Glaube im Alltag
Wenn das Jubeljahr näher kommt …
Das Jubeljahr war für einen Israeliten ein ganz besonderes Jahr. Weil es nur alle 50 Jahre stattfand, erlebten es die meisten Israeliten nur ein einziges Mal. Aber nicht nur das Jubeljahr selbst war besonders. Auch in den Jahren davor konnte man am Verhalten der Israeliten deutlich erkennen, dass das Jubeljahr näher kam.
Die Anordnungen über das Jubeljahr stehen in 3. Mose 25. Nachdem Gott am Anfang des Kapitels das Sabbatjahr vorgestellt hat, erklärt Er ab Vers 8, was es mit dem Jubeljahr auf sich hat. Diese Anordnungen lassen sich im Wesentlichen in drei Kerngedanken zusammenfassen:
- Die Israeliten sollten – ähnlich wie im Sabbatjahr – ihre Felder nicht bebauen, sondern von dem leben, was von selbst auf den Feldern wuchs (V.11.12). Sie waren also direkt auf den Segen und die Versorgung Gottes angewiesen.
- Wenn jemand ein Stück des Landes, das er von Gott als Erbteil bekommen hatte, verkaufen musste, bekam er es im Jubeljahr – von einzelnen Sonderfällen abgesehen – wieder zurück (V. 13).
- War ein Israelit so sehr verarmt, dass er nicht nur sein Land, sondern auch sich selbst verkauft hatte, kam auch er spätestens im Jubeljahr wieder frei (V. 28).
Das Jubeljahr bestimmt den Geschäftsalltag
Doch Gott spricht in diesem Kapitel nicht nur über das, was im Jubeljahr selbst stattfinden sollte. Er gibt den Israeliten auch eine bemerkenswerte Anordnung für ihr Verhalten in den Jahren vor dem Jubeljahr: „Und wenn ihr eurem Nächsten etwas verkauft oder von der Hand eures Nächsten etwas kauft, so soll keiner seinen Bruder bedrücken. Nach der Zahl der Jahre seit dem Jubel-Jahr sollst du von deinem Nächsten kaufen, nach der Zahl der Erntejahre soll er dir verkaufen. Entsprechend der größeren Zahl von Jahren sollst du ihm den Kaufpreis mehren, und entsprechend der geringeren Zahl von Jahren sollst du ihm den Kaufpreis mindern; denn eine Zahl von Ernten verkauft er dir“ (V. 14-16).
Mit anderen Worten: Je näher das Jubeljahr kam, umso tiefer sanken die Grundstückspreise in Israel. Der Grund dafür ist einleuchtend: Wenn ein Israelit von seinem Bruder ein Stück Feld kaufte, musste er es ihm im Jubeljahr wieder zurückgeben. Wenn das Jubeljahr kurz bevorstand, war ein solches Feldstück also nicht mehr viel wert. Gott formuliert es hier sogar so, als ob das Feld selbst gar nicht verkauft wird, sondern nur „eine Zahl von Ernten“ (V. 16). In Israel war also jedem klar: „Wenn ich zusätzlich zu meinem Erbteil ein Stück Land kaufe, dann ist das nur auf Zeit. Bis zum Jubeljahr kann ich es nutzen und bebauen, aber dann gebe ich es wieder ab.“
Auch unser „Jubeljahr“ rückt näher
Das Jubeljahr weist auf das Tausendjährige Reich hin. Dann wird jeder Israelit im Besitz seines Erbes sein. Kein Armer wird mehr in Israel wohnen (Ps 72). Das wird unvorstellbarer Segen sein.
Aber auch wir Christen können von der Einstellung viel lernen, die mit dem Jubeljahr verbunden wird. Auch wenn das Jubeljahr an sich kein Vorbild von der Entrückung ist, so bring uns sein Kommen doch „nach Hause“, so wie ein Israelit wieder zu seinem Erbteil kam.
Aber ziehen wir auch die gleichen Konsequenzen aus diesem Wissen wie ein gottesfürchtiger Israelit damals? Im Volk Israel musste jeder, wenn er sinnvoll investieren wollte, das Jubeljahr im Hinterkopf behalten und in seine Finanz- bzw. Geschäftspläne einbeziehen. Und wir? Worin investieren wir unser Geld, aber vielleicht auch unsere Zeit, unsere Energie, unsere Fähigkeiten und unsere „besten Jahre“? Wenn wir doch wissen, dass der Herr bald wiederkommt – sollte man das dann nicht auch an unserem „Investitionsverhalten“ erkennen?
Leben im Licht der bevorstehenden Entrückung
Das Neue Testament geht an vielen Stellen davon aus, dass das Kommen des Herrn konkrete Auswirkungen auf unser Leben hat. Angesichts seines baldigen Kommens ist es doch eigentlich selbstverständlich, dass wir
- … die Zusammenkünfte nicht versäumen (Heb 10,25).
- … die „Werke der Finsternis ablegen“ (Röm 13,12).
- … anderen gegenüber milde sind (Phil 4,5).
- … die biblische Lehre festhalten (Off 3,11).
- … uns gegenseitig unterstützen, ermutigen und stärken (1. Pet 4,8; 1. Thes 4,18; 5,11).
Dass der Herr Jesus bald wiederkommt, soll also einen ganz konkreten Einfluss auf unser Leben und unsere Prioritäten haben. Es lohnt sich, sich einmal ganz persönlich die Frage zu stellen: Worin „investiere“ ich – in Dinge mit „Ewigkeitswert“ oder in irdische Dinge, deren Wert zwangsläufig immer weiter abnimmt?
Übrigens: Gott verbot keinem Israeliten, vor dem Jubeljahr Land zu kaufen. Auch wir dürfen im Blick auf irdische Dinge verantwortungsvoll planen und investieren Aber es ist gut, wenn wir berücksichtigen, dass wir nichts für immer behalten oder kaufen, sondern nur „eine Zahl von Ernten“ erwerben.
Ein solcher Blick auf die Dinge kann uns dabei helfen, die uns noch verbleibende Zeit und die damit verbundenen Möglichkeiten sinnvoll und im Licht der Ewigkeit zu nutzen.
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