Jesus Christus

Der verworfene Knecht

„Hört auf mich, ihr Inseln, und hört zu, ihr Völkerschaften in der Ferne! Der HERR hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoß an meinen Namen erwähnt.

Und er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, hat mich versteckt im Schatten seiner Hand; und er machte mich zu einem geglätteten Pfeil, hat mich verborgen in seinem Köcher.

Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich mich verherrlichen werde.

Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt; doch mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott.

Und nun spricht der Herr, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen – und Israel ist nicht gesammelt worden; aber ich bin geehrt in den Augen des Herrn, und mein Gott ist meine Stärke geworden –,

ja, er spricht: Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung zu sein bis an das Ende der Erde“ (Jes 49,1-6).

 

Christus ist der wahre Knecht, der Jakob (=Israel) zurück zu Gott bringen soll. Aber auch auf Ihn hat sein irdisches Volk nicht gehört. Natürlich haben es Einzelne sehr wohl getan. Aber in der Masse hat Israel Ihn abgelehnt und als Messias verworfen. Und das, obwohl Christus sich in liebevoller Weise um sie gekümmert hatte (Mt 9,36; 15,32).

Am Ende waren es gerade die Führer des jüdischen Volkes, die wie in dem Gleichnis des Herrn Jesus riefen: Dieser ist der Erbe, kommt lasst uns ihn töten (Mt 20,14). Wie hat es den Herrn Jesus geschmerzt, besonders von den Seinen abgelehnt zu werden – von denjenigen, die Ihn nach menschlichem Ermessen eigentlich hätten aufnehmen sollen (Joh 1,11; Mt 23,37). Die Ablehnung und Hartherzigkeit des jüdischen Volkes hat Ihn sogar zum Weinen gebracht (Lk 19,41.42). In diesem Sinn konnte Christus  sagen: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt (V. 4).

 

Der verworfene Knecht wird zum Licht für die Nationen

Aber der Abschnitt zeigt uns noch eine Schönheit des verworfenen Christus. Weil sein irdisches Volk Ihn abgelehnt und ermordet hat (Apg 5,30), erweitert Gott den Wirkungskreis seines Knechtes. Wenn Er zwar in erster Linie als Messias für Israel gekommen ist (Mt 15,24), so hat Gott ihm infolge seiner Ablehnung einen viel größeren Wirkungskreis geschenkt: für die Menschen aus allen Nationen. Das wird im Tausendjährigen Friedensreich seine volle Erfüllung finden (vgl. Mt 24,14). Aber schon während des Lebens unseres Herrn auf der Erde gab es eine Art Vorerfüllung (Apg 13,47). Wir lesen in Lukas 19,10 beispielsweise allgemein davon, dass der Herr Jesus gekommen ist, um zu suchen und zu erretten, was verloren ist.

Dieser Gedanke wird dann in der Apostelgeschichte besonders gezeigt: „In Wahrheit begreife ich [Petrus], dass Gott die Person nicht ansieht, sondern dass in jeder Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm ist“ (Kap. 10,34.35). Paulus schreibt dann später im Brief an die Epheser: „Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden“ (Eph 2,13).

Hast du dafür schon einmal gedankt?  Und auch wir (die einst zu den Fernen gehörten – der allergrößte Teil der Leser ist sicher nicht jüdischer Abstammung) dürfen durch den Herrn Jesus Zugang zum ewigen Gott haben und Ihn sogar als unseren Vater kennen. Der von Menschen verworfene Knecht Jesus Christus hat uns göttliches Licht in unsere Dunkelheit gebracht (Eph 5,8) und in seinem Tod Rettung geschenkt.