Glaube im Alltag

Glaubenszeugen - Gibt es sie noch?

Wenn heute von Glaubenshelden oder -zeugen berichtet wird, geht es meist um Personen längst vergangener Zeiten. Da sind zum einen die biblischen Glaubenshelden, angefangen bei Abraham, dem Vater der Glaubenden (vgl. Röm 4,11), bis hin zu Märtyrern im Dritten Reich und heut noch in Asien, Afrika und Südamerika. Aber gibt es nicht auch heute noch Christen, die große Vorbilder des Glaubens für uns sind?

Damals

„Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht. Denn in diesem haben die Alten Zeugnis erlangt“ (Heb 11,1-2).

Dieser Vers versetzt uns zurück in biblische Zeiten. „Die Alten“ haben tatsächlich gezeigt, was es bedeutet, im Glauben zu leben: an dem Sichtbaren vorbeizuschauen, auf das Zukünftige vorauszuschauen und sich dabei fest auf Gottes Zusagen und Verheißungen zu stützen.

In einer visuell und wissenschaftlich geprägten Welt ist es heute eine große Herausforderung, von Dingen fest überzeugt zu sein, die man nicht sieht, weil sie ewig sind. Doch wie ermutigend, wenn man Christen in seiner Umgebung hat, die „aus Glauben leben“ (Heb 10,38). Dabei sind es zumeist nicht die übernatürlichen Erlebnisse, die die Kraft eines Glaubenslebens kennzeichnen, sondern gerade das Festhalten und Ausharren.

Aus dem 21. Jahrhundert

In diesem Zusammenhang ermutigt mich ein unvergesslicher Augenblick vor einigen Jahren: der Abschied von unserer Nachbarin. Die alte Dame – sie hatte die 90 schon überschritten – lag im Krankenhaus und wusste, dass ihre Tage gezählt waren. Als wir sie zum letzten Mal besuchten, empfing sie uns mit den Worten: „Es geht aufwärts, es geht heimwärts!“ Sie freute sich außerordentlich auf den Himmel.

Wie konnte unsere Nachbarin angesichts des Todes voller Zuversicht sein? War es der guten medizinischen Versorgung zu verdanken? Nein, ihre Freude und Hoffnung gründeten sich auf Gott und sein Wort. Von Jugend an hatte sie ihr Leben mit Ihm geführt; und sie war von der Wahrheit der Bibel fest überzeugt. Das Wort Gottes gehörte für sie zum täglichen Brot. Und Jesus Christus war ihr Herr, dem sie in allen Lebensumständen vertraute.

Der christliche Glaube ist keine Illusion! Es ist ein Glaube an den lebendigen Gott. Darauf wies auch die Enkelin unserer Nachbarin anlässlich der Beerdigung hin: Wer dem christlichen Glauben fernstehe, der hätte ihre Großmutter während ihrer letzten Tage und Stunden begleiten sollen. Da habe sich erneut erwiesen, was für eine Kraft der Glaube an den lebendigen Gott entfalten kann.

Ein beeindruckendes Zeugnis, wie Gottvertrauen in schwierigen Zeiten sichtbar wird! Aber die Grundlage dafür wird in ruhigen Zeiten gelegt.

Wir sind gefragt

Je mehr wir mit dem Wort Gottes leben und auf den Unsichtbaren schauen (vgl. Heb 11,27), umso größer wird unser Glaube und umso mehr wird unsere Umgebung davon wahrnehmen. „Weil euer Glaube überaus wächst“ konnte der Apostel Paulus den Thessalonichern schreiben (2. Thes 1,3), und dafür dankte Er Gott in seinen Gebeten. Ist dein und mein Glaube auch auf Wachstumskurs?