Könige - sie taten, was recht war in den Augen des Herrn

In einer Artikelserie wollen wir uns in den nächsten Monaten mit einigen Königen aus Israel beschäftigen, über deren Lebensbeschreibung Gott seine besondere Anerkennung setzen konnte: Sie taten was recht war in den Augen des Herrn.

Damals in Israel …

Es waren insgesamt 38 Könige, die nach David und Salomo über das geteilte Israel herrschten: 19 Könige herrschten über das Nordreich bis zur Wegführung in die assyrische Gefangenschaft und 19 Könige über Juda – abgesehen von Athalja, der einzigen Frau – bis zur Wegführung in die babylonische Gefangenschaft. Doch nicht einmal die Hälfte dieser Könige führte ein Leben, das die Zustimmung Gottes hatte.

Von den 19 Königen, die über das Nordreich Israels herrschten, tat kein Einziger, was recht war in den Augen Gottes. Alle diese Könige gehörten zum Volk Gottes, zu diesem bevorrechtigten Volk, das Gott als sein Volk bezeichnete, das Er für sich erwählt hatte und dem Er besondere Segnungen verheißen hatte. Dennoch hatten sie sich in ihren Herzen von Gott abgewandt und taten viele üble Dinge, die böse waren in den Augen Gottes.

Die Könige des Südreichs waren allesamt Nachkommen Davids, dieses treuen Königs, den Gott als Mann nach seinem Herzen bezeichnet (1. Sam 13,14). Dennoch gab es auch unter ihnen viele, die nicht wie ihr Vorvater ein Leben mit Gott führten, sondern dieselben eigenwilligen und bösen Dinge verübten, die auch die Könige des Nordreichs taten.

Doch es gab unter ihnen auch treue und gottesfürchtige Männer, über deren Leben Gott die Worte stellen konnte: Sie taten, was recht war in den Augen des Herrn, und das in einer Zeit, die durch allgemeinen Niedergang im Volk Gottes gekennzeichnet war. Es ist zu beobachten, dass es nach den Tagen Salomos mit dem Volk Gottes stetig bergab ging. Nicht nur mit dem Nordreich, das sich – veranlasst durch den Götzendienst Jerobeams – von Gott abgewandt hatte, sondern auch mit dem Südreich (Juda). Dort hatte die üble Verbindung Josaphats mit dem gottlosen Ahab einen entscheidenden Einfluss auf diese Entwicklung nach unten. Doch unter dem Einfluss einiger treuer Männer schenkte Gott immer wieder eine Belebung im Volk Gottes, eine Rückkehr zu Ihm.

… heute in der Christenheit

Auch wir leben in einer Zeit, die im Allgemeinen gekennzeichnet ist durch Niedergang und Verfall. Die Christenheit ist in weiten Teilen christuslos geworden, weil man sich von Ihm, dem wahren Zentrum christlichen Lebens, abgewandt hat. Da wollen wir uns mutig und entschieden auf die Seite unseres Herrn stellen und Ihm mit Treue und Hingabe folgen.

Eins ist nicht zu übersehen: Bei allem Positiven, das Gottes Wort über verschie­­­dene Könige berichtet, verschweigt es allerdings auch nicht die Fehler dieser Männer, die sie in den meisten Fällen nach einem guten Anfang taten. Der Geist Gottes will uns dadurch warnen. Denn: „Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ (1. Kor 10,12). Gerade wenn es unserer Meinung nach gut läuft in unserem geistlichen Leben, werden wir leicht selbstzufrieden und auch selbstgerecht und fangen an, uns auf uns selbst etwas einzubilden. Dann stehen wir in größter Gefahr zu fallen. Wir werden es im Einzelnen sehen …

Salomo – ein demütiger König

Der erste König, mit dem wir uns beschäftigen möchten, ist Salomo. Salomo lebte noch vor der Teilung des Reiches Israel. Er war der Sohn des Königs David und wandelte auch in seinen Wegen, zumindest am Anfang seiner königlichen Laufbahn (vgl. 1. Kön 3,3). Ein Merkmal Salomos, das die Bibel besonders erwähnt, ist seine Demut, die ihn in seinen jungen Jahren kennzeichnete (vgl. 1. Kön 3,7– 9; 2. Chr 1,10). Salomo war nicht von sich und seiner Weisheit überzeugt. Im Gegenteil – er wusste: Obwohl Gott mich in den Königsstand erhoben, mich mit dieser großen Aufgabe betraut hat, kann ich diese Aufgabe nicht in eigener Kraft und Weisheit ausführen; meiner Verantwortung im Volk Gottes kann ich nicht durch menschliche Weisheit entsprechen. Salomo war in seinen Augen ein kleiner Knabe, der die Weisheit und Führung „von oben“ nötig hatte (1. Kön 3,7.8). Und wie antwortete Gott darauf? „Den Demütigen gibt er Gnade“ (Spr 3,34). Er gab Salomo ein weises und einsichtsvolles Herz, mehr als jedem anderen Menschen auf der Erde (vgl. 1. Kön 3,12; 2. Chr 1,12).

Und nun, Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht zum König gemacht an meines Vaters David statt, und ich bin ein kleiner Knabe, ich weiß nicht aus-und einzugehen; (1. Kön 3,7)

Weisheit von oben brauchen auch wir, sowohl für unsere Aufgaben im Volk Gottes als auch für unser praktisches Leben und Verhalten in der Welt. „Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend“ (Kol 4,5), fordert Paulus auf. Diese Weisheit haben wir nicht in uns selbst. Aber wir dürfen sie von Gott erbitten, der allen willig gibt (Jak 1,5). Voraussetzung dafür ist allerdings auch die demütige Gesinnung, die Salomo an den Tag legte, das Empfinden, dass wir in uns selbst diese Weisheit nicht besitzen.

Salomo – ein Arbeiter und Beter

Ein weiteres Kennzeichen Salomos ist seine Arbeit am Haus des Herrn. Mit ganzem Einsatz seines Herzens, aber auch mit allem Reichtum, mit dem ihn der Herr beschenkt hatte, widmete er sich dem Bau dieses Hauses. Das war sein eigentliches Lebenswerk, das Gottes Anerkennung fand. Was veranlasste ihn dazu? Woher kam dieses Interesse am Haus Gottes? 1. Könige 3,3 gibt die Antwort: Salomo liebte den Herrn. Wenn wir wirklich von Herzen den Herrn lieben, dann liegen uns seine Belange, seine Interessen am Herzen. Dann haben wir auch Interesse am Haus Gottes, was für uns heute die Versammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes ist, die Gott sich als seinen heiligen Tempel erbaut (Eph 2,20–22). Und wir werden alles tun, um Mitarbeiter an diesem Haus zu sein, um wirklich Aufbauarbeit zu leisten. Denn es geht um Ihn. Das war für Salomo die Motivation. Dafür setzte er alles ein.

Mit seinem Einsatz und seinem Interesse am Haus Gottes verbindet sich bei Salomo zugleich ein Interesse am Volk Gottes. Salomo betete und flehte für das Volk, er verwendete sich in Fürbitte, weil ihm das Wohl des Volkes Gottes am Herzen lag (vgl. 2. Chr 6,21–40, 1. Kön 8,30–53). Auch darin ist uns Salomo ein Vorbild.

Salomo – seine letzte Geschichte

Leider endete das Leben Salomos nicht so, wie es angefangen hatte. 2. Chronika 9,29 spricht von einer ersten und einer letzten Geschichte. Dieses Phänomen finden wir auch bei vielen seiner Thronfolger. Die letzte Geschichte von Salomo beginnt da, wo er groß und reich geworden war und sein Herz nicht mehr ungeteilt mit seinem Gott war wie das Herz seines Vaters David (1. Kön 11,4). Da gab es andere Dinge, die sein Herz in Beschlag nahmen. Salomo liebte viele fremde Frauen, die ihm zum Verhängnis wurden, weil sie sein Herz von der treuen Nachfolge seines Gottes abwandten. Und noch mehr: Salomo gab sich dem Götzendienst hin. – Lassen wir uns warnen vor Freundschaften und Beziehungen, die nicht nach Gottes Gedanken und deshalb auch zu unserem geistlichen Schaden sind! Sie ziehen uns vom Herrn Jesus und seiner Nachfolge ab!

Im nächsten Heft: Asa

So gib denn deinem Knecht ein verständiges Herz, ..., zu unterscheiden zwischen Gutem und Bösem;
1. Könige 3,9