Bibel praktisch

Die tägliche Bibelandacht (9)

Bei der letzten Folge haben wir uns angesehen, dass es gut ist, den Tag mit dem Wort Gottes und dem Gebet zu beginnen. Und dass es genauso empfehlenswert ist, den Tag so zu beschließen. Nun stellt sich ergänzend noch die Frage, wie oft wir Gottes Wort lesen sollten.

 

Wie oft?

Wir können nicht ständig in Gottes Wort lesen. Denn wir haben jeden Tag unsere Arbeit zu leisten, sei es in der Schule, im Beruf, im Studium oder im Haushalt. Da sollen wir „arbeiten“ und können nicht gleichzeitig die Bibel lesen und über Gottes Wort nachdenken. Nein, in diesen Bereichen sollen wir vollen Einsatz zeigen.

Vor allem geht es ja bei der Bibelandacht nicht darum, dass wir das Wort Gottes „studieren“, wofür wir mehr Zeit nötig haben als für eine Bibelandacht. Nein, es ist wichtig, dass wir eine Tagesbotschaft erhalten. Wenn wir bei der letzten Folge gesehen haben, dass es gut ist, morgens die Bibel zu lesen, dann erschließt sich daraus, dass er gut ist, das nicht einmal pro Monat oder einmal in der Woche morgens zu tun, sondern jeden Tag. So lautet ja auch die Überschrift dieser Artikelserie ...

Das wird durch eine Begebenheit aus der Geschichte des Volkes Israel gestützt. Gott hat seinem Volk mit einem Wunder und aus Gnade jeden Morgen das Manna als Speise geschenkt. In Johannes 6 erklärt der Herr Jesus, dass dieses Manna ein vorbildlicher Hinweis auf Ihn selbst ist. Das Manna war Nahrung – und auch der Herr Jesus ist für uns Speise, geistliche Nahrung. Wenn wir uns von Ihm nähren wollen, können wir das dadurch tun, dass wir Ihn in seinem Wort „suchen“, „aufsuchen“. Es gibt kein Bibelbuch, in dem wir nicht etwas von Ihm und seiner Herrlichkeit finden. Das hat Er selbst gesagt (Lk 24,27).

Wie war das nun mit dem Manna? „Und sie sammelten es Morgen für Morgen, jeder nach dem Maß seines Essens“ (2. Mo 16,21). Genauso, wie wir täglich materielle Speise zu uns nehmen, haben wir das auch für unser Glaubensleben nötig.

Natürlich ist es wahr, dass wir in unserem natürlichen Leben manchmal „Diät“ machen müssen, dass wir sogar fasten können – zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen. Dafür aber gibt es keine Entsprechung in unserem Glaubensleben. Wer in geistlichen Bereichen auf „Diät“ geht, wird entsprechend geistlichen Rückschritt erleben. Gott aber möchte, dass wir im Glaubensleben wachsen. „Wachst aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2. Pet 3,18).

Keine Frage, für eine tägliche Bibelandacht haben wir Disziplin nötig. Aber die brauchen wir insgesamt in unserem Glaubensleben. Daher ist es ein gutes Training, damit gerade im Blick auf das Bibellesen zu beginnen. Denn da redet Gott zu uns – was haben wir nötiger als das!

Wenn man an eine Ehe denkt oder verheiratet ist: Man kann sich nicht vorstellen, eine Ehe zu führen, ohne täglich miteinander zu sprechen, sich auszutauschen über das, was anliegt und wo es Herausforderungen gibt. Wie viel wichtiger noch ist dieser Austausch mit Gott, unserem Schöpfer und Retter!

 

 

„Diese [die Juden in Beröa] aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte“ (Apostelgeschichte 17,11).