht die Urkunde der Offenbarung Gottes selbst, sondern das Zeugnis des Glaubens von Menschen an Gottes Offen-barung. [...] Wir hören aus ihr Gottes Stimme nur im vielfachen Widerhall menschlicher Stimmen. [...] Das gilt sogar für Gottes ‚Selbstoffenbarung' in Jesus Christus - worin besteht sie anders als in der Mitteilung eines Menschen von seiner einzigartigen Erfahrung Gottes?" Zahrnt bringt schließlich die Auffassung der Theologie über die Bibel wie folgt auf den Punkt: „Gottes Geschichte mit der Menschheit, aufbewahrt im Gedächtnis von Menschen - das ist die Bibel: ein großes menschliches Erinnerungsbuch. [...] Gott hat uns in der Bibel sein Wort gegeben, nicht seine Wörter; die Wörter stammen von Menschen. Darum sollen wir die Bibel zwar beim Wort, aber nicht wortwörtlich nehmen. "
Die historisch-kritische Theologie und die Bibel
Zahrnt ist ein Vertreter der weit verbreiteten „historisch-kritischen Theologie Folgt man dieser, ist die Bibel nicht das Wort Gottes, sondern eine Sammlung von Glaubenszeugnissen, von Menschen geschrieben und zusammengestellt. Das bedeutet:
- Die Bibel ist nicht von vornherein als richtig und verbindlich anzusehen, denn sie ist nicht Gottes Wort. Ihre Bedeutung liegt vielmehr in der Schilderung von Erlebnissen und Gedanken der Juden und der ersten Christen.
- Weil sie aber ein menschliches Buch ist, muss an ihren Inhalt herangegangen werden wie an den jedes anderen Buchs. Dazu muss man erstens mit wissenschaftlichen (historischen, soziologi-schen, psychologischen, ethnologi-schen) Methoden herausfinden, was ursprünglicher Text ist und was nicht?, und zweitens ermitteln, was uns der Text heute noch zu sagen hat bzw. was nicht mehr für die heutige Zeit gilt. Die dazu angewandte Methode ist eben die „historisch-kritische Methode", die zurzeit vorherrschende theologische Auslegungsmethode.
- Was unter Anwendung dieser Methode herausgefunden wird, ist aber nicht allgemein gültig. Letztlich ist es jedem selbst überlassen, in welchem Punkt er - nach vernünftigem Urteil - der Bibel Glauben schenkt und welche Gedanken er ablehnt.
Die Schlussfolgerung, was dies für die Verbindlichkeit der Aussagen der Bibel bedeu-tet, ist einfach: Theologen kommen immer wieder zu unterschiedlichen Ergebnissen. Da bedarf es dann des „abwägenden Ur-teils, ob man sich einem erzielten Resultat anschließen oder es durch einen anderen Erklärungsversuch ersetzen will" (so der evangelische Theologe Kümmel).
Was bedeutet das? Wenn ich „abwägen" kann oder muss, wenn das entscheidende Urteil dem Einzelnen überlassen wird, gibt es viele „richtige" Ansichten. Wenn ich zum Ergebnis X komme und jemand anderes nach ebenso „abwägendem Urteil" zum Ergebnis Y, dann müssen beide als (relativ) richtig angesehen werden. Und jede dieser „richtigen" Ansichten ist nur deshalb „richtig" , weil mein Verstand das so einschätzt. Wer eine absolute Verbindlichkeit sucht, ist hier falsch, und im Übrigen kann sich ja auch meine eigene Einschätzung im Laufe der Zeit ändern (durch Erfahrungen, neue Einsichten, neue Entwicklungen usw.).
Das kann nicht befriedigen. Wem genügen in einer solchen Angelegenheit, die über unsere Ewigkeit entscheidet und uns Tag für Tag betrifft, schwammige, unklare, zweifelnde und widersprüchliche Aussa-gen? Wer kann sich über zahlreiche relativ richtige Ansichten begeistern, von denen höchstens eine absolut richtig sein kann? Sollte denn die Bibel etwa gar nicht verbindlich sein? Und wenn ich einen einzigen Vers der Bibel für ungültig halte, warum nicht auch alle anderen - wo ist die Grenze?
Wir sehen, dass sich dieses Problem daran entscheidet, ob die Bibel ein „normales", menschliches Buch ist oder nicht. Denn wenn die Bibel nur ein menschliches, literarisches Zeugnis ist, darf sie von der Wissenschaft „auseinandergenommen" werden, wie es zurzeit auch geschieht. Ihr Wert ist rein moralischer Natur - sie hat dann kaum mehr Autorität als der Knigge, das „Benimmbuch" aus dem 18. Jahrhundert.
Ist sie aber nicht bloß menschlichen Ur-sprungs, sondern Gottes Wort, muss sie auch verbindlich sein, kann Ehrfurcht einfordern, und es steht uns nicht zu, auch nur einen einzigen Vers in Zweifel zu ziehen.
