Editorial

Themenheft Versammlung

Ein Christ ist in dieser Welt nicht auf sich allein gestellt. Er ist mit anderen Gläubigen eng verbunden. Gott hat einen großartigen Organismus geschaffen, zu dem alle wahren Christen gehören: die „Versammlung des lebendigen Gottes“ (1. Tim 3,15).  

Um diese Versammlung geht es in diesem Themenheft. Der Herr Jesus hat sie geliebt und sich für sie hingegeben (Eph 5,25). Das allein ist Grund genug, dass wir uns für seine Versammlung und das, was Gottes Wort über sie sagt, interessieren. Wenn sie Ihm so wertvoll ist, wie könnten uns seine Gedanken über seine Versammlung gleichgültig sein? 

Dieser Organismus, die Versammlung, wird sichtbar, wenn sie an einem Ort zusammenkommt. Damit sind wir bei der Praxis des Zusammenkommens. Leider ist es nicht mehr so wie am Anfang, als die Versammlung zu Pfingsten gerade entstanden war. Wir leben in der spätchristlichen Zeit, die wir mit der für die Richterzeit charakteristischen Aussage beschreiben könnten: „Jeder tat, was recht war in seinen Augen“ (Ri 21,25). Das ist auch an wahren Christen nicht vorbeigegangen. Trennungen unter den Gläubigen sind die Folge unseres Eigenwillens. Vielleicht fällt einigen von euch deshalb nicht viel Positives ein, wenn ihr an „Versammlung“ oder das Zusammenkommen denkt, das ihr besucht. Bei der Zusammenstellung der Themen dieses Heftes waren wir uns dieser Schwierigkeit wohl bewusst. 

Doch manchmal ist es nützlich, die Wahrheit frei von allen störenden Einflüssen „abstrakt“ darzustellen. So macht es der Apostel Johannes, wenn Er beschreibt, was ein Kind Gottes kennzeichnet: „Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde“ (1. Joh 3,9). So wollen wir auch in diesem Heft hauptsächlich die Versammlung und das Zusammenkommen der Gläubigen beleuchten, wie Gott sie uns in seinem Wort vorstellt. Dabei ist uns auch bewusst, dass das Thema eigentlich zu umfangreich für ein einzelnes Heft ist. Wir müssen uns daher auf wenige Aspekte beschränken, die wir auch nur kurz streifen können. 

Unser großer Wunsch ist, dass wir alle eine neue Wertschätzung seiner Versammlung insgesamt und des örtlichen Zusammenkommens als Versammlung bekommen – trotz aller Schwachheit, die uns umgibt.

Henning Brockhaus