Themenheft

Gender Mainstreaming – eine biblische Perspektive auf die aktuelle Situation

 Als Christen ist es nicht unsere Aufgabe, jede Zeitströmung im Detail zu prüfen. Wichtig ist jedoch, dass wir die grundsätzlichen Gefahrenpotentiale kennen und sie anhand der Bibel prüfen. Das gilt besonders für Gender Mainstreaming. Die Gefahr, die davon ausgeht, ist nicht zu unterschätzen, denn Gender Mainstreaming ist eine Ideologie, in der die gesamte christliche Kultur umgestaltet und neu definiert werden soll.

Der Einfluss von Gender Mainstreaming auf unser Leben (Schule, Beruf, Gemeinde, Ehe, Familie, Gesellschaft) wird leicht unterschätzt und das ist nicht ungefährlich! Es geht um eine ideologisch gesteuerte Neukonstruktion der Gesellschaft durch eine völlige Umerziehung der Identität von Mann und Frau.

Nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ versucht der Teufel, uns zu verführen. Stück für Stück wird das abgeschafft, was „biblisch“ und „christlich“ ist. Und nicht nur das: Es wird ins Gegenteil verkehrt. Das ist im wahrsten Sinn des Wortes das „verdrehte und verkehrte Geschlecht“, in dem wir leben (Phil 2,15). Deshalb gilt für uns die Warnung des Herrn Jesus: „Gebt Acht, dass ihr nicht verführt werdet! … Geht ihnen nicht nach“ (Lk 21,8) ebenso wie die Warnung von Paulus: „Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt“ (Kol 2,8).

Wir wollen in diesem Artikel einen kurzen Faktencheck machen und erstens ein paar Grundannahmen und zweitens ein paar Ziele von Gender Mainstreaming mit der biblischen Wahrheit abgleichen.

 

Faktencheck: Grundannahmen

Wir prüfen zunächst vier wesentliche Grundannahmen von Gender Mainstreaming:

 

  • These 1: Es gibt keinen Unterschied im Wesen von Mann und Frau.
  • These 2: Das überlieferte Rollenbild von Mann und Frau hat keine Bedeutung mehr.
  • These 3: Der Mensch kann sein Geschlecht jederzeit selbst wählen.
  • These 4: Jeder Mensch kann selbst entscheiden, wann und mit wem er sexuell verkehren will.

Den meisten Bibellesern wird sofort klar sei, dass diese Thesen mit dem göttlichen Bild von Mann und Frau nicht vereinbar sind. Im Gegenteil: Es geht um einen Frontalangriff auf die biblische Wahrheit. Deshalb ist es notwendig, die biblische – und damit göttliche – Sichtweise zu kennen.

 

Tatsache 1: Gott ist der Schöpfer

Der biblische Schöpfungsbericht sagt unmissverständlich: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild … (1. Mo 1,27). „Und Gott der Herr bildete den Menschen, Staub vom Erdboden, …“ (1. Mo 2,7). Wir Menschen sind nicht das Produkt eines Zufalls, wir stammen nicht vom Affen ab und Gott hat uns auch nicht durch Evolution geschaffen. Nein: Gott ist unser Schöpfer. Er hat uns in seiner Allmacht geschaffen und in seiner Weisheit gebildet.

Es fällt auf, dass der Schöpfer-Gott in der Ideologie von Gender Mainstreaming keinen Platz hat. Du wirst wahrscheinlich keinen Verfechter von Gender Mainstreaming finden, der an den Schöpfer-Gott glaubt. Wir Christen tun das aber doch!

 

Tatsache 2: Mann und Frau sind unterschiedlich geschaffen

An dieser zweiten Tatsache gibt es ebenso wenig Zweifel wie an der ersten: Als Gott uns Menschen schuf, hat Er zwei unterschiedliche Geschlechter geschaffen: „Mann und Frau (d.h. männlich und weiblich) schuf er sie“ (1. Mo 1,27; 1. Mo 5,2). Der Herr Jesus bestätigt das ausdrücklich und sagt: „Habt ihr nicht gelesen, dass der, der sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau machte“? Damit ist eine ganz wesentliche These von Gender Mainstreaming für einen Christen, der an die Aussagen der Bibel glaubt, entlarvt. Mann und Frau sind nicht gleich, sondern unterscheiden sich voneinander. Es gibt typisch männliche und es gibt typisch weibliche Wesensmerkmale. Sie basieren nicht auf der Erziehung und dem sozialen Umfeld, sondern sind so von Gott beabsichtigt und bereits bei der Erschaffung des Menschen angelegt worden.

Diese Unterschiede liegen unter anderem darin begründet, dass Adam als Mann aus Staub gebildet wurde (1. Mo 2,7) und Eva als Frau aus der Rippe Adams gebaut wurde (1. Mo 2,21.22). Mann und Frau sind nicht gleich, sondern es gibt – von Gott gewollt – geistige, seelische und körperliche Unterschiede. Gleichartigkeit der Geschlechter war nie Gottes Plan.

 

Tatsache 3: Mann und Frau sind gleichwertig

Die Tatsache, dass Männer und Frauen nicht gleichartig sind, bedeutet keineswegs, dass sie nicht gleichwertig sind. Es gibt zwar einen Unterschied in unserer Art und unserem Wesen; es gibt aber keinen Unterschied in unserem Wert oder unserer Würde. Die Tatsache, dass Gott in der Schöpfungsordnung für Mann und Frau mitunter unterschiedliche Aufgaben vorgesehen hat, ist auch keine Frage von unterschiedlicher Wertigkeit. Obwohl oft behauptet wird, die Bibel lehre, Frauen seien „minderwertig“, entspricht das nicht den Tatsachen. Es stimmt, dass die Bibel die Frau ein „schwächeres Gefäß“ nennt (1. Petr 3,7), doch das bedeutet keineswegs, dass sie weniger Wert hat. Sie ist anders, aber sie ist nicht weniger wert. Das finden wir wiederholt in Gottes Wort verdeutlicht. Vor Gott haben Männer und Frauen den gleichen Wert. Diese Sichtweise ist biblisch und damit gültig!

 

Tatsache 4: Mann und Frau ergänzen einander

Gott hat uns Menschen auf Ergänzung angelegt. „Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (1. Mo 2,18). Gerade in der Unterschiedlichkeit liegt die Herausforderung, sich zu ergänzen. Im Miteinander von Mann und Frau (in der Ehe) werden die jeweiligen Fähigkeiten zusammengebracht und Synergieeffekte erzielt. Das hat einen starken Einfluss auf Ehe und Familie. Deshalb ist es z. B. biblisch, dass Kinder von einem Vater und einer Mutter erzogen werden, keinesfalls jedoch zwei Männern oder zwei Frauen – wie es im Zeitalter von Gender Mainstreaming möglich sein soll. Über biblische Rollenbilder werden wir in einem separaten Artikel nachdenken. Sie liegen hier begründet. Gott gibt uns unserem Wesen entsprechend unterschiedliche Aufgaben in Ehe, Familie, Versammlung (Gemeinde), Beruf und Gesellschaft.

 

Tatsache 5: Gott fügt Mann und Frau in der Ehe zu einer Einheit zusammen

Gender Mainstreaming ist eine gezielte Attacke gegen die biblische Institution der Ehe von einem Mann mit einer Frau. Und doch ist genau das die Lehre der Bibel. Das Grundgesetz der Ehe lautet von Anfang an: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mo 2,24). Auch das wird von dem Herrn Jesus ausdrücklich bestätigt: „Deswegen wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein“ (Mt 19,5). Und weil es so wichtig ist, schreibt Paulus es noch einmal (vgl. Eph 5,31).

Die Ehe ist keine Erfindung von Menschen, sondern ein Geschenk Gottes, schon im Paradies gekannt. In der Ehe verbindet Gott zwei verschiedene Menschen (Mann und Frau) zu einer wunderbaren Einheit. Die Ehe ist eine Liebes-, Lebens- und Dienstgemeinschaft und umfasst den ganzen Menschen, d.h. es ist eine Einheit nach Geist, Seele und Körper (die Bibel nennt diese Einheit „ein Fleisch“). Die Ehe ist darüber hinaus der Schutzraum für das sexuelle Zusammenleben von Mann und Frau (1. Kor 7,2). Sie wird öffentlich und auf Lebenszeit geschlossen.

Damit liegt es auf der Hand, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften den Plan Gottes verfehlen. Es ist ebenso klar, dass wir Menschen nach Gottes Plan nicht frei entscheiden können, wann und mit wem wir sexuell verkehren können. Jeder geschlechtliche Verkehr außerhalb der Ehe ist gegen Gottes Willen. Paulus warnt uns eindringlich: „Flieht die Hurerei [gemeint ist jeder geschlechtliche Verkehr außerhalb der Ehe]! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb des Leibes; wer aber hurt, sündigt gegen seinen eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib“ (1. Kor 6,18-20). Das macht deutlich, dass wir mit unserem Körper nicht tun und lassen können, was uns gefällt, sondern Gott dafür verantwortlich sind.

 

Faktencheck: Ziele

Schauen wir uns jetzt noch kurz drei wesentliche Ziele an, die Gender Mainstreaming erreichen will:

 

Ziel 1: Geschlechtergerechtigkeit

Diesem Ziel können wir nur dann zustimmen, wenn es im biblischen Sinn richtig verstanden wird. Wir können ihm nicht zustimmen, wenn es – wie Gender Mainstreaming anstrebt – bedeutet, Männer und Frauen in allem gleich zu behandeln. Echte Geschlechtergerechtigkeit im biblischen Sinn ist dann erreicht, wenn Mann und Frau die Stellung einnehmen, die Gott ihnen gibt und die zu ihnen passt.

 

Ziel 2: Geschlechtergleichstellung

Diesem Ziel können wir ebenfalls nur zustimmen, wenn es biblisch in dem Sinn interpretiert wird, dass es zwischen Mann und Frau keinen Wertunterschied gibt. Wenn es jedoch bedeuten soll, dass Mann und Frau in allem gleich sind und dass die bestehenden Unterschiede nicht „angeboren“, sondern „anerzogen“ sind, widerspricht dieses Ziel ebenfalls dem biblischen Maßstab.

 

Ziel 3: Geschlechtervielfalt

Die Vielfalt der Geschlechter ist ein erklärtes Ziel von Gender Mainstreaming. Über das „dritte Geschlecht“ werden wir in einem weiteren Artikel nachdenken. Es sei hier jedoch schon mal gesagt, dass eine Geschlechtervielfalt ebenso gegen die Bibel ist, wie die vermeintliche Freiheit, dass jeder sich sein Geschlecht selbst wählen kann. Die Wahrheit lautet: Gott hat zwei Geschlechter geschaffen. Das Geschlecht ist somit nicht frei wählbar.

 

Fazit

Die Grundannahmen und Ziele von Gender Mainstreaming stehen in völligem Widerspruch zu dem, was Gott in die Schöpfung gelegt hat und was Er uns in der Bibel dazu sagt. Als Christen werden wir erstens aufgefordert, gegen den Strom zu schwimmen, und zweitens, in einem verdrehten und verkehrten Geschlecht als Lichter zu scheinen. Wir sind gefordert, uns zu positionieren und so zu leben, wie Gott es von uns erwarten kann. Die Kraft dazu haben wir nicht in uns, sondern wir bekommen sie von unserem Herrn.

 

Ernst-August Bremicker