Die Bibel - das Wort Gottes
Die Bibel sagt von sich selbst, dass sie das Wort Gottes ist. Sie ist nicht von Menschen hervorgebracht, sondern von Gott eingegeben worden: „Indem ihr dies zuerst wisst, dass keine Weissagung der Schrift von eigener Auslegung ist. Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist" (2. Pet 1,20ff.); „alle Schrift ist von Gott eingegeben" (2. Tim 3,16a). Kurz: Jedes in der Bibel niedergelegte Wort von jedem Schreiber der Bibel ist nach diesen Aussagen Gottes Wort.
Wer dieses Selbstzeugnis der Bibel ablehnt, stellt sich gegen objektive Fakten, die unter-mauern, dass die Bibel nicht bloß ein menschlich verfasstes Buch, sondern die schriftlich niedergelegte Offenbarung Gottes an den Menschen ist:
Diese Offenbarung war die Antwort Gottes auf das Bedürfnis des Menschen nach Gott. Weite Teile der Kulturgeschichte der Menschheit zeugen davon, dass da ein Suchen nach etwas Höherem, Absolutem, Allmächtigem ist. Nahezu alle Religionen, die der Mensch bei diesem Suchen konstruiert, enthalten ein transzendentes, göttliches Element.
Gott hat die Ewigkeit in das Herz der Menschen gelegt (Pred 3,11). Der Mensch hat ein Gewissen, das ihn auf eine höhere moralische Instanz hinweist. Er kann außerdem die Existenz Gottes in der Schöpfung erkennen. Gott ist Mensch geworden und hat sich in einer Person, Jesus Christus, offenbart. Dass dieser Mensch, der die zentrale Person der Bibel ist, gelebt hat, wird wissenschaftlich nicht in Zweifel gezogen.
Gott hat sich darüber hinaus in der Bibel offenbart. Die Bibel nimmt in Anspruch, Gottes Wort zu sein (s. o.). Dieser Anspruch wird unterstützt von der im Vergleich zu menschlichen Schriftzeugnissen außergewöhnlichen Art und Weise ihres Zustandekommens, ihrer Verbreitung und Uberlieferung, dabei insbesondere der Bewahrung des Inhalts vor Vernichtungs- und Verfälschungsbemühungen®. Im Gegensatz zu menschlich-religiösen Schriften enthält die Bibel nicht allein Glaubenslehre, sondern kennzeichnend für sie ist eine Verknüpfung von Glaubenslehre einerseits und historischen Fakten, die das Handeln Gottes illustrieren, andererseits. Diese Fakten sind zu einem großen Teil objektiv nachprüfbar und sind bisher unwiderlegt. Insbesondere liegen zahlreiche zukunftsbezogene Prophetien vor, die - teilweise Jahrhunderte später - im Detail eingetroffen sind?. Der moralische Anspruch der Bibel ist einzigar-tig, indem sie den moralischen Ruin des Menschen aufzeigt und als Weg zum Heil nicht die Verbesserung des Menschen an-bietet, eine illusorische und durch die Menschheitsgeschichte beständig widerlegte Idee, sondern die göttliche Neuschöp-fung durch die Wiedergeburt.
Schließlich wirkt Gott in dem Menschen, der sich gläubig auf die Bibel einlässt, überzeugt ihn von der Wahrheit des göttlichen Zeugnisses und drängt jeden zu einer persönlichen Entscheidung. Andererseits steht fest, dass der Verstand zwar Angriffe auf die Bibel widerlegen, aber nicht die Wahrheit der göttlichen Offenbarung beweisen kann. Das Wort Gottes ist nicht nur eine Sache des Verstandes, sondern die göttliche Offenbarung wird entweder geglaubt oder abgelehnt. „Der Glaube [... ist ...] eine Uberzeugung von Dingen, die man nicht sieht" (Heb 11,16). „Wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist" (Heb 11,6).
Jeder ist angesprochen - ob er an Gott glaubt oder nicht -, ernsthaft die Bibel zu lesen und sie beim Wort zu nehmen. Dass die Bibel die Wahrheit ist, dass sie Gottes Wort ist, kann man und muss man erleben und erfahren. „Der Glaube [...] ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft" (Heb 11,1a): Wer sich im Glauben auf die Bibel einlässt, für den werden die Verheißungen, die in ihr enthalten sind, Wirklichkeit. „Vermanntraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand" (Spr 3,5). Das ist der Weg, sich von der Wahrheit der Bibel zu überzeugen.
Umgekehrt kann die theoretische Beschäftigung mit der Bibel von einem anderen Standpunkt aus (etwa dem der historisch-kritischen Methode) nicht zu geistlicher Erkenntnis führen (1. Kor 1,21; 2,14ff.; vgl. Joh 16,13: „der Geist wird euch in die ganze Wahrheit leiten").
Die Bibel und die historisch-kritische Theologie
Wie lautet nun das Urteil der Bibel über die historisch-kritische Methode? Man liest die eindringliche Warnung: „Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Buch geschrieben ist" (Offb 22,18f.).
Für den, der den Herrn Jesus Christus persönlich als Retter angenommen hat, kann es das schreckliche Ende nicht geben, das den Ungläubigen angedroht wird; der von neuem Geborene hat die Autorität des Wortes Gottes schon anerkannt. Aber auch für ihn steht mit der Frage der Autorität noch etwas auf dem Spiel - nicht mehr ewiges Heil oder Verderben, aber Segen im alltäglichen Leben. Er kann sich um die Freude und den Segen bringen, der damit verbunden ist, Gottes Wort so zu lesen, wie der Gläubige es nach Gottes Willen tun soll: „Auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist, und der da zittert vor meinem Wort" (Jes 66,2).
Deshalb warnt Gottes Wort deutlich davor, ihm nicht mit der gebührenden Ehrfurcht und mit Glauben entgegenzutreten?. „Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus" (Kol 2,8). Harte Worte (vgl. auch 2. Tim 4,3); aber sie treffen auf die historisch-kritische Theologie zu. Viele sind von dieser für den menschlichen Verstand so attraktiven Idee schon gefangen worden. Die Bibel warnt davor, ihr auf den Leim zu gehen.
Denn das ist schnell passiert. Wir brauchen dem Wort Gottes ja gar nicht so eine radikale Absage zu erteilen, wie es die historisch-kritische Theologie tut. Nein, die Bibel verliert ihre Kraft für uns schon dann, wenn wir von den Grundgedanken dieser Theologie beeinflusst werden, wenn wir ihre Ideen auch nur in Ansätzen übernehmen. Zum Beispiel dann, wenn wir die Bibel zum Diskussionsgegenstand machen; wenn wir allgemein gültige Verse oder Passagen als nur zeitgebunden oder für uns nicht mehr gültig bezeichnen; wenn wir einen Vers nicht akzeptieren, der uns nicht passt; wenn uns Gottes Wort nicht genügt, sondern wir meinen, ihm mit der Wissenschaft, mit eigener Intelligenz oder eigenen Gedanken unter die Arme greifen zu müssen, kurz: wenn Gott und sein Wort für uns keine unantastbare Autorität sind.
Deshalb schreibt Paulus in 2. Korinther 10,4f. über den Kampf des Gläubigen: „... indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus". Der Heilige Geist macht hier die Gefahr für den Menschen sehr deutlich: Die Gedanken verselbständigen sich schnell und stöbern gern in Dingen, die nicht gut für sie sind; sie müssen deshalb „eingefangen" werden und unter dem „Gehorsam des Christus" gehalten werden. Anstatt sich von unbiblischen Theorien einfangen zu lassen und sich unter die Herrschaft der falsch verstandenen Vernunft zu begeben, soll der Gläubige seinem wahren Herrn, Jesus Christus, gehorsam sein und Ihm glauben.
Und wir?
Für den gläubigen Christen kann es nach allem nur außer Frage stehen, dass die historisch-kritische Methode nicht nur unbiblisch, sondern ein Instrument ist, um die Wirksamkeit des Wortes Gottes auf den Einzelnen auszuschalten. Er tut deshalb gut daran, ihre Einflüsse von sich und anderen fernzuhalten und stattdessen die Bibel als Wort Gottes durch den Heiligen Geist auf sich einwirken zu lassen.
Kommentare
Nützliche Links
Elberfelder Übersetzung

Die Elberfelder Übersetzung Edition CSV ist eine wortgetreue Übersetzung der Bibel in verständlicher Sprache. Auf dieser Webseite können Sie den Bibeltext vollständig lesen und durchsuchen. Zudem werden Werkzeuge angeboten, die für das Studium des Grundtextes hilfreich sind.
www.csv-bibel.deDer beste Freund

Diese Monatszeitschrift für Kinder hat viel zu bieten: Spannende Kurzgeschichten, interessante Berichte aus anderen Ländern, vieles aus der Bibel, Rätselseiten, Ausmalbilder, Bibelkurs, ansprechende Gestaltung. Da Der beste Freund die gute Nachricht von Jesus Christus immer wieder ins Blickfeld rückt, ist dieses Heft auch sehr gut zum Verteilen geeignet.
www.derbestefreund.deIm Glauben leben

Diese Monatszeitschrift wendet sich an alle, die ihr Glaubensleben auf ein gutes Fundament stützen möchten. Dieses Fundament ist die Bibel, das Wort Gottes. Deshalb sollen alle Artikel dieser Zeitschrift zur Bibel und zu einem Leben mit unserem Retter und Herrn Jesus Christus hinführen.
Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
www.imglaubenleben.de