Glaube im Alltag

Eine gewisse Jüngerin mit Namen Tabitha

Sie ist eine einzigartige Frau. Ihr Name bedeutet „Gazelle“. Das lässt an Anmut denken. Aber es ist keine äußere Anmut, die uns beeindruckt. Nein, diese Anmut kommt von innen heraus und ist voller Belehrung für Schwestern und auch für Brüder!

 

Von Tabitha lesen wir in Apostelgeschichte 9. Die Berichterstattung von Vers 32 an handelt von Petrus, der dem Auftrag des Herrn Jesus folgte und sich um die Herde kümmerte (vgl. Joh 21,15-17). Er zieht umher unter den jungen Glaubenden und kommt nach Lydda. Dort geschieht ein Heilungswunder. Ab Vers 36 wird der Blick dann auf Joppe (heute Jaffa) gerichtet. Diese Stadt sollte für Petrus von großer Bedeutung sein. Er lernte dort durch ein Gesicht, dass Gott auch den Nationen das Heil gebracht hat.

Joppe liegt am Mittelmeer, etwa 15 km nordöstlich von Lydda. Dort gab es Menschen, die an den Herrn Jesus glaubten und Ihm nachfolgten.

 

Eine gewisse Jüngerin

Der Ausdruck Jünger ist uns sehr geläufig. Zuerst denken wir an die zwölf Männer, die sich beim Herrn Jesus aufhielten. In der Apostelgeschichte werden die Glaubenden an zahlreichen Stellen Jünger genannt. Der Ausdruck Jüngerin kommt in der Schrift nur einmal vor: bei Tabitha!

Es ist aber nicht so, als wäre sie die einzige Jüngerin. Doch der Heilige Geist möchte uns eine ganz bestimmte Jüngerin vorstellen: Tabitha. Es werden zwei Namen genannt, die aramäische Form „Tabitha“ und „Dorkas“, die griechische Übersetzung.

Weder über den Familienstand noch über das Alter dieser Schwester wird etwas gesagt, wohl aber über ihre Vermögensverhältnisse: Sie war reich, reich an guten Werken und Almosen, die sie übte (V. 36). Der Herr Jesus schließt das Gleichnis vom reichen Kornbauern mit den Worten „So ist der, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist in Bezug auf Gott“ (Lk 12,21). Tabitha sammelte keine Schätze für sich selbst und ihr Reichtum war kein irdischer. Sie hatte ein himmlisches Bankkonto und hier wird uns der Kontostand gezeigt!

Wie sind unsere Herzen ausgerichtet? Wo möchte ich Schätze sammeln? Ist es mein Wunsch und meine Lebensausrichtung, reich zu sein in Bezug auf Gott?

 

Gute Werke und Almosen

Es ist wichtig zu verstehen, dass der natürliche Mensch keine Werke tun kann, die Gott als gut bezeichnet. Das lehrt Epheser 2, denn dort werden die natürlichen Menschen als tot vorgestellt, Paulus nennt sie Söhne des Ungehorsams und Kinder des Zorns (V. 1-3).

In den Versen 4-9 folgt die Beschreibung des Werkes, das Gott an den Glaubenden getan hat:

  1. mit dem Christus lebendig gemacht
  2. mitauferweckt
  3. mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus

Vers 10 sagt, dass wir Gottes Werk sind, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken.

Nur der Glaubende, der in Christus ist, kann gute Werke tun. So ist auch die Reihenfolge bei Tabitha: Sie wird zuerst Jüngerin genannt und dann werden ihre guten Werke vorgestellt. Gleichzeitig sind die guten Werke auch der Beweis, dass neues Leben vorhanden ist (vgl. Jak 2,18).

Das Thema „gute Werke“ wird besonders im Brief an Titus behandelt:

  • Zuerst wird vorgestellt, dass die Ungläubigen zu jedem guten Werk unbewährt sind (Kap. 1,16)
  • Kapitel 2,14 sagt, dass Gott sich ein Eigentumsvolk reinigte, das durch den Eifer charakterisiert ist, gute Werke zu tun.
  • Von der Bereitschaft, gute Werke zu tun wird in Kapitel 3,1 gesprochen.
  • Dem folgt die Aufforderung, Sorge zu tragen, gute Werke zu betreiben. (Kap. 3,8)
  • Abschließend wird gesagt, dass „die Unseren“ lernen sollen, für die „notwendigen Bedürfnisse gute Werke zu betreiben, damit sie nicht fruchtleer seien“ (Kap. 3,14). Somit sind gute Werke eine Frucht für Gott!

Tabitha wird bescheinigt, dass sie reich an guten Werken und Almosen war. Ihr Leben war voller Frucht für Gott.

 

Unterkleider und Gewänder

Worin bestand diese Frucht? In Unterkleidern und Gewändern! Ist das nicht eindrucksvoll?

Vielleicht machen wir es uns manchmal zu schwer und denken bei guten Werken und Frucht an Brüder und Schwestern, die im öffentlichen Bereich dem Herrn Jesus dienen, z.B. an Büchertischen, bei Freizeiten oder in der Mission. Es ist auch allgemein bekannt, welche Brüder oder Schwestern Kinderstunde halten. Ist jedoch auch bekannt, wer die Toiletten vor den Zusammenkünften geputzt hat …? Ja, auch Toilette putzen ist ein gutes Werk, denn es wird für den Herrn Jesus getan! Das ist der Antrieb für jedes gute Werk: für den Herrn Jesus arbeiten!

Aber bei Tabitha finden wir doch kein Wort davon, dass sie dem Herrn Jesus gedient hat, könnte man einwenden. Vielmehr finden wir, dass die Witwen die Unterkleider und Gewänder zeigten, die sie gemacht hatte! Das ist richtig. Doch der Abschnitt beginnt damit, dass Tabitha als eine Jüngerin vorgestellt wird. Wessen Jüngerin war sie denn? Der Witwen? Nein, eine Jüngerin des Herrn Jesus. Von Ihm lernte sie, Ihm folgte sie nach und Ihm diente sie.

Wie tat Tabitha das? Indem sie dem Herrn Jesus ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Verfügung stellte. Sie hatte die Fähigkeit, Bedürfnisse zu sehen, und sie besaß die Fertigkeit, Kleidung herzustellen. Das hat sie dann auch getan. – Gute Werke müssen getan werden!

Der Herr Jesus wusste, dass wir dazu neigen, kleine Dienste als wertlos zu betrachten. Er sagte deshalb: Denn wer irgend euch einen Becher Wasser zu trinken gibt in meinem Namen, weil ihr Christus angehört, ich sage euch: Er wird seinen Lohn nicht verlieren (Mk 9,41). Dabei ist besonders zu beachten, dass es nicht um den Becher Wasser an sich geht, sondern um das Motiv: „in meinem Namen“, d.h. ich tue es im Auftrag Christi und für Ihn!

Tabitha wird nicht die Näherin der Witwen genannt, sondern eine gewisse Jüngerin. Sie arbeitete für Christus. Dieses Motiv – für Christus – ist die Grundlage für jedes gute Werk.

Lass dich ermuntern immer daran zu denken: Für Christus heißt zugleich zugunsten der Seinen.

 

Was bleibt?

Als Petrus dann nach Joppe kommt, findet er die Witwen vor. Sie zeigen ihm die Kleidungsstücke, „die Dorkas gemacht hatte, während sie noch bei ihnen war“.  Die Möglichkeit dem Herrn zu dienen ist begrenzt. Tabitha hatte die Kleidung gemacht, „während sie noch bei ihnen war“.

„Alles hat seine bestimmte Zeit, und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit“ (Pred 3,1). Tabitha hatte die ihr zur Verfügung stehende Zeit genutzt.

Auch unsere Zeit ist einmal abgelaufen. Wäre es nicht schön, wenn am Richterstuhl des Christus (2. Kor. 5,10) sozusagen deine und meine „Unterkleider und Gewänder“ sichtbar würden, die wir angefertigt haben in unserem Leben? Die guten Werke werden dort Bestand haben. Was wir für den Herrn Jesus getan haben, wird dort zu seiner Verherrlichung sein.

„Ihr aber Brüder, ermattet nicht, Gutes zu tun“ (2. Thes 3,13).

„Ihr aber, seid stark und lasst eure Hände nicht erschlaffen, dann es gibt Lohn für euer Tun“ (2. Chr 15,7)!

 

Fazit:

  • Der Herr Jesus möchte, dass wir unsere Fähigkeiten Ihm zur Verfügung stellen.
  • Unsere Tätigkeit tun wir für den Herrn Jesus und an den Menschen.
  • Im Dienst für den Herrn Jesus gibt es keine Tätigkeit, die zu gering oder wertlos ist!
  • Es gibt nur eine begrenzte Zeit, in der wir für den Herrn Jesus arbeiten können.
  • Der Herr Jesus nimmt Kenntnis von dem, was wir für Ihn tun und Er wird es belohnen.

Nutze das, was du hast, für den Herrn Jesus, damit Er es zum Segen der Seinen verwenden kann und Er dadurch verherrlicht wird!