Jesus Christus
Nur ein Nebensatz
Der Heilige Geist beschreibt die Leiden des Herrn Jesus mit großer Zurückhaltung. Nirgends finden wir in ausschmückenden Worten, was die Menschen Ihm angetan haben. Wir tun deshalb gut daran, auch unser Vorstellungsvermögen der Leitung des Heiligen Geistes zu unterstellen.
Die Kreuzigung bildet sicher den Höhepunkt seiner körperlichen Leiden. Und gerade diese schildern die Evangelisten Matthäus, Markus und Johannes jeweils sogar nur in einem Nebensatz:
- „Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, …“ (Mt 27,35)
- „Und als sie ihn gekreuzigt hatten, …“ (Mk 15,24)
- „…, wo sie ihn kreuzigten …“ (Joh 19,18)
Auch Lukas schreibt nur einen schlichten Satz: „Sie kreuzigten ihn dort“ (Lk 23,33). Mehr lesen wir nicht. Fast beiläufig erwähnt Gottes Wort die Tatsache, dass Menschen den Sohn Gottes an ein Kreuz nagelten.
Menschen hätten diese schreckliche Szene wahrscheinlich viel ausführlicher und dramatischer ausgemalt, da sie doch – so meinten sie vielleicht – den Schlussakkord der bösen Handlungen des Menschen an Christus darstellen. Nicht so die von Gott inspirierten Evangelisten.
Es geht um Ihn
Man könnte sich fragen, warum Gott gerade die Leiden seines Sohnes mit so knappen Worten beschreibt. Es gibt viele andere schrecklichen Begebenheiten in der Bibel, die sehr umfangreich geschildert werden, obwohl auch da widerwärtige Dinge passiert sind. Und – so könnten wir überlegen – hätte es nicht auch unser Mitempfinden mit unserem Retter und unsere Liebe zu Ihm gesteigert, wenn wir mehr über das boshafte Verhalten der Menschen gegenüber dem Herrn Jesus, über die Vorgänge vor dem Kreuz und die Kreuzigung selbst erfahren hätten?
Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Eine ausführliche Schilderung der Kreuzigung hätte unsere Blicke nur von Ihm selbst, unserem Herrn, abgelenkt und die Schrecklichkeit der Kreuzigung selbst in den Vordergrund gerückt. Gott geht es bei allem jedoch um Ihn, seinen Sohn, und nicht um die Umstände und Handlungen der Menschen. Deshalb richtet Er den Schweinwerfer der Berichterstattung besonders auf seinen Sohn. Die Handlungen um Ihn her bleiben meist im Dunkeln und werden nur berichtet, soweit es zum Verständnis notwendig ist. Auch in den prophetischen Ankündigungen seiner Leiden in den Psalmen finden wir besonders seine Empfindungen; äußere Handlungen an Ihm werden nur insoweit beschrieben, als sie zur Erklärung seiner Leiden erforderlich sind.
Gott befriedigt in seinem Wort nicht die Sensationslust des Menschen. Das erkennen wir deutlich bei den Berichten über die letzten Stunden des Herrn Jesus vor seinem Tod. Aber bei einem Gläubigen, der seinen Retter liebt und der von Ihm angezogen ist, wird gerade die schlichte Darstellung der Leiden des Herrn Jesus eine tiefe Bewunderung für Ihn hervorrufen.
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