Vertrauen

Glaube gegen jede Hoffnung

Fällt es dir schwer, Gottes Verheißungen zu glauben? Zweifelst du an Versen wie Römer 8,28, die zeigen, dass Gott immer einen perfekten Plan verfolgt? Fragst du dich oft, wie Gott seine scheinbar unmöglichen Versprechen in deinem Leben überhaupt (noch) umsetzen kann? Dann kannst du vom „Vater aller Glaubenden“ höchstpersönlich lernen …

 

Wo Glaube beginnt …

Glaube ist keine Wahrscheinlichkeitsrechnung und fragt auch niemals: „Wie realistisch ist diese Aussage Gottes?“ Glaube beginnt oft da, wo wir keine andere Erklärung haben als Gottes Macht. Bei Abram zeigte sich sein großer Glaube an einem schier unglaublichen Versprechen Gottes: „Der aus deinem Leib hervorgehen wird, der wird dich beerben“ (1. Mo 15,4). Gott verheißt einen Erben, aus dem sogar Nachkommen, unzählbar wie die Sterne hervorkommen würden (V. 5).

 

Warum war hier Glaube nötig? Weil jede menschliche Vernunft, jede biologische Wahrscheinlichkeit Gottes Versprechen entgegenstanden. Als Abraham einige Zeit später dasselbe Versprechen noch einmal bekam, rechnete er Gott vor, dass unmöglich ein 100-jähriger Mann und eine 90-jährige Frau ein Kind zeugen können (1. Mo 17,17). Jeder Biologe würde hier zustimmen. Nicht jedoch der Glaubende. Der Geist Gottes teilt uns ganz schlicht mit: „Und er [Abram] glaubte dem Herrn“ (1. Mo 15,6). Zwischen Vers 5 – dem Versprechen einer großen Nachkommenschaft – und Vers 6 – dem Glauben Abrams – findet sich nicht die Spur von Unglauben und einhergehendem Misstrauen gegenüber Gott. Abraham nahm Gott beim Wort.

 

Gottes Kommentar

Diese Begebenheit, in der Abraham Gott trotz aller natürlichen Unmöglichkeit glaubte, ist eine der wenigen aus dem Alten Testament, die Gott selbst im Neuen Testament ausführlich kommentiert (Röm 4,17b-22). Lesen wir, wie Er Abrahams Glauben bewertet:

 

  • „… vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre“ (V. 17b): Abraham war in dem Sinn tot (der Hebräerbrief nennt ihn sogar einen „Erstorbenen“), dass seine biologische Uhr abgelaufen war und er keine Kinder mehr zeugen konnte. War das ein Problem für Gott, der das Nichtseiende – den noch ungezeugten Isaak – jetzt schon sah? Tatsächlich „tötet“ Gott oft jedes sinnvolle, logische oder vernünftige Fundament, auf das wir unser Vertrauen setzen könnten.
  • „… der gegen Hoffnung auf Hoffnung geglaubt hat, damit er ein Vater vieler Nationen würde, nach dem, was gesagt ist: ‚So wird deine Nachkommenschaft sein.‘“ (V. 18): „Gegen Hoffnung“ bedeutet, dass aus menschlicher Perspektive alles, aber auch wirklich alles, hoffnungslos aussah. Jeder Aspekt, der Abraham Hoffnung hätte geben können, war dahin. Nun blieb ihm „nur noch“ Gott, und genau das gab ihm die nötige Hoffnung. Hebräer 11,11 spricht von der Zeugung Isaaks als „über die geeignete Zeit des Alters hinaus“ – doch Gott ist nicht auf „geeignet“ angewiesen.
  • „Und nicht schwach im Glauben, sah er [nicht] seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sara“ (V. 19): Eins der großen Glaubensvorbilder, Georg Müller, sagte einmal: „Das Gebiet des Glaubens beginnt, wo die Wahrscheinlichkeit aufhört und wo Schauen und Vernunft versagen.“ Abraham schaute eben nicht vernünftig auf die alten Körper, sondern auf Gott. Großer Glaube zeigt sich dann, wenn wir nicht auf den unüberwindbaren Berg vor unseren Füßen schauen, sondern auf Gott, der den Berg wegnehmen kann.
  • „… und zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend“ (V. 20): Unglaube ist nichts anderes als Zweifel. Ist Gott wirklich für mich da? Hält Er wirklich sein Wort? Hat Er wirklich einen perfekten Plan für mein Leben? Fragen wie diese offenbaren Unglauben, der nichts anderes ist als mangelndes Vertrauen. Wir halten Gott dann nicht für vertrauenswürdig. Johannes geht sogar so weit, dass er schreibt: „Wer Gott nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht“ (1. Joh 5,10). Gleichzeitig zeigt Paulus uns in diesem Vers das Ziel einer solchen Glaubensprüfung: Gott soll die Ehre gegeben werden. Dabei gilt folgendes Prinzip: Je unwahrscheinlicher, unlogischer und unmöglicher ein Versprechen Gottes ist, desto größer seine Ehre[1]. Ein Nachkomme eines Paares in den 30ern ist kaum nennenswert; aber ein Erbe für biologisch Unfruchtbare zeugt von der Größe Gottes. Glaube in ausweglosen Situationen ehrt Gott.
  • „… und war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißen hatte, auch zu tun vermag“ (V. 21): Auch wenn Abraham zwischendurch doch Zweifel kamen (s. 1. Mo 17,17), bescheinigt Gott ihm hier doch volle Gewissheit. Wissenschaftler würden hier einwenden: „Man kann doch nur Gewissheit haben, wenn man etwas faktisch weiß.“ Doch im Bereich des Glaubens ist dies ein Irrtum: Wir fühlen unsere Errettung nicht, wir hoffen nicht darauf, sondern wir wissen, dass wir sie haben (1. Joh 5,13). Warum ist das so? Weil Gott das, was Er verheißen hat, tut. Wahrer Glaube fußt nicht auf Erfahrungswerten und Wahrscheinlichkeitsrechnungen, sondern auf einer Sache: dem Wort und der Allmacht Gottes.

 

Vertraust du Gott?

 

Letztlich bringt uns die Frage nach der Größe unseres Glaubens zu unserem Gottesbild.

  • Erachte ich Gott für allmächtig? „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott.“ (Lk 18,27)
  • Halte ich Gott für vertrauenswürdig? „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen.“ (Heb 2,13)
  • Steht Gott in meinen Augen treu zu dem, was er sagt? „… weil sie den für treu erachtete, der die Verheißung gegeben hatte.“ (Heb 11,11)

 

Simpler Glaube daran, dass Gott zu seinem Wort steht, ehrt Gott, denn Er sieht, dass sich seine Kinder blind (im positiven Sinn) auf Ihn werfen und ausrufen: „Ich weiß zwar nicht, wie das gehen soll, aber ich vertraue dir dennoch!“ Gott ehrt den Glauben, weil der Glaube Gott ehrt.

 

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“(Mk 9,24)

„Mehre uns den Glauben!“(Lk 17,5)

 


[1] Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Mensch auf dem Wasser gehen kann (Mt 14)? Wie logisch kann es sein, mit fünf Broten und zwei Fischen mehr als 5000 Menschen zu speisen (Joh 6)? Gibt es zuverlässige Erfahrungswerte, dass ein Toter wieder zum Leben erwacht (Joh 11)? Wie vernünftig ist es schon, durch das Berühren eines Kleidungsstücks von einer unheilbaren Krankheit geheilt zu werden (Mk 5)? In allen diesen Fällen bekam Gott gerade dadurch große Ehre, dass er ungeachtet der Naturgesetze seine Allmacht unter Beweis stellte.