Andacht

Andachten über die Opfer – das Friedensopfer (3)

Der Herr Jesus konnte den beiden Emmaus-Jüngern seine eigene Person anhand des Alten Testaments so ergreifend erklären, dass deren Herzen anschließend brannten (Lk 24,32). Der Geist Gottes möchte uns heute ebenso durch das Wort Gottes so mit Christus beschäftigen, dass Er für uns groß, ja größer wird (Joh 16,14). Die angekündigten fünf Kurz-Andachten über die fünf Opfer aus 3. Mose 1-7 sollen dabei helfen: Wir dürfen den Herrn Jesus als herrliche Person und einzigartiges Opfer besser erfassen. Sind wir in diesen fünf Folgen mit dabei, um „brennende Emmaus-Jünger“ zu werden und Impulse für die persönliche und gemeinsame Anbetung zu erhalten? Es wird zum reichen persönlichen Segen und zum Lob Gottes sein.

 

 

 

Das Friedensopfer (3. Mo 3; 7,11-36)

Das Friedensopfer (oder auch Dankopfer) war das dritte freiwillige Opfer, das ein Israelit bringen konnte. Es war ebenso wie die beiden vorher genannten Darbringungsarten ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn. Beim Friedensopfer fällt auf, dass nicht nur Gott und die Priester einen Anteil des Opfers bekamen, sondern auch der Opfernde selbst durfte davon essen, ja sogar solche, die er dazu einlud. Wir sehen in dieser Opferart also bildlich die Gemeinschaft, die die Gläubigen mit Gott, dem Herrn Jesus und untereinander auf der Grundlage des Werkes des Herrn haben. Insofern gibt es eine Parallele zum Abendmahl, das wir als Christen halten. Wir haben dabei Gemeinschaft mit Gott, aber auch untereinander und beschäftigen uns gemeinsam mit dem einen Opfer des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha.

 

3. Mose 3: Die Seite Gottes an dem Friedensopfer

In diesem Kapitel wird gesagt, welche Tiere für ein Friedensopfer geeignet waren und es wird der Schwerpunkt auf das gelegt, was Gott von diesem Opfer bekommen sollte: das Blut, das Fett und die Nieren.

Das Blut spricht vom Leben (3. Mo 17,11), vergossenes Blut ist ein Bild des hingegebenen Lebens. Es ist klar, dass allein Gott ein Anrecht darauf hat. So mussten die Priester das Blut des Opfers an den Altar sprengen.  Allein der Tod des Herrn Jesus ist die Grundlage dafür, dass wir mit Gott Gemeinschaft haben können.

Fett findet sich nur bei gesunden und kräftigen Tieren; es ist die Kraftreserve eines Tieres. Es weist bei Opfern hin auf das Beste[1], das ein Opfertier zu bieten hat, und ist ein Bild der verborgenen, inneren Kraft, der Energie und Vorzüglichkeit des Herrn Jesus.

Die Nieren sind Organe, die Giftstoffe aus dem Blut filtern. In der Bibel werden sie mitunter als ein Bild der Weisheit und Einsicht gebraucht (Ps 16,7; 26,2; Spr 23,16). So wie eine Niere Gutes und Schlechtes voneinander trennt, so müssen auch wir als Gläubige Gutes und Böses trennen. „Die Furcht des Herrn ist: das Böse hassen“ (Spr 1,7; 8,13; 9,10). Dies war in Vollkommenheit bei dem Herrn Jesus der Fall. Bei Ihm gab es allerdings nichts zu „trennen“, da Sünde nicht in Ihm war. Er hatte völlige geistliche Reife und war stets vom Bösen abgesondert. Und diese Herrlichkeit seiner Person gehört im Bild des Dank- und Friedensopfers Gott allein.

 

Wenn wir sonntags das Gedächtnismahl (Abendmahl) halten, dann müssen wir uns auch dessen bewusst sein, dass wir nur deshalb mit Gott Gemeinschaft haben können, weil der Herr Jesus als vollkommenes Opfer sein Leben gegeben hat. Es geht beim Brotbrechen nicht so sehr um das Leben des Herrn Jesus, sondern um seinen Tod. Paulus schreibt in diesem Zusammenhang: „Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Kor 11,26). Aber dann dürfen wir Gott auch die Herrlichkeiten des Heilands bringen (im Bild: Fett und Nieren). Das tun wir, wenn wir im Gebet und beim Singen der Lieder anbetend über das vollkommene Opfer des Herrn Jesus nachdenken und anbetend auf den Sohn schauen und Ihn wertschätzen, auf den der Vater allezeit mit Wohlgefallen blickt.

 

3. Mose 7,11-36: Die Seite der Menschen an dem Friedensopfer

Im Gesetz des Friedensopfers zeigt Gott uns die Seite des Opfers, die den Menschen betrifft. Es ist wie eine Mahlzeit der Familie Gottes. Für Gott ist es „eine Speise des Feueropfers“ (Kap. 3,11), aber auch die Priester dürfen davon essen (Kap. 7,31.32) und ebenso der Opfernde selbst (Kap. 7,15.19). Allerdings musste er gewisse Voraussetzungen erfüllen, um Gemeinschaft mit Gott am Altar haben zu können.

  • Er musste persönlich rein sein (Kap. 7,19.20). Das bedeutet im Licht des Neuen Testamentes, dass nur ein wiedergeborener Christ am Brotbrechen teilnehmen kann, der nicht in Sünde lebt (vgl. 1. Kor 5; 11,27-29).
  • Er durfte nicht in Kontakt mit Unreinheit stehen (Kap. 7,21). Hier geht es darum, dass ein Gläubiger, der am Brotbrechen teilnimmt, darüber hinaus keine Verbindung mit bösen Dingen oder Personen haben darf, selbst wenn er selbst das Böse nicht selbst praktiziert. Diesen Gedanken stellt Paulus sehr klar in 1. Kor 10,14-22 vor. Hier nimmt er nämlich direkt Bezug auf das Friedensopfer (= Schlachtopfer), das den Opfernden in Verbindung mit dem Altar bringt. Und es ist unmöglich, dass ein Christ am Tisch des Herrn Gemeinschaft hat und parallel dazu in Gemeinschaft ist mit bösen Personen oder Praktiken (vgl. 2. Tim 2,21).

 



[1] In 4. Mose 18,12 ist vom „Besten“ des Öls und des Mostes die Rede. Im Grundtext steht dort dasselbe Wort wie in 3. Mose 3: „Fett“.