Bibel praktisch

Die "Firewall" eines Gläubigen

Um eine gewisse „Funktion“ einzu- schränken, ist es notwendig, vier Krite- rien zu wissen:

  1. 1. Was möchte rein oder raus?
  2. 2. Woher kommt es?
  3. 3. Wohin will es?
  4. 4. Ist es erlaubt oder nicht?

Ein Beispiel: Ich möchte verhindern, dass mein Computer mit einem Programm E-Mails empfangen kann. Dann erstelle ich eine „Regel“, die definiert, dass (1.) E-Mails, die (2.) von draußen kommen und (3.) nach drinnen wollen, (4.) nicht auf meinen PC gelangen dürfen. Bei Firewalls gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Verfahren:

1. Grundsätzlich ist alles erlaubt.

Ausnahmen: Dinge, die dem Betrieb des Computers schaden oder explizit angegeben wurden

2. Grundsätzlich ist alles verboten.

Ausnahmen: Dienste und Funktionen, die definitiv genutzt werden dürfen, werden freigeschaltet

Für jede Aufgabe, wie zum Beispiel E- Mails, Chat, Aufruf von Webseiten etc. gibt es einen eigenen „Port“ (deutsch: Tor, Öffnung, Anschluss). Für jede ein- zelne Aufgabe, die freigegeben werden soll, wird eine eigene Regel erstellt und der entsprechende Port freigegeben. Alle Regeln zusammen werden auch das „Regelwerk“ genannt

Die Firewall des Christen

Wir Menschen sind mit unserer sündi- gen Natur grundsätzlich für alles offen. Der eine interessiert sich zwar mehr für dieses und ein anderer mehr für jenes, aber jeder darf und will tun und lassen, worauf er gerade Lust hat. Das ist heute nicht anders, als zur Zeit der Richter in Israel, in der „jeder tat, was recht war in seinen Augen“ (Ri 21,25

Dabei können wir zwischen Aktivitäten unterscheiden, die unser Alltag mit sich bringt und die nicht von vornherein die Beziehung zu unserem Herrn schädi- gen, und solchen, die zweifelsfrei Sün- de sind. Das erste können z.B. Bücher, Musik, Filme, Shopping-Touren etc. sein, gegen die, wenn sie nicht über ein gewisses Maß hinausgehen, nichts einzuwenden ist. Doch wenn solche Tätigkeiten einen Großteil unserer Zeit beanspruchen oder inhaltlich verunreinigend sind, raubt uns das die geistliche Frische und Energie und wir können die Beziehung zu unserem Herrn nicht mehr genießen.

Die Bekehrung nun hat unsere persönliche „Firewall“ grundlegend verändert. Hatte die Welt vorher uneingeschränkten Zugriff auf unseren Verstand und unser Herz, soll sie bei uns nun an verschlossene Herzenstüren stoßen. Das, was die Welt zu bieten hat, hat keinen Reiz mehr für unser neues Leben:

„Haltet dafür, dass

ihr der Sünde tot

seid.“ Römer 6,11

In unserem Leben wurde ein komplett neues „Regelwerk“ 1 geladen. Dinge, die dem Betrieb unseres geistlichen Lebens schaden, haben keinen Anknüpfungspunkt mehr in uns. Doch dafür werden in uns Türen geöffnet, die unser Leben so beeinflussen, dass es für Gott geheiligt wird:

„Denn dies ist Gottes Wille: eure Heiligkeit, dass ihr euch der Hurerei enthaltet, dass jeder von euch sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen wisse, nicht in Leidenschaft der Lust, wie  auch die Nationen, die Gott nicht kennen; Denn Gott hat uns nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligkeit“ (1. Thes 4,3-7).

Diese Anpassung unserer LebensFirewall ist keine einmalige Sache, die mit unserer Bekehrung vorgenommen wurde und dann automatisch funktioniert. Unser Regelwerk – was ist für meinen inneren Menschen schädlich und was nützlich? – wird während unseres Lebens und durch das Studieren des Wortes Gottes immer wieder neu geeicht.

Der neue „Administrator“ des Christen

Bei Firewalls, die die EDV-Systeme von Unternehmen mit vielen Benutzern schützen sollen, gibt es die Möglich keit, einer bestimmten Benutzergrup pe (den sogenannten Administrato ren) entgegen aller „Regeln“ uneinge schränkte Rechte und Zugriff auf alle Funktionen zu geben.

Ebenso haben wir durch unsere Be- kehrung Gott alle Tore unserer Lebens- Firewall geöffnet: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen“ (Off 3,20). Er zeigt uns nun durch sein Wort und den Heili- gen Geist, welche Sicherheitslücken in unserer Lebens-Firewall sind und möch- te uns helfen, diese zu schließen.

„Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Ge- bote … Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater ge- liebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren.“ (Joh 14,15.21)

 Doch müssen wir seinen Hinweisen auch folgen wollen. Und wenn wir auf einen Punkt aufmerksam gemacht werden, der uns am geistlichen Wachstum hindert, wäre es fatal, nicht auf den Hinweis zu achten und daran zu arbeiten!

Roger Paul

 

1 Mit dem neuen „Regelwerk“ ist nicht gemeint, dass wir nun in irgendeiner Weise unter Gesetz stehen.