Bist Du betroffen?

Wir sind alle„betroffen”...
Am Arbeitsplatz. Die Nachrichten der Tagesschau von gestern abend erregen die Gemüter: schreckliche Bilder vom Krieg im ehemaligen Jugoslawien, weinende bosnische Frauen, verstörte Kindergesichter.
Einer fragt dich: „Na, was sagt dein Gott dazu?”, ein anderer: „Wenn es einen Gott gibt, warum läfst er dann solche Dinge zu?" Diese Fragen werden immer wieder dann gestellt, wenn derart  schreckliche Dinge die Leute "betroffen" machen, wie man heute gerne sagt.
Ja, man ist betroffen, innerlich betroffen. Zunächst aber die Frage: Was meint man damit? Ist das eigene Herz von den traurigen Dingen wirklich getroffen, dass es die Frage stellt:
Wie kann so etwas geschehen? Woher kommt so viel Hass? Andersherum gesagt: wenn Menschen sagen, dass sie betroffen seien, dann heisst das, dass eine Sache sie „betrifft“, sie also angeht; sie müssen sich damit auseinandersetzen:
Da kommen sie nicht ander Frage vorbei, warum Menschen bestialischer als Tiere mit anderen Menschen umgehen. dass die Psychoanalyse, die die Verhaltensweisen der Menschen und ihre tieferen Ursachen erklären will, hier zu einer wirklichen Antwort nicht fähig ist, sondern ein völliger Irrweg, das wissen wir Christen allein schon deshalb, weil sie den Aussagen der Bibel entgegensteht und ohne Gott auskommen will.
„Na, was sagt denn dein Gott dazu?” so hatte einer der Kollegen gefragt. In Gottes Wort, der Heiligen Schrift, spricht Gott selbst von dem Menschen und seiner sündigen Natur, wenn Er sagt: „Erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit; voll von Neid, Mord, Streit,List, Tücke; Ohrenbläser, Verleumder, Gottverhaßte, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, Eltern Ungehorsame, Unverständige, Treulose, ohne natürliche Liebe, Unbarmherzige” (Röm 1,29.30) und „verhasst und einander hassend“ (Tit 3,3)
Hier bekommen wir also die Antwort: das Urteil Gottes über den Menschen allgemein. Irgendeine der genannten schlechten, tief sitzenden Eigenschaften macht sich bei jedem Menschen irgendwann und irgendwo bemerkbar - wenn wir Menschen auch manche dieser schlechten Dinge bei uns selbst für völlig ausgeschlossen halten (wenn wir dieses Urteil Gottes für uns nicht akzeptieren). In der extremen Situation in den Kriegsgebieten aber zeigen sich diese schlimmen Eigenschaften ganz geballt. Gott zeigt uns dann, wer wir sind. Er lässt es zu, dass die Maske der Anständigkeit weggezogen wird.
Auch die heutigen Mörder und Vergewaltiger in Bosnien haben sich selbst vorher für gute Menschen gehalten. Wer meint, hier müsse Gott doch eingreifen, maßt es sich einerseits an, Gott kritisieren zu dürfen, meint auf der anderen Seite aber, die „kleine” Unehrlichkeit und den versteckten Hass müsse Gott großzügig übersehen und nicht so ernst nehmen.
Sich über das eine entrüsten und über das andere Nachsichtigkeit einfordern ist eigentlich unlogisch, ja sogar schizophren.
Zwei Bemerkungen noch: Gott wird zu Seiner Zeit alles Böse beurteilen, verurteilen und bestrafen. Dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen; er kommt, „weil er einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat” (Apg 17,31): durch den „Sohn des Menschen”, Gottes eigenen Sohn, wenn Er kommen wird, um auf der Erde zu herrschen (s.a. Joh 5,27).
Wenn dieser Zeitpunkt noch nicht gekommen ist, dann, weil Gott „langmütig gegen euch ist, da er nicht will, dass irgendwelche verlorengehen, sondern alle zur Buße kommen“ (2. Petr 3,9). Gott spricht zu den Gewissen und gibt gleichzeitig eine Gnadenfrist. Ich glaube, wir können die Frage des Arbeitskollegen richtig beantworten.