Bibelstudium

Der Teufel – in den Briefen des Neuen Testaments (4)

„Denn seine [Satans] Gedanken sind uns nicht unbekannt“ (2. Kor 2,11). Der Teufel ist ein mächtiger, listiger und stets bereiter Feind der Gläubigen. Gottes Wort lässt uns nicht im Unklaren über die Wirkungsweisen und Angriffsarten Satans. Es ist erstaunlich, an wie vielen Stellen der Geist Gottes uns im Neuen Testament auf diesen gefallenen Engelfürst hinweist.

Im Schlussteil dieser Serie nehmen wir uns die Hinweise in den sogenannten „katholischen“ Briefen vor, das sind die „allgemeinen“ Briefe von Jakobus bis Judas – sie werden so genannt, weil sie nicht an konkrete Versammlungen adressiert worden sind.

 

13) Jakobus 4,7: Flucht durch Widerstand

Die Versuchungen des Teufels sind vielfältig. Manchmal bedrängt er uns mit Drangsalen, manchmal versucht er, es uns gut gehen zu lassen, so gut, dass wir unabhängig werden und meinen, wir könnten das tun, was wir selbst wollen. Zu einem führt er uns nie: zur Demut.

„Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. Unterwerft euch nun Gott. Widersteht aber dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4,6.7). Wenn ein Gläubiger Demut gelernt hat bei seinem Meister, der von Herzen demütig war (Mt 11,29), bekommt er von Gott Gnade geschenkt. Das Bewusstsein dieser Gnade auf dem tagtäglichen Lebensweg macht es ihm leichter, sich Gott unterzuordnen. Und damit tut der Gläubige genau das, was Satan ablehnte, als er noch ein Engel Gottes war. Diese Sünde, die aus ihm den Satan werden ließ, möchte er auch bei den Gläubigen bewirken.

Aber Gott hat uns ein Mittel in die Hand gegeben, um dem Teufel zu widerstehen: die Demütigung. Wenn wir uns Gott unterwerfen, muss der Teufel fliehen. Es ist oft zu Recht betont worden, dass er nicht vor uns flieht, sondern von uns geht. Aber er flieht, weil eine Unterordnung unter Gott bedeutet, dass es Satan mit Gott selbst zu tun bekommt. Und vor dem allmächtigen Gott kann er nicht bestehen.

Als Gläubige müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass wir zwei ganz unterschiedliche Aufträge haben. Gottes Wort fordert uns auf, in gewissen Situationen zu fliehen, in anderen zu widerstehen. Häufig fliehen wir da, wo wir widerstehen sollen und umgekehrt. Wenn es um Satan geht, haben wir zu stehen, zu widerstehen. Gott hat uns alle Mittel dazu in die Hand gegeben. In Epheser 6 zeigt Er uns eine vollständige Waffenrüstung, die uns zur Verfügung steht. Und hier in Jakobus 4 spricht der Geist Gottes von der Gnade, sozusagen von der Gesinnung Christi und direkt von der Autorität Gottes selbst, unter die wir uns ordnen. Dann, aber auch nur dann, wird der Teufel sogar in unserem praktischen Leben fliehen müssen.

 

14) 1. Petrus 5,8: der brüllende Löwe

Der Teufel nimmt nicht nur die Gestalt eines Engels des Lichts an. Er kann uns auch als ein brüllender Löwe begegnen, indem er uns drangsaliert und unterdrückt. Diese zweite Seite übersehen wir gelegentlich in einem Land, in dem die Verfolgung von Christen nicht so weit reicht wie in anderen Erdteilen.

„Seid nüchtern, wacht; euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht standhaft im Glauben, da ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Brüderschaft in der Welt vollziehen“ (1. Pet 5,8.9). Die Empfänger des Petrusbriefes erlebten wirklich Verfolgungen. Petrus zeigt ihnen, von wem sie kommen: vom Teufel. Zuerst ermahnt der Apostel seine Adressaten, alle Sorge auf Gott zu werfen. Das aber sollte sie nicht unnüchtern machen: Der Widersacher würde sich davon nicht abhalten lassen, sie einzuschüchtern. Und dazu tritt er wie ein brüllender Löwe auf, der versucht, einen Gläubigen nach dem anderen zu verschlingen.

Natürlich kann er die Erlösten nicht aus der Hand des Vaters rauben (Joh 10,29). Aber er versucht durch seine Drohungen, uns vom Glaubensweg hinter dem Herrn Jesus abzubringen. Das ist das große Ansinnen des Widersachers. Er ist regelrecht auf der Suche nach Opfern. Er will sie zu Fall bringen. Und auch hier ist Standfestigkeit von uns verlangt. Wir sollen widerstehen. Einerseits wissen wir, dass wir nicht die Einzigen sind, die leiden müssen, wobei sich diese Leiden wenigstens in Deutschland derzeit in Grenzen halten. Aber zugleich wissen wir, dass der „Gott aller Gnade“ (1. Pet 5,10) auf unserer Seite steht. Auf Ihn wollen und sollen wir uns stützen.

 

15a) 1. Johannes 2,13.14; 3,12; 5,18.19: der Böse

Johannes stellt uns in seinem Evangelium die Herrlichkeit des Sohnes Gottes vor. In seinem Brief zeigt er uns, dass das Leben des Sohnes nun auch uns geschenkt worden ist: Wir sind Kinder Gottes. Aber der vollkommene Ausdruck, die Quelle und Kraft des Lebens bleibt Christus. Er ist das vollkommene Gegenteil von dem, was Satan ist und zeigt.

Daher ist es nicht überraschend, dass gerade in diesem Brief an mehreren Stellen der Gegensatz zwischen dem Herrn Jesus und seinem großen Widersacher, dem Teufel, deutlich herausgestellt wird. Vor allem werden Charakter, Taten und „Familie“ des Satan mit Namen benannt. Ermutigend ist, dass schon die Jünglinge im Glauben, deren großes Kennzeichen die Kraft in dem Herrn ist, mit Satan und seinen Angriffen abgeschlossen haben: „Ich schreibe euch, Jünglinge, weil ihr den Bösen überwunden habt“ (1. Joh 2,13.14).

Der Teufel wird hier in dem gezeigt, was er ist und tut: Er ist der Böse. Sein ganzer Einfluss ist darauf ausgerichtet, andere unter den Einfluss des Bösen zu bringen, damit sie selbst das Böse tun. Aber die Jünglinge waren solche, die den Teufel entlarvt hatten und ihn deshalb überwanden, weil das Wort Gottes in ihnen wohnte (V. 14). Nur wer sich mit dem Wort Gottes intensiv befasst, und es reichlich in sich wohnen lässt (Kol 3,16), wird fähig sein, dem Teufel zu widerstehen, damit er seinen bösartigen Einfluss nicht auf uns übertragen kann. Er ist der Inbegriff des Bösen. Aber das Gute überwindet das Böse, wenn es in Gottes Kraft vollbracht wird.

Ein Ungläubiger kann letztlich gar nichts anderes tun, als dem Teufel zu folgen. Er ist ein Kind des Teufels (1. Joh 3,10); ja der Ursprung des natürlichen Menschen wird von Johannes bloßgelegt: „Kain war aus dem Bösen und ermordete seinen Bruder“ (1. Joh 3,12). Das heißt natürlich nicht, dass Satan die Ungläubigen „geschaffen“ hat, wie Gott die Erlösten von neuem gezeugt hat durch die neue Geburt. Aber die moralische Verwandtschaft und geistliche Verbindung wird damit ausgedrückt. Die Folge des Wirkens Satans ist, dass sich die Menschen einander hassen.

Einen Gläubigen kann der Teufel dagegen nicht antasten: „Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt sich und der Böse tastet ihn nicht an“ (1. Joh 5,18). „Sündigt nicht“ bedeutet hier, dass das Leben eines Gläubigen nicht durch Sünde gekennzeichnet ist, sondern durch Wahrheit und Gerechtigkeit. Und weil der Ursprung des Gläubigen in Gott liegt, kann ihn der Teufel nicht antasten. Es gehört allerdings dazu, dass wir uns praktischerweise bewahren, indem wir Gott in unserem Leben wirken lassen. Dazu muss sein Wort in unseren Herzen wohnen.

Die Welt kennt diesen Segen nicht. „Wir wissen, dass wir aus Gott sind, und die ganze Welt liegt in dem Bösen“ (1. Joh 5,19). Man muss den Bösen in diesem Vers nicht ausschließlich auf die Person des Teufels beziehen. Man kann auch an all das Böse denken, was er in dieser Welt bewirkt hat. Aber auf diesen Verführer und Anführer des Bösen trifft dieser Vers in jedem Fall zu. Johannes stellt uns in diesem Vers die Wahrheit wieder einmal in absoluter Sprache vor. Während die Gläubigen ihren Ursprung in Gott haben, hat die Welt ihren Platz in dem Teufel gefunden. Wie groß ist die Gnade Gottes für diejenigen, die nicht mehr zur Welt gehörten, sondern Kinder Gottes geworden sind! Wie schlimm ist der Zustand derer, die „in dem Bösen“ sind, wohnen, leben und wirken.

 

15b) 1. Johannes 3,8.10: Werke und Kinder des Teufels

Johannes bleibt nicht nur dabei stehen, den Charakter und die Wirkungsweise des Teufels vorzustellen. Er stellt auch seine vollständige Niederlage vor: „Wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an. Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte“ (1. Joh 3,8). Von dem Augenblick an, seit dem dieser Engel Gottes zum Teufel wurde, sündigte er. Er tat nichts anderes mehr. Und jeder, dessen Charakter und Lebenswandel letztlich „Sünde“ ist, was für jeden Ungläubigen gilt, hat seinen Vater im Teufel. Dieser gibt niemand (sündiges) Leben. Aber der Sünder folgt dem Vorbild und Drängen des Teufels, sich von Gott abzuwenden und eigenwillig zu handeln.

Wer gehört zu der Familie des Teufels? Jeder Mensch von Natur aus, denn es gibt – außer Christus – keinen Menschen, der geboren worden wäre, um die Wahrheit zu tun. Dazu war es nötig, dass sich der Mensch bekehrt. Ohne Gott, der einem Menschen neues, ewiges Leben gibt, konnte niemand der Familie des Teufels entkommen.

Dazu hat Gott die Grundlage gelegt, indem der Sohn Gottes offenbart wurde. Und diese Offenbarung schließt mit ein, dass der Sohn ans Kreuz gehen würde, um Sühnung zu tun für unsere Sünden (1. Joh 2,2). Durch dieses Werk hat Christus aber nicht nur den Teufel als Person besiegt. Er hat zugleich seine Werke vernichtet. Das mag noch nicht sichtbar sein. Für jeden erkennbar wird dies erst im 1000-jährigen Reich sein, vollständig sogar noch später im ewigen Zustand. Aber durch das Werk Gottes ist es Kindern Gottes heute möglich, nicht in die Fußstapfen des Teufels zu treten. Sie tun eben nicht Sünde (1. Joh 3,9), ja sie können nicht sündigen, weil sie aus Gott geboren sind (V. 9). „Hieran sind offenbar die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels“ (V. 10). Man kann beide Gruppen somit unterscheiden.

Es gibt Kinder Gottes, und es gibt Kinder des Teufels. Entweder gehört man zu der einen Familie oder zu der anderen. Wer Gott ablehnt, gehört zur Familie des Teufels[GS1] . Wer den Sohn Gottes verwirft, verwirft auch Gott und bleibt in dieser Familie, weil man als natürlicher Mensch noch nie woanders war als in der Finsternis. Der Teufel endet im „Feuer- und Schwefelsee“, also der Hölle, genau wie seine Kinder. „Und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 20,10; vgl. V. 15).

Manche Menschen denken, dass sie in der Hölle (Mt 23,33) einfach unter der Herrschaft Satans leben würden. Schon das wäre schrecklich. Aber es ist nicht die Wahrheit. Der Teufel ist selbst – wie jeder Mensch, der sich nicht vor Gott und Gottes Sohn beugen wollte – Gegenstand des ewigen Gerichtes Gottes. Er wird ewig gepeinigt, genauso wie jeder ungläubige Mensch. Schreckliches Ende!

Heute noch gibt es Rettung. Daher „sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Kor 5,20). Wir rufen jeden Menschen auf, Jesus als Retter anzunehmen und seine Sünden zu bekennen. Das und nur das macht auf Dauer wirklich glücklich und bewahrt vor dem ewigen Gericht.

 

16) Judas 9: Ziele des Teufels

Im letzten Brief des Neuen Testaments finden wir noch einmal einen Hinweis auf den Teufel und seine Ziele, die er von Anfang an verfolgt hat. Im Judasbrief heißt es: „Michael aber, der Erzengel, als er, mit dem Teufel streitend, Wortwechsel hatte um den Leib Moses“ (V. 9). Was hatte der Teufel eigentlich mit dem Leib Moses vor? Offensichtlich wollte er ihn zu einem Kultobjekt in Israel machen. Gott ließ das nicht zu.

Aber anscheinend bedurfte es eines echten Wortwechsels und Streites zwischen den Mächten Gottes und Satan. Das zeigt uns ein wenig, was in der unsichtbaren Welt vor sich geht. Aber es zeigt uns auch, dass Satan nichts tun kann, was Gott nicht zulässt.

Das große Ziel des Teufels war es schon immer, Gott die Anbetung zu rauben. Deshalb sollte sich sogar der Sohn Gottes vor ihm, dem gefallen Engel, niederbeugen (Lk 4,7). Das war für den Sohn Gottes undenkbar.

Was aber der Teufel nicht aufgegeben hat, ist der Versuch, dass sich die Menschen von Gott abwenden. Eine Strategie von ihm ist dazu, dass Menschen – auch Gläubige übrigens – verehrt werden. Bis heute schafft er es, dass Menschen vor Menschen anbetend niederfallen. Denken wir nur an die Heiligen- oder an die Marienverehrung. Wir können auch an Christen denken, die wie Helden bewundert werden. Es gibt bis heute zudem materielle Götzen, die verehrt werden, wodurch Gott die Anbetung geraubt wird.

Wir haben schon gesehen, dass es einen Augenblick geben wird, wo Satan selbst gezwungen wird, vor dem gestorbenen und auferstandenen Christus niederzufallen (Phil 2,10). Dann wird der Teufel endgültig besiegt sein und seine Niederlage anerkennen müssen.

 

Zum Ausklang – das ewige Reich Gottes

Das Thema „Teufel“ ist kein erquickliches Thema. Wir sollten auf den Herrn Jesus blicken, das gibt neue Kraft. Prophetisch heißt es von Ihm: „Sie blickten auf ihn und wurden erheitert“ (Ps 34,6). Oder: „Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2. Pet 3,18).

Und doch lässt uns Gott durch den Apostel Paulus sagen: „Denn seine [Satans] Gedanken sind uns nicht unbekannt“ (2. Kor 2,11). Und wenn wir ihm widerstehen sollen, müssen wir auch wissen, mit wem wir es zu tun haben. Es handelt sich zwar um einen besiegten, aber gleichwohl mächtigen Feind und Widersacher. Keiner von uns kann in eigener Kraft gegen seine Listen und gegen seine Macht bestehen. Aber wir haben jemanden auf unserer Seite. Und das ist gerade derjenige, der Satan mit seinen eigenen Waffen geschlagen hat: Jesus Christus. In uns wohnt zudem der Heilige Geist, der stärker und größer ist als derjenige, der in der Welt ist, Satan (1. Joh 4,4). Und aus Jakobus 4,7 haben wir gelernt, dass der allmächtige Gott uns Kraft gibt, dem Teufel zu widerstehen, wenn wir uns Ihm unterwerfen.

Was benötigen wir mehr? Gott steht auf unserer Seite. Und der Herr Jesus Christus ist bei uns und stärkt uns vom Himmel aus. Sein Reich ist ein ewiges Reich (vgl. 2. Pet 1,11). „Sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht! (Dan 3,33). Auf Ihn wollen wir sehen und Ihm vertrauen